Im Herbst 2017 habe ich mit meinem Sohnemann erstmals den Nahleberg erklommen. Diesen romantischen Hügel im Leipziger Auenwald, der immerhin krasse 35 Meter in die Höhe ragt - und ganz unromatisch aus Müll besteht, da er bis zum Jahr 1983 als Halde diente. Doch davon sieht man heutzutage nichts mehr. Viel eindrucksvoller ist der herrliche Rundum-Blick, den man vom Gipfel-Plateau über nahezu die ganze Stadt genießen kann. Soweit das Intro.
Eine Idee, die ich schon längere Zeit mit mir herumtrage war die, irgendwann einmal zu Silvester das Feuerwerk über der Stadt zu fotografieren – von einem erhöhten Standpunkt abseits des Geschehens. In diesem Jahr nun ergab sich die Gelegenheit, diesen Plan umzusetzen. Soweit so gut. Aber ein Feuerwerk zu fotografieren ist wirklich kein einfaches Ding.
Im Internet machte ich mich mit den Tipps der erfahrenen Silvester-Hasen schlau und war wirklich sehr gespannt, ob ich damit etwas Brauchbares abzuliefern in der Lage sein werde. Als Location, der Leser wird es ahnen, hatte ich mir den Nahleberg auserkoren.
Ich stellte mich auf eine einsame Silvesternacht ein, vollkommen mir selbst überlassen, mitten in der Natur. Und ein bisschen habe ich mich sogar darauf gefreut. Nun ja, es kam dann doch anders. Denn der Nahleberg – so abseits er auch liegen mag – hat offenbar den Status des “Geheimtipps” längst überstiegen.
Schon während des Aufstiegs machte sich so eine Vorahnung breit, dass eventuell doch zwei, drei Leute mehr da sein würden als vermutet. Während ich mein Fotozeugs aufbaute, schlenderten hin und wieder ein paar Menschen an mir vorbei Richtung Gipfel. Die ersten paar grüßte ich noch höflich, bevor eine regelrechte Völkerwanderung einsetzte.
Wie viele Leipziger letztlich das Feuerwerk auf dem Nahleberg bestaunten, kann ich wirklich nicht sagen. Auf jeden Fall aber war die Zahl dreistellig. Soviel zur Einsamkeit mitten in der Natur. Smiley.
Doch so sehr ich mich auch auf den fotografischen Teil konzentrieren musste – ein Feuerkwerk ist wirklich eine komplett andere Nummer, als ein Fußballspiel abzulichten – dem Zauber des Rundumblickes mit Lichteffekten soweit das Auge reicht, war einfach nicht zu entkommen. Es war unglaublich eindrucksvoll.
Am Ende – ich muss es zugeben – sind nicht viele verwertbare Bilder übrig geblieben. Dafür war es vielleicht doch zu weit entfernt – und dann kam auch noch ein recht kräftiger Wind dazu, der am Stativ gewackelt hat, was bei einer Belichtungszeit von 30 Sekunden natürlich nicht ohne Folgen bleibt.
Trotzdem bin ich zufrieden mit diesem Experiment, weil es ja eigentlich doch ganz gut aussieht – und weil dieser protzige Kamera-Aufbau auch einige nette Gespräche provozierte. Die am häufigsten gestellte Frage konnte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht verlässlich beantworten: “Und sind es gute Fotos geworden?”. Das Kamera-Display suggerierte ganz okaye Ergebnisse, aber ob die Bilder wirklich was hergeben, würde erst zu Hause am Notebook erkennbar sein.
Nun gut, es waren zumindest zwei Fotos, die ich hier der Öffentlichkeit präsentieren möchte. Es ist ausbaufähig, aber ey – das Jahr hat doch gerade erst begonnen. Ich wünsche allen Lesern einen großartigen Start in 2018. Wagt neue Experimente! Es muss ja nicht perfekt sein – siehe meine Silvesterfotos – aber macht es, denn es wird euch voran bringen.
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