Am Morgen des 27. Dezember eröffnete der 34. CCC-Kongress in der Messe Leipzig seine Türen. Die Veranstalter erwarten circa 15.000 Besucher. Der Kongress wird bis zum 30. Dezember andauern. Zahlreiche Vorträge und Workshops behandeln Themen wie bspw. IT-Sicherheit, Datenschutz und staatliche Überwachungsprogramme. Im Vorfeld kündigte der Chaos Computer Club einen Hack von Ladesäulen für Elektroautos an.

Es ist wieder so weit: Zwischen Weihnachten und Neujahr organisiert der Chaos Computer Club (CCC) Europas größten Hacker-Kongress. Wissenschaftler, Mate-schlürfende Computerenthusiasten und Netzaktivisten treffen sich und diskutieren über Computersicherheit, Überwachung und welche gesellschaftlichen Folgen der technische Fortschritt verursacht.

In zahlreichen Vorträgen werden Sicherheitslücken von IT-Systemen und Gegenmaßnahmen vorgestellt. Dabei geht es nicht darum, diese auszunutzen, sondern deren Nutzer davor zu schützen. Viele Hersteller von Geräten von bspw. kleinen Überwachungskameras mit Netzwerkanbindung, Smart Watches, aber auch von teuren Geräten für den Aufbau von Netzwerken vernachlässigen das Thema Sicherheit. Darauf möchten die Hacker aufmerksam machen und die Hersteller zu Besserung zwingen.

Auch bei Ladesäulen für Elektroautos sind die Hacker fündig geworden. „Die Anbieter haben grundlegende Sicherheitsmechanismen nicht umgesetzt“, beurteilt das CCC-Mitglied Mathias Dalheimer die Umsetzung der Automaten. Mit der Sicherheitslücke ist es möglich, auf Kosten eines anderen Strom zu tanken. „Das ist, als ob ich mit einer Fotokopie meiner Girokarte im Supermarkt bezahlen würde – und der Kassierer das akzeptiert“, vergleicht Dalheimer die mangelnde Absicherung. Auch sensible Nutzerdaten, die von Dritten missbraucht werden können, werden ungesichert übertragen, kritisiert der Club in einer Mitteilung.

Dass die Sensibilisierung für Computersicherheits- und Überwachungsthemen immer relevanter wird, zeigt auch die wachsende Größe des Kongresses: 2011 wanderte er aufgrund des zunehmen Besucheransturms vom Berliner Congress Center nach Hamburg. In Hamburg konnte er ebenfalls nicht bleiben, weil das Gebäude vom Besitzer saniert wird. Zudem platze es im vorherigen Jahre aus allen Nähten.

In Leipzig ist man nun bei der Größe einer Kleinstadt angelangt: 15.000 Besucher werden erwartet. Dies wird wohl für die nächsten zwei Jahre so bleiben. Hinter den Kulissen wird von einer Einmietung für drei Jahre gesprochen.

Für Kurzentschlossene wird es schwer, noch an eine Karte zu bekommen. Der Kongress ist ausverkauft. Für alle Draußengebliebenen werden alle Vorträge übertragen und aufgezeichnet. Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren können am Donnerstag (28.12.) von 10 bis 18 Uhr im Rahmen des Junghackertags kostenlos mit einer Begleitperson am Kongress teilnehmen.


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