In Chemnitz und Erfurt demonstrierten am 1. Mai insgesamt mehr als 1.000 Neonazis. Trotz mehrerer Blockadeversuche konnten die Teilnehmenden ihre geplanten Routen laufen. Ein AfD-Aufzug in Querfurt musste hingegen einen Umweg nehmen, weil Gegendemonstranten auf die Strecke gelangt waren.
In mehreren Städten in Ostdeutschland haben am 1. Mai insgesamt etwa 1.500 Neonazis und andere Rechtsradikale demonstriert. Auch in Sachsen fand eine solche Versammlung statt: In Chemnitz waren etwa 600 Personen einem Aufruf der neonazistischen Kleinstpartei „Der III. Weg“ gefolgt.
Die Teilnehmenden liefen mehrere Stunden durch Chemnitz und hielten dabei einige Zwischenkundgebungen ab. Die Reden richteten sich unter anderem gegen den Kapitalismus, die Zuwanderung nach Deutschland und die Polizei. Wie üblich marschierten die Neonazis geordnet in Reihen und mit Trommeln vorneweg. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Johannisplatz wurde ein Teilnehmer von einer Glasflasche aus den Reihen der Gegendemonstranten im Kopfbereich getroffen, blieb aber offenbar unverletzt.
Antifaschisten kamen nicht auf die Naziroute
Die Antifa-Demo war mit über 1.000 Teilnehmenden gestartet, darunter mehrere hundert aus Leipzig. An einer Stelle gelang es zahlreichen Personen, eine dünne Polizeikette zu durchdringen. Dahinter warteten jedoch weitere Beamte. Diese setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Nach einer kurzen Unterbrechung liefen die Teilnehmenden weiter. Laut Polizei gab es später weitere Versuche, auf die Strecke der Neonazis zu gelangen – jedoch erfolglos. Insgesamt beteiligten sich mehrere tausend Menschen an den Gegenprotesten.
Die Beamten führten in Chemnitz nach eigenen Angaben 193 Identitätsfeststellungen durch und sprachen 173 Platzverweise aus. Zudem nahmen sie etwa 30 Anzeigen auf, unter anderem wegen Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Rechtsradikale Demos in Erfurt und Querfurt
Eine weitere Neonazidemonstration fand in Erfurt statt. Dort lief die NPD. Laut Polizei beteiligten sich etwa 700 Personen an dieser Demo und etwa 800 Menschen an der Gegendemonstration. Eine Sitzblockade löste sich nach Polizeiangaben freiwillig auf.
Erfolgreicher verlief aus Sicht der Antifaschisten der Protest gegen die AfD in Querfurt. Dort mussten die knapp 200 Teilnehmenden wegen Sitzblockaden eine Alternativroute laufen. Ein anwesender Journalist berichtete auf Twitter von aggressiven AfD-Sympathisanten, Naziparolen sowie verbalen und körperlichen Angriffen auf die Presse. In der ersten Reihe der AfD-Demonstration lief unter anderem Alexander Kurth, der ehemalige sächsische Landesvorsitzende der neonazistischen Kleinpartei „Die Rechte“.
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Leipziger Zeitung Nr. 54: Schärfere Polizeigesetze ersetzen keinen aufrechten Gang
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