Vor zehn Tagen ist Neonazi, Hooligan und Securityunternehmer Thomas Haller gestorben. Die anschlieรŸende Trauerfeier im Stadion des Chemnitzer FC sorgte fรผr Empรถrung und hatte bereits personelle Konsequenzen. Am Montag, den 18. Mรคrz, fand in Chemnitz die Beerdigung statt. Im Vorfeld hatten sowohl Beobachter als auch Polizei mehrere tausend Teilnehmer und eine angespannte Sicherheitslage erwartet. Es blieb jedoch weitgehend friedlich.

In Chemnitz haben am Montag, den 18. Mรคrz, etwa 1.000 Personen an einem Trauerzug fรผr den kรผrzlich verstorben Thomas Haller teilgenommen. Unter den Anwesenden befanden sich hunderte Neonazis und Hooligans. Entgegen einiger Befรผrchtungen blieb es bis zum Abend weitgehend ruhig.

Die Anwesenden versammelten sich zur Mittagszeit an einem Einkaufszentrum. Von dort aus liefen sie gemeinsam und weitgehend ruhig zum Michaelis-Friedhof, wo gleichzeitig die Trauerfeier stattfand. Die Polizei begleitete den Marsch mit zahlreichen Fahrzeugen. Zudem waren zwei Wasserwerfer und ein Rรคumpanzer vor Ort. Laut Polizei waren fast 1.000 Beamte im Einsatz.

Das gegen Rechtsradikalismus engagierte Kulturbรผro Sachsen schrieb im Vorfeld, dass mit einer vierstelligen Anzahl an Teilnehmern zu rechnen sei. Die Polizei hatte sich ebenfalls auf mehrere tausend Personen vorbereitet.

FuรŸballfans und Pegida-Orga dabei

Laut anwesender Journalisten waren die Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem Ausland angereist. Einige von ihnen trugen rechte Szenekleidung; auf einem Trauerkranz war ein Reichsadler zu sehen. Neben Fans des Chemnitzer FC waren auch Anhรคnger von Dynamo Dresden, des BFC Dynamo und des 1. FC Magdeburg dabei. Auch Siegfried Dรคbritz von Pegida soll auf dem Friedhof gewesen sein.

Einige Teilnehmer vermummten sich wรคhrend der Veranstaltung. Laut Polizei handelte es sich nicht um eine รถffentliche Versammlung im rechtlichen Sinn. Fรผr eine solche gilt ein Vermummungsverbot.

Die LVZ verรถffentlichte ein Video, das verbale Angriffe auf Journalisten zeigt. Ein Teilnehmer warf den Medienvertretern โ€žLeichenfleddereiโ€œ vor und drohte, dass es fรผr sie โ€žnoch richtig ekligโ€œ werden kรถnne. Ein โ€žneues deutschlandโ€œ-Redakteur berichtete ebenfalls von Einschรผchterungsversuchen.

Chemnitzer FC erstattet Anzeige

Auch der Chemnitzer FC sorgte an diesem Tag wieder fรผr Schlagzeilen. Zum einen kรผndigte der FuรŸballclub eine Strafanzeige an, da auf einem Trauerkranz ein Vereinsemblem verwendet wurde. Zum anderen gab er bekannt, dass Spieler Daniel Frahn vom Sportgericht fรผr vier Spiele gesperrt wurde โ€“ davon zwei auf Bewรคhrung.

Frahn hatte vor einer Woche nach einem Tor gegen Altglienecke ein T-Shirt gezeigt, das bei rechtsradikalen Hooligans beliebt ist. Er erklรคrte hinterher, dass er das nicht wusste und er nicht mit Neonazis sympathisiere.

Es war das erste Spiel nach dem Tod von Haller. Vor Anpfiff hatte es eine Schweigeminute, eine Stadiondurchsage und ein Foto auf der Stadionleinwand gegeben. Der Chemnitzer FC erhielt dafรผr heftige Kritik, da Haller vor allem als Grรผnder der Gruppierung โ€žHooligans Nazis Rassistenโ€œ bekannt ist. Zudem leitete er zeitweise den Ordnungsdienst im Stadion.

Im Anschluss an die Partie war der Vorsitzende des Clubs zurรผckgetreten. Dieser trennte sich zudem vom Stadionmoderator, der Fanbeauftragten und einem Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung. Der Verein erstattete Anzeige gegen Unbekannt, da er dazu genรถtigt worden sei, die Trauerfeier im Stadion zu veranstalten. Die Polizei widersprach der Behauptung, dass sie aus Sicherheitsgrรผnden dazu geraten hรคtte, diese durchzufรผhren.

Trauerbekundung fรผr Haller: Chemnitzer FC erstattet Anzeige und entlรคsst Mitarbeiter

Trauerbekundung fรผr Haller: Chemnitzer FC erstattet Anzeige und entlรคsst Mitarbeiter

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