Mit einer knapp anderthalbstündigen Veranstaltung im Festsaal des Neuen Rathauses haben am Sonntag, den 16. September, die Interkulturellen Wochen der Stadt Leipzig begonnen. Die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping nahm in ihrer Rede Bezug auf die aktuellen Ereignisse in Chemnitz und plädierte für mehr Dialog. In den kommenden beiden Wochen stehen zahlreiche Workshops, Ausstellungen, Vorträge und Kulturangebote auf dem Programm.
Einen besseren Zeitpunkt hätte die Stadt wohl kaum wählen können. Am Sonntag, den 16. September, sind offiziell die „Interkulturellen Wochen Leipzig“ gestartet. Bis zum 30. September gibt es für Interessierte ein umfangreiches Programm mit Workshops, Ausstellungen, Vorträgen und Kulturangeboten. Die diesjährige Ausgabe fällt in eine Zeit, in der viel über Toleranz, Rassismus und den Zusammenhalt in der Gesellschaft diskutiert wird.
Allein an diesem Wochenende waren in Ostdeutschland wieder mehrere Vorfälle zu verzeichnen: In Chemnitz hat eine selbsternannte Bürgerwehr mehrere Migranten angegriffen; im Harz wurden in zwei Städten mehrere Geflüchtete verletzt; in Köthen gingen am Sonntag erneut hunderte Rechtsradikale auf die Straße.
Köpping fordert Dialog
Die aktuellen Ereignisse waren auch für die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) ein Thema. Sie hielt während der knapp anderthalbstündigen Eröffnung im Festsaal des Neuen Rathauses eine kurze Rede. In Bezug auf die Auseinandersetzungen in Chemnitz sagte sie: „Viele warten darauf, dass irgendetwas passiert und instrumentalisieren diese Ereignisse.“ Sie selbst habe sich schon mehrfach dafür rechtfertigen müssen, gegen Rechtsradikale zu demonstrieren. „Das muss aufhören.“ Köpping plädierte zudem für eine Auseinandersetzung im Dialog, auch wenn das nicht immer angenehm sei.
Zuvor hatte bereits der Leipziger Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning (SPD) geredet. „Wir sind die bunteste Stadt in Sachsen“, sagte er. „Das ist ein Teil des Selbstverständnisses dieser Stadt.“ Dennoch gebe es auch hier Menschen, die gegen Einwanderer seien. Er lobte zudem migrantische Initiativen, gab aber zu, dass es von der Stadt bei der Selbstorganisation noch mehr Unterstützung geben könne.
Musikalische Eröffnungsfeier
Rund um die beiden Ansprachen gab es mehrere musikalische Beiträge auf der Bühne, unter anderem von Kindern der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde, der vietnamesisch-buddhistischen Gemeinde, dem Krishna-Tempel Leipzig sowie dem Chor und einer Tanzgruppe der Israelitischen Religionsgemeinde. Am Ende der Veranstaltung standen alle Künstler gemeinsam auf der Bühne und sangen „We are the world“. In der Oberen Wandelhalle gab es anschließend einen „Markt der Köstlichkeiten“ mit internationalen Speisen.
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