Nach den rassistischen Ausschreitungen und Demonstrationen in Chemnitz im vergangenen Sommer hat der MDR eine 45-minรผtige Reportage รผber das Thema gedreht. Im Anschluss an eine Vorfรผhrung in Chemnitz sollte es eigentlich eine Podiumsdiskussion mit den Protagonisten des Films geben. Doch weil dazu auch Arthur Oesterle, der โChefordnerโ von โPro Chemnitzโ, zรคhlte, zogen mehrere Teilnehmerinnen ihre Zusagen zurรผck. Der MDR sagte die Diskussion nun ab.
Der MDR hat eine Podiumsdiskussion in Chemnitz, an der unter anderem ein Rechtsradikaler teilnehmen sollte, abgesagt. โNach verschiedenen Absagen war die vom MDR gewollte Konstellation aus Sicht des Senders nicht mehr sinnvoll umzusetzenโ, heiรt es in einer am Donnerstag, den 15. August, verรถffentlichten Pressemitteilung.
Anlass fรผr die Absagen und heftige Kritik am MDR war die Ankรผndigung, am 22. August im Anschluss an eine Vorfรผhrung der Reportage โChemnitz โ Ein Jahr danachโ den Rechtsradikalen Arthur Oesterle mit aufs Podium zu setzen. Dieser war im vergangenen Sommer bei einer Demonstration der vom Verfassungsschutz beobachteten Organisation โPro Chemnitzโ als โChefordnerโ tรคtig.
Mehrere politische Gruppen und Journalisten hatten den MDR dafรผr kritisiert. Der Sender rechtfertige sich damit, dass Oestlerle auch zu den Protagonisten der Reportage zรคhle. Sogar der WDR berichtete รผber die Kontroverse.
Bereits am Mittwochabend hatte die Grรผne Jugend Sachsen ihre Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt. Ein Mitglied der Nachwuchsorganisation der Grรผnen sollte eigentlich mitdiskutieren. Man habe nicht gewusst, dass Oesterle ebenfalls dazu eingeladen wurde. Am Donnerstag zog dann auch die Chemnitzer Oberbรผrgermeisterin Barbara Ludwig ihre Zusage zurรผck.
โDiese Einladung hatte Frau Ludwig angenommen, weil sie eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema fรผr relevant hรคltโ, sagte eine Sprecherin auf Anfrage der L-IZ. โAllerdings ist die Oberbรผrgermeisterin nicht davon ausgegangen, vom MDR auf ein Podium mit einem offenbar bekennenden Neonazi platziert zu werden. Barbara Ludwig hรคlt es fรผr falsch, einer solchen Person ein Podium zu bieten.โ
MDR-Programmdirektor Wolf-Dieter Jacobi sagte zu der Planรคnderung: โWir haben natรผrlich die kontroverse Debatte um die Besetzung des Podiums verfolgt und auch als wichtige Diskussion wahrgenommen. Wir bedauern die Absagen sehr, da wir gern den breiten Dialog gefรผhrt hรคttenโ. Im Anschluss an die Vorfรผhrung sei nun eine Diskussion mit โMachern und Verantwortlichen des MDRโ geplant.
Wer genau seitens des MDR dabei sein wird, konnte die Pressestelle auf Nachfrage noch nicht beantworten. Von der ursprรผnglichen Besetzung dรผrfte allenfalls Jacobi รผbrig bleiben.
Mit Rechten reden: MDR lรคdt โChefordnerโ von โPro Chemnitzโ zu Podiumsdiskussion ein + Updates
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