Eine tagelange Kontroverse um die Absage eines Konzerts von Feine Sahne Fischfilet scheint für die Band und die Freiheit der Kunst ein positives Ende zu finden. Das Anhaltische Theater in Dessau teilte mit, dass es gemeinsam mit der Stadt einen Auftritt am 6. November ermöglichen werde. Zuvor hatte das Bauhaus der Band mit Verweis auf Drohungen durch rechte Gruppierungen abgesagt.

Die antifaschistische Punkband Feine Sahne Fischfilet soll doch in Dessau auftreten. Eine entsprechende Pressemitteilung (PDF) veröffentlichte das Anhaltische Theater am Montag, den 22. Oktober.

Ursprünglich sollte das Konzert am 6. November im Bauhaus stattfinden. Seit 2011 zeichnet das ZDF dort zweimal jährlich ein Konzert auf. Der TV-Sender wählt die Künstler aus, die auftreten sollen. Nachdem der Vorverkauf für das Konzert von Feine Sahne Fischfilet gestartet war, hätten rechte Gruppierungen in den sozialen Medien dagegen Stimmung gemacht, teilte das Bauhaus mit.

„Um nicht zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression zu werden“, habe man das ZDF mit Verweis auf das Hausrecht zu einer Absage aufgefordert. Stattdessen möchte man demnächst eine Debatte unter dem Titel „Bauhaus, Politik und Extremismus“ durchführen.

Bauhaus-Archiv kritisierte Bauhaus

An der Entscheidung des Bauhauses hatte es daraufhin massive Kritik aus Politik und Kulturszene gegeben, unter anderem mit Verweis auf die Zeit des Nationalsozialismus. 1932 hatte die NSDAP das Bauhaus schließen lassen. Viele Mitglieder verließen Deutschland anschließend.

Am Wochenende äußerte sich dann das Bauhaus-Archiv in Berlin zu der Kontroverse. Direktorin Annemarie Jaeggi bezeichnete die Absage als „falsches Zeichen“ und bot der Band die eigenen Räumlichkeiten für den Auftritt an.

Diese hatte zuvor in den sozialen Medien ein ausführliches Statement verbreitet und einen Auftritt in Dessau an einem alternativen Standort angekündigt. Die Absage des Bauhauses sei „erbärmlich“. Man dürfe sich von Neonazis nicht einschüchtern lassen. Das Anhaltische Theater in Dessau erklärte zunächst, als Ausweichort nicht zur Verfügung zu stehen.

CDU bleibt hart, Theater denkt um

Noch am Montag verteidigte Sven Schulze, der Generalsekretär der CDU in Sachsen-Anhalt, die Entscheidung des Bauhauses, zum einen weil er Auseinandersetzungen vor Ort fürchte, zum anderen weil die Band in ihren Texten zu Gewalt gegen Polizisten aufrufe. Eine entsprechende Textpassage und der Verweis auf Erwähnungen durch den Verfassungsschutz waren in den vergangenen Tagen ebenfalls sehr präsent – ebenso die Anmerkung, dass sich Feine Sahne Fischfilet von jenen Texten distanziert habe.

Nun folgte die Kehrtwende seitens des Anhaltischen Theaters. Die Absage als Alternativstandort sei „schlecht überlegt und falsch“ gewesen. „Daher hat das Theater Kontakt mit der Band aufgenommen, um Entschuldigung gebeten und den Akteuren in Dessau, die sich um einen alternativen Spielort bemühen, Hilfe und Beteiligung, sei es im Theater oder anderswo, angeboten. Die Stadt unterstützt es bei der Raumfindung und begrüßt den Auftritt in ihren Mauern.“

Klaus Lederer, linker Kulturbürgermeister in Berlin, kommentierte diese Mitteilung auf Twitter: „Respekt! Respekt! Und nochmal: Respekt!“ Das Theater stellt zudem mit Verweis auf die NS-Zeit klar, dass „Versuchen, die Kunst zu behindern, jederzeit entgegengetreten werden muss“.

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