LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 74, seit 20. Dezember im HandelMein Name ist Kay, ich bin 28 Jahre alt und bin Künstler, Freund, Sohn, Onkel, Helfer, Zuhörer, ... Wisst ihr, vor ein paar Jahren habe ich Menschen noch anders betrachtet als heute. Zurückhaltender, misstrauischer, vielleicht sogar ängstlich. Früher wurde mir immer gesagt: ‚‚Vertraue niemandem! Die Menschen sind böse!“ Ich habe lange gebraucht zu realisieren, dass dies gar nicht stimmt.
Nicht alle Menschen sind böse und man kann sehr wohl vertrauen! Ich finde, die meisten sind einfach nur traurig, alleine und wünschen sich nichts anderes als Verständnis und jemanden, der ihnen zuhört. Ich weiß wie es ist, alleine zu sein mit all seinen Problemen.
Der Moment, in dem du realisierst, dass du eigentlich niemanden hast, der dir zuhört, der dich auffängt oder der schöne oder erfolgreiche Momente mit dir feiert, ist vielleicht das schlimmste Gefühl im Leben eines Menschen. Es frisst dich von Innen auf und du hast keine Möglichkeit zu entkommen …
Das denkt man zumindest. Es gibt aber immer eine Möglichkeit, Hilfe zu bekommen. Aber bevor dir jemand hilft, musst du dir selbst helfen. Ich habe mit meiner Vergangenheit abgeschlossen und beschlossen, dort anzufangen etwas zu verändern, wo bei mir alles angefangen hat. Im Kopf!
Was ich heute mache?
Seit acht Jahren unterstütze ich Menschen auf ihrem Weg. Zwei Jahre lang habe ich, gemeinsam mit meinem Partner, junge Menschen unterstützt, die in schlechten Verhältnissen lebten. 2016 haben wir uns dem Verein TiMMi ToHelp e. V. angeschlossen. Damals hat der Verein Umzugshilfe für Geflüchtete angeboten. Als der Bedarf nachließ und wir dem Verein beitraten, standen wir vor einem recht rohen Konzept.
Da wir vorher schon Erfahrungen in der Obdachlosenhilfe gesammelt und uns viel mit den Leuten unterhalten hatten, stellten wir neue Projekte auf, welche es den Leuten draußen auf der Straße erleichtern sollte. Ein Jahr lang tüftelten wir am Design des Vereins, an der Akquise für die Projekte, an der Gewinnung von Unterstützern und fingen an, Aufklärung für die allgemeine Gesellschaft anzubieten – durch unsere Kanäle.
Unser Maskottchen und Monsterchen habe ich selbst gezeichnet, denn in meiner Freizeit bin ich Künstler. Ich zeichne leidenschaftlich gerne digital und liebe Design. Deswegen mache ich gerade eine Umschulung zum Mediengestalter. Am liebsten zeichne ich Menschen und versuche, ihnen Eigenschaften zu geben, welche ich bei anderen Menschen beobachtet habe. Eine Art „Seele“ in meinen Augen. Jedes Bild ist also für mich etwas, das ich schon einmal erlebt oder gesehen habe und somit einzigartig.
Was ich mir für 2020 wünsche? Dass du nicht wegsiehst, wenn es dir nicht gutgeht und dass du ebenso nicht wegsiehst, wenn es dir gutgeht. Dass du dich nicht aufgibst, denn das Leben kann schön sein. Lächle ab und zu. Du bist wunderbar so wie du bist!
Für mich wünsche ich mir nicht viel. Ich möchte 2020 einen guten Abschluss und die Prüfungen bestehen, vielleicht eine kleine Ausstellung für meine Kunst und ein weiteres erfolgreiches Jahr für unseren Verein.
Von der Straße aus Hilfe zur Selbsthilfe leisten: Ein Gespräch mit Luigi
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Die neue Leipziger Zeitung ist da: Wenn Leipziger/-innen träumen
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