Vor 2015 hätte es sich wirklich nicht gelohnt. Da wäre eine Gedenktafel für den in Leipzig geborenen Komponisten Hanns Eisler an einer ruinösen Hauswand gelandet. Denn bis 2015 stand das Gebäude Hofmeisterstraße 14 im Leipziger Osten leer. Mittlerweile hat die Treuhand Schwaben den gesamten Gebäudekomplex Hofmeisterstraße 14/Dohnanyistraße 1 saniert. Und am Donnerstag, 6. Juli, ist offizieller Enthüllungstermin für die Gedenktafel.
Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke wird persönlich um 13 Uhr in der Hofmeisterstraße 14 eine Gedenktafel in Erinnerung an Hanns Eisler anlässlich seines 119. Geburtstages enthüllen. Natürlich ist das auch eine gute Gelegenheit für Musikliebhaber, sich an den Komponisten zu erinnern, der tatsächlich nur die ersten Monate seines Lebens in Leipzig zubrachte. Aber mit seinen Kompositionen hat er ab den 1920er Jahren für Furore gesorgt. 1929 komponierte er die Musik für das Brecht-Stück „Kuhle Wampe“. Wenig später dann „Die Maßnahme“, ein „Lehrstück“ Brechts, das derzeit in einer Inszenierung im Schauspiel Leipzig zu sehen ist.
Aber das alles hat weniger mit Leipzig zu tun. Hier wurde Eisler am 6. Juli 1898 als Johannes Eisler geboren. Seine ersten drei Lebensjahre verbrachte er in dem Haus Gartenstraße 14, das heute die Hofmeisterstraße 14 ist. 1901 aber zogen seine Eltern mit ihm um nach Wien.
Nach der Begrüßung durch die Kulturbürgermeisterin spricht am Donnerstag auch der Komponist und Musiker Steffen Schleiermacher. Reiko Brockelt wird die Enthüllung auf dem Saxophon musikalisch begleiten.
Hanns Eisler, Schüler Arnold Schönbergs, war ein enger Wegbegleiter von Bertolt Brecht. Bereits Ende der 1920er Jahre begann ihre lebenslange Arbeitsfreundschaft. Hanns Eisler hinterließ ein reiches Repertoire an Chor- und Orchesterwerken, Ensemblemusik, Liedern, Songs, Bühnen- und Filmmusiken. Er ist der Komponist der Nationalhymne der DDR und entwickelte gemeinsam mit Jean Weidt die Störtebeker-Festspiele. Neben seinen herausragenden musikalischen Werken ist Eisler bekannt für eine Reihe musiktheoretischer und einflussreicher politischer Schriften.
Mit Beginn des Nationalsozialismus verließ der Kommunist jüdischer Herkunft Deutschland und hielt sich in mehreren Ländern Europas, den USA und Mexiko auf. Im Jahr 1949 kehrte er zurück und lebte fortan in Ost-Berlin. Das Verhältnis der DDR-Staatsführung zu Eisler war trotz seines hohen Ansehens wechselhaft. Er blieb bis zu seinem Lebensende österreichischer Staatsbürger.
Der Text auf der Tafel lautet:
Der Komponist
Hanns Eisler
(6. Juli 1898 – 6. September 1962)
wurde in diesem Haus geboren.
Er war Schüler von Arnold Schönberg und enger Arbeitspartner von Bertolt Brecht.
Seine Kompositionen umfassen Chor- und Orchesterwerke, Ensemblemusik, Lieder, Songs, Bühnen- und Filmmusik sowie die Nationalhymne der DDR.
Stadt Leipzig 2017
Die Gestaltung der Tafel übernahm im Auftrag des Kulturamts der Leipziger Grafiker Gerd E. Nawroth. Das Geburtshaus wird als Station 14 auf dem geplanten Leipziger Notenrad und als Station 30 der mitteldeutschen Straße der Musik Teil der jeweiligen Route sein.
Die Enthüllung der Gedenktafel findet am Donnerstag, 6. Juli, ab 13 Uhr an der Hofmeisterstraße 14 statt.
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