Der Leipziger Sรผden wird sich heute, am 25. Januar, spรคtestens ab 17 Uhr in einem Ausnahmezustand befinden. Die Polizei ist mit zahlreichen Beamten und schwerem Gerรคt im Einsatz und hat einen umfassenden Kontrollbereich eingerichtet. Anlass sind diverse Demonstrationen. Mehrere hundert Personen wollen vom Bundesverwaltungsgericht nach Connewitz laufen und dabei gegen das Indymedia-Verbot protestieren. Zudem gibt es Widerspruch fรผr Andrรฉ Poggenburg. Die L-IZ ist live dabei.

22:20 Uhr

Wir ziehen ein vorlรคufiges Fazit. Es begann entspannt, endete entspannt, doch zwischendurch kam es dann doch zum Gewaltausbruch. Dabei lieรŸ die Polizei unserer Wahrnehmung nach ihren Worten auch Taten folgen und setzte auf Deeskalation. Das heiรŸt: Sowohl deutliche Vermummungen als auch andauernde Pyrotechnik-Einsรคtze blieben folgenlos.

Erst als die Polizei mit Pyrotechnik und Steinen angegriffen wurde, eskalierte die Situation. Nach einer langen Pause konnte die um etwa die Hรคlfte geschrumpfte Demonstration dann fortgesetzt werden. Entlang der Strecke waren beispielsweise bei einem Konsum und einer Pizzeria Schรคden an den Scheiben zu erkennen. Offenbar waren hier Steine eingeschlagen, die Polizist/-innen treffen sollten. An der Haltestelle Karl-Liebknecht/Ecke Richard-Lehmann-StraรŸe ging eine Scheibe zu Bruch.

Bei der Polizei waren es heute eher Handlungen einzelner Beamter, die fragwรผrdig erschienen, etwa verbale Aufforderungen an Demoteilnehmende zum Nahkampf. Insgesamt setzte die Polizei aber eher auf Zurรผckhaltung und lรถste auch die Konfrontation an der LehmannstraรŸe durch Prรคsenz bei gleichzeitiger Defensivtaktik.

Das lรคsst sich auch an den Reaktionen in den sozialen Medien ablesen. Wo beispielsweise einige Politiker/-innen der Linkspartei nach Silvester vor allem die Polizei ins Visier nahmen, lautet der Tenor diesmal eher: Das war รผberflรผssig. Aber in Richtung der Demonstrierenden. Wohl auch innerhalb der Demo waren die Angriffe nicht mehrheitsfรคhig. Es gab deutliche Unmutsbekundungen in Richtung der Werfenden.

Einige Journalist/-innen berichteten wรคhrend der Demo ebenfalls von kรถrperlichen oder verbalen รœbergriffen.

Abschluss der Demonstration in der Wolfgang-Heinze-StraรŸe. Video: L-IZ.de

20:51 Uhr

20:04 Uhr

Die Polizei weist mit dem Lautsprecherwagen erneut darauf hin, dass das Abbrennen von Pyrotechnik und Knallkรถrpern sowie Vermummungen verboten sind. Den Einsatzkrรคften soll Folge geleistet werden. Die neu angezeigte Demonstration lรคuft los zum Herderplatz, ist aber deutlich geschrumpft.

19:40 Uhr:

Aktuell ist die ehemalige Versammlung auf allen Seiten von Polizisten umschlossen. Alles steht, alles wartet. Es ist angespannt, aber wieder ruhiger.

Foto: privat

19:22 Uhr:

Die Richard-Lehmann-StraรŸe ist nun komplett durch die Polizei abgeriegelt sowie andere StraรŸen der Kreuzung.

19:15 Uhr: Eskalation an der Richard-Lehmann-StraรŸe, Ecke KarLi

Video L-IZ.de

Video L-IZ.de

19:10 Uhr

Eine Alarmanlage eines Mercedes heult und naheliegende Geschรคfte werden eingeschlagen. Polizisten sind mittlerweile mit Schildern ausgerรผstet und werden teilweise ebenso mit Feuerwerk und Pflastersteinen beworfen. Per Megaphon wurde die Versammlung soeben vor der HTWK aufgelรถst. Keine Bewegung mehr. Vom Kreuz bewegt sich die Polizei mit vielen Einsatzwรคgen Richtung aufgelรถster Demonstration.

19:04 Uhr

Video L-IZ.de

18:49 Uhr:

Hรถhe Kurt-Eisner-StraรŸe. Mittlerweile brennen mehrere Bengalos. Polizisten bleiben weiterhin ruhig. Teilnehmer der Demonstration werden von Durchsagen der Polizei aufgefordert, keine Pyrotechnik zu zรผnden und die Vermummung abzulegen.

Video L-IZ.de

Video L-IZ.de

18: 46 Uhr:

Erstes einzelnes Bengalo auf Hรถhe des Sรผdplatzes gezรผndet. Demozug wird von einem Beweissicherungswagen gefilmt.

Wรคhrenddessen geht am Connewitzer Kreuz  nichts mehr, es fahren keine Bahnen mehr. Wartende werden zur PfeffingerstraรŸe weitergeleitet, vorbei an einer wartenden Polizeihundertschaft. Nach Auskunft eines LVB-Mitarbeiters sind die StraรŸen zwischen Hbf und Kreuz komplett gesperrt.

Video L-IZ.de

Video L-IZ.de

18:16 Uhr:

Die Demo stellt sich auf und wird gleich loslaufen. Die Polizei schรคtzt die Teilnehmerzahl laut Behรถrdensprecherin Silvaine Reiche gegen 18:23 Uhr  auf 1.300 Personen.

18:11 Uhr:

Die Redner/-innen danken Journalist/-innen, die kritisch รผber Polizeimeldungen und Rassismus berichten. AuรŸerdem wird ein Aufruf verlesen, am 15.02. in Dresden gegen einen Neonaziaufmarsch zu demonstrieren.

Wรคhrenddessen packt Poggenburg in der BrandstraรŸe seine 10-Mann-Demo langsam ein und damit geht auch die PARTEI-Demo โ€žPoggenschutzimpfungโ€œ mit ca 160โ€“200 Teilnehmern langsam zu Ende. Ein Teil der Demonstranten will sich jetzt der Demo gegen das indymedia-Verbot anschlieรŸen.

17:47 Uhr: Aktuelle Teilnehmerzahl

Die Polizei gibt mittlerweile 700 Teilnehmer auf dem Simsonplatz an.

17:30Uhr: Verbot war schwerer Schlag

Der erste Redebeitrag thematisiert die Inhalte, die es auf Linksunten gab. Unter anderem seien Texte verรถffentlicht worden, die das Leben im Gefรคngnis thematisierten. Das Verbot sei ein schwerer Schlag fรผr sie gewesen. Es folgten Redebeitrรคge der Roten Hilfe und zweier Solidaritรคtsgruppen fรผr Linksunten. Sie thematisieren den am Mittwoch beginnenden Prozess und Razzien gegen linke Aktivsten, bei denen nichts Illegales gefunden worden sei.

17:10 Uhr: Erste Eindrรผcke vom Simsonplatz.

Rund 500 Menschen haben sich unter dem Motto โ€žWir sind alle linksuntenโ€œ versammelt. Dieses Mal stellt die Polizei auch ein aus mindestens 10 Beamten bestehendes Kommunikationsteam. Momentan deutet wenig darauf hin, dass hier heute irgendwas eskaliert. Die Stimmung ist รผberwiegend entspannt.

15:40 Uhr: Friedlich oder nicht friedlich?

Viel wurde im Vorfeld รผber das heutige Demogeschehen in Leipzig geschrieben. Auf Indymedia las man fast tรคglich einen neuen Artikel, die Polizei lud am Freitag, 24. Januar 2020 zu einer Pressekonferenz und die Stadtverwaltung verรถffentlichte heute einen Aufruf, friedlich zu protestieren.

Bereits zuvor hatten sich die vier OBM-Kandidat/-innen Franziska Riekewald (Linke), Katharina Krefft (Grรผne), OB Burkhard Jung (SPD) und Sebastian Gemkow (CDU) zu einem gemeinsamen Aufruf zusammengefunden.

Die Pressekonferenz der Polizei & des Ordnungsamtes Leipzig am 24.01.2020

Video: L-IZ.de

Die Fakten am 25. Januar 2020

17 Uhr beginnt auf dem Simsonplatz eine Demonstration gegen das Verbot der Subdomain linksunten.indymedia, das in der kommenden Woche am Bundesverwaltungsgericht verhandelt wird. Die Polizei hat das am Kundgebungsort befindliche Gebรคude bereits mit Gittern gesichert. Nach der Auftaktkundgebung wollen die Teilnehmenden รผber die Karl-Liebknecht-StraรŸe zum Herderpark in Connewitz laufen.

Die Veranstalter/-innen rechnen nach eigenen Angaben mit 500 Teilnehmenden; die Polizei hรคlt diese Angabe angesichts รผberregionaler Aufrufe und Ankรผndigungen fรผr deutlich zu niedrig angesetzt. Die genaue Zahl der eingesetzten Beamten aus mehreren Bundeslรคndern wollte Torsten Schultze bei der gestrigen Pressekonferenz auf Nachfrage nicht verraten.

Rund um die Demoroute gilt seit gestern Abend ein polizeilicher Kontrollbereich, der bis Sonntag, 6 Uhr, andauern soll. Innerhalb dieses Bereichs, der sich unter anderem bis Wilhelm-Leuschner-Platz und Bayrischer Platz erstreckt, darf die Polizei willkรผrlich Kontrollen durchfรผhren, um beispielsweise Vermummungsgegenstรคnde oder Waffen festzustellen.

In Connewitz wird es weitere Kundgebungen geben: eine Gegenkundgebung des rechtsradikalen Politikers Andrรฉ Poggenburg in der Nรคhe des Linxxnet sowie zwei Gegenkundgebungen gegen eben jene Gegenkundgebung in unmittelbarer Nรคhe. So hat auch die PARTEI eine Kundgebung unter dem Namen โ€žPoggenschutzimpfung Jetztโ€œ angemeldet.

Die Teilnehmer/-innen der Indymedia-Demonstration sollen dann im Abstand von wenigen hundert Metern an diesen Kundgebungen vorbeilaufen.

Ob alle Demonstrationen und Kundgebungen wie geplant stattfinden werden, ist unsicher. Im Vorfeld hatte es zahlreiche Aufrufe zu Gewalt insbesondere gegen die Polizei gegeben. AuรŸerdem kรผndigte die Polizei den Einsatz von Hubschraubern, Wasserwerfern, aber auch Lautsprecherwagen zur Kommunikation mit den Demonstrantengruppen an.

Auf Twitter berichten verschiedene Nutzer schon seit Stunden von einer starken Polizeiprรคsenz im Stadtgebiet. Auch Fotos, die Rรคumpanzer zeigen, waren bereits zu sehen.

Verhandlung am Mittwoch: Worum es beim Indymedia-Prozess geht

Verhandlung am Mittwoch: Worum es beim Indymedia-Prozess geht

Der Tag: Aufarbeitung der Silvesternacht am Tag vor der Indymedia-Demonstration + Video

Der Tag: Aufarbeitung der Silvesternacht am Tag vor der Indymedia-Demonstration + Video

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