Noch einmal ein Stöhnen auf Twitter und dann war es vorbei mit dem Leopoldpark in Connewitz. Ein klassischer Zielkonflikt zwischen dem Grün, was es neben den Parks und dem Auwald auch noch an vielen kleineren Stellen in Leipzig gibt und dem weiter steigenden Druck am Mietwohnungsmarkt. Der Leopoldpark war nach langem Dämmerschlaf ab 2015 wiederholt Thema im Stadtrat. Nun ist das übergangsweise zum kleinen Idyll gewordene Fleckchen nicht mehr. Schritt A ist also vollzogen. Nun darf man gespannt sein, ob Schritt B folgt. Neben normalen Wohnungen sollen hier auch Sozialwohnungen gebaut werden.

Zwei Blutbuchen mussten die Schnitter laut Naturschutzgesetzen auslassen – sie haben ein Alter und Einzigartigkeit erreicht, dass man sie schonen sollte. Der Rest ist weg, am Morgen des 12. Februar 2018 wurde ab etwa 8 Uhr gesägt, gehackt, geraspelt und abtransportiert. Natürlich von manchem Anwohner mit Wehmut beobachtet und kommentiert. Denn so gern verzichtet man eben nicht auf die kleinen liebgewonnenen Plätze, ein wenig Schatten im Sommer und ein kleines, auch oft zu wenig im Alltag bewusst gesehenes Stückchen Natur.

Es war eben da, gewohnt seit Jahrzehnten. Jahre, in denen auch verschlafen wurde, auf das Bevölkerungswachstum in Leipzig wohnungspolitisch zu reagieren.

Denn die Angst vor Aufwertung und teure Neubauten schwingt natürlich auch mit, wenn Grün dem Beton weichen soll – nicht grundlos angesichts gestiegener Baukosten, so mancher Spekulation am Leipziger Immobilienmarkt und der zunehmenden Verdichtung der Stadt. Apropos Stadt. Gekauft hat diese das ehemalige Treuhand Liegenschafts-Grundstück ja nicht, das tat ein Investor.

https://twitter.com/Connewitz_LE/status/962981392110977025

Und diesem gaben die Stadträte im Frühjahr letzten Jahres einen Bebauungsbeschluss “für den Park, der nie einer war” mit auf den Weg. „Am 8. März 2017 beschloss die Ratsversammlung die nachträglich geteilte Sanierungssatzung ‚Leipzig/Connewitz – Biedermannstraße‘ vom 14.11.1990 erneut. Danach sind in dem zum Quartier 5 gehörenden Grundstück ein 4-geschossiges Gebäude mit Sozialwohnungen in Blockrandbebauung und ein 2-geschossiges Hinterhaus zulässig.“, bekräftigte die Stadtverwaltung im August letzten Jahres.

Man darf also gespannt sein, zu welchen Preisen am bislang unbekannten Ende der Baumaßnahmen die Wohnungen angeboten werden. Da, wo bis zum 12. Februar 2018 noch der Leopoldpark war.

Bildergalerie von den Fällungsarbeiten

mit frdl. Genehmigung von Frau Schneider (Facebook, zur Nutzung freigegeben)

Linksfraktion fragt zum Baurecht für den „Leopoldpark“ in Connewitz (für Freikäufer)

Linksfraktion fragt zum Baurecht für den „Leopoldpark“ in Connewitz

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