Schon einmal sorgte der Leipziger Uni-Professor Thomas Rauscher mit neurechten Tweets für Aufsehen. Er hatte sich unter anderem mit der völkischen Pegida-Bewegung solidarisiert. Nun rollt erneut eine Welle der Empörung, nachdem sich Rauscher ein „weißes Europa“ gewünscht hat. Selbst die sächsische Wissenschaftsministerin meldete sich zu Wort.

Der wegen neurechter Positionen umstrittene Juraprofessor Thomas Rauscher hat sich auf Twitter erneut rassistisch geäußert und damit viel Kritik hervorgerufen. Am Montag schrieb er in Bezug auf die ultranationalistische Massendemonstration in Polen, dass ein „weißes Europa brüderlicher Nationen“ ein wunderbares Ziel sei.

Später äußerte er sich verallgemeinernd über Afrikaner und Araber: „Sie haben ihre Kontinente durch Korruption, Schlendrian, ungehemmte Vermehrung und Stammes- und Religionskriege zerstört und nehmen uns nun weg, was wir mit Fleiß aufgebaut haben.“ Einige Twitter-User antworteten, dass der europäische Wohlstand unter anderem auf den Verbrechen der Kolonialzeit und der andauernden Ausbeutung des afrikanischen Kontinents beruhe.

Im Laufe weniger Stunden meldeten sich in den sozialen Medien auch zahlreiche Akteure aus der Hochschullandschaft zu Wort. Die linke Studentengruppe SDS Leipzig schrieb, dass die Äußerungen mit ihrem „Anspruch auf gesellschaftskritische Forschung und Lehre unvereinbar“ seien. Für „derartiges Gedankengut“ dürfe es an der Hochschule keinen Platz geben.

Die Universitätsleitung veröffentlichte ebenfalls eine Stellungnahme: „Die Universität Leipzig verurteilt die neuerlichen Äußerungen von Professor Rauscher ausdrücklich. Wir stehen für Weltoffenheit und Toleranz und stellen uns gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut.“ Man wolle nun dienstrechtliche Schritte prüfen. Auch Vertreter der sächsischen Landesregierung meldeten sich zu Wort. Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) schrieb auf Twitter: „Die ausländerfeindliche Meinung von Rauscher kritisiere ich scharf.“

Der Abschied von Thomas Rauscher. Screen Twitter
Der Abschied von Thomas Rauscher. Screen Twitter

Rauscher flüchtete am Mittwochabend in die Rolle des Opfers, das zum Schweigen gebracht werden solle: „Wir erleben in Deutschland geradezu mittelalterliche Hexenjagd, wenn man den Dogmen der linken Political Correctness widerspricht. Der Tendenzjournalismus wird losgeschickt, die Existenzvernichtung angedroht.“

Der Juraprofessor war bereits im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, unter anderem weil er sich mit der völkischen Pegida-Bewegung solidarisiert hatte. Laut einem Verwaltungsrechtler, den damals die „Zeit“ zitierte, könne die Universität nur tätig werden, wenn die Grenze zur Strafbarkeit überschritten sei.

Update 22:30 Uhr: Dr. Rauscher hat unterdessen seinen Twitteraccount mindestens zwischenzeitlich stillgelegt. Derzeit ist er nicht mehr zu erreichen. In einem letzten Statement beklagte der Universitätsprofessor die mangelnde Meinungsfreiheit im Land. Irritierend: Rauscher äußerte seine Meinung ständig und oft ungefragt via Twitter. In einer großen Podiumsdebatte hatte er bereits 2016 die Gelegenheit bekommen, zu den damals bereits ähnlich gelagerten Aussagen, Stellung zu nehmen.

2016 – Donnerstagsdiskurs zum Fall Rauscher: Meinungsfreiheit? Bitte keine Inhalte.

Meinungsfreiheit? Bitte keine Inhalte.

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Es gibt 4 Kommentare

Paranoia ist vielleicht nicht heilbar, aber gut behandelbar. Er sollte da mal die Kollegen der mdizinischen Fakultät befragen

Angesichts der hier zitierten Aussagen hätte ich mir statt einer Stilllegung seines Twitter-Accounts von Prof. Rauscher eine juristisch fundierte Erläuterung gewünscht, inwieweit hierzulande Rassismus und Verunglimpfung durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. Schade, ich hätte gerne etwas dazugelernt.

“„Wir erleben in Deutschland geradezu mittelalterliche Hexenjagd, wenn man den Dogmen der linken Political Correctness widerspricht. Der Tendenzjournalismus wird losgeschickt, die Existenzvernichtung angedroht.“”
Da ist doch in der Denkstube nicht mehr alles am richtigen Platz. Das sollte sich vielleicht mal ein Mediziner ansehen, der hat doch nicht mehr alle Latten am Zaun.

Der Hauptvorwurf gegen diesen Herrn sollte lauten, dass er unwissenschaftlichen Blödsinn erzählt. Übrigens: was haben “wir” denn mit Fleiß aufgebaut? Er sicher nichts, ich auch nicht. Oder verwechselt er “wir” mit “hier”?

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