Es gibt viele Möglichkeiten, Dummheit zu beschreiben. Über Unwissen, fehlende Lösungskompetenz usw. Aber ein wesentliches Phänomen der Dummheit ist die Unfähigkeit der Betroffenen, kooperativ zu denken. In den letzten Jahren ist ja jede Menge von Schwarmverhalten und der Macht der Cloud die Rede. Aber das sind beides dumme Konzepte für Kooperation. Technokratische Lösungen für fehlende Empathie.

Denn was so allgemein als Schwarmverhalten bezeichnet wird, ist bestenfalls ein Herdentrieb. Man läuft jemandem hinterher. Oder folgt einer großen Bewegung, von der man das Gefühl hat, die ist jetzt wichtig, da müsse man dabei sein. So, wie man das gelernt hat in der modernen Werbewelt: Wer nicht einem bestimmten Produkt nachläuft, ist nicht in, nicht up to date, nicht auf der Höhe der Zeit.

Aber das ist nur die Verkleidung der individuellen Haltlosigkeit durch äußerliche Attribute, eine Art Gruppenzwang, die den Betroffenen das Gefühl gibt, wenigstens über Accessoires dazuzugehören, einen Status zu erreichen, auch wenn es nur ein äußerlicher ist. Sozusagen aufzusteigen in der Gruppe – durch die Gnade anderer.

Was übrigens auch Teil unserer politischen Selbstwahrnehmung ist. Seit 20 Jahren glauben wir tatsächlich, wir müssten uns in unserer Gesellschaft wie in einer Schichttorte positionieren, dürften ja nicht allzu sehr abweichen von einem empfundenen Mainstream. Was dazu führt, dass sich fast alle Leute als Mitte definieren, obwohl die meisten gar nicht dazugehören.

Und selbst die, die vom Einkommen her dazugehören, würden sich bei etwas Nachdenken nur an den Kopf fassen und feststellen, dass sie eigentlich zu diesem grauen Undefiniertsein gar nicht dazugehören wollen. Zum Beispiel, weil sie lieber liberal, kreativ, solidarisch oder innovativ sind. Was mit Mitte alles nichts zu tun hat.

Aber das würden sie meist öffentlich nicht zugeben, weil eine andere Dummheit sich tief hineingefressen hat in unsere Gesellschaft: die Verachtung für „Extreme“. Alles, was außerhalb der ruhenden Mitte ist. Wer will schon zu solch verdammenswerten Randgruppen gehören?

Das Allerdümmste ist: Dieses Extremistenschema, das die Mitte so komfortabel darstellt, ist ein statisches. Es ist das Modell einer mausetoten Gesellschaft, in der sich nichts mehr bewegt. Quasi das Abbild einer dumpfen Erstarrung, die fast alle Mitglieder dieser Gesellschaft als unaushaltbar empfinden.

Aber man kommt nicht raus aus den Denk-Korsetten.

Was damit zu tun hat, dass wir mit dem Rechts-Links-Schema ein falsches Bild haben, das alles zukleistert.

Und vor allem völlig vergessen lässt, dass die eigentliche Spannbreite, die es in einer Gesellschaft zu leben gilt, die zwischen Individualismus (oder gar Egoismus) und Kooperation ist.

Egoismus – das ist Gier, Hass, Aggression, Abgrenzung, Habenwollen, Machtstreben, Rücksichtslosigkeit, die Macht des Stärkeren, Neodarwinismus, Auslese, Sonderrechte, Etabliertenvorrechte, Konkurrenz, Ultimaten usw.

Sie können das ja einmal selbst alles durchdeklinieren. Es ist eine Welthaltung, die den Träger dieser Haltung immer erhöht, ihn mehr fordern lässt, ihn lauter und rücksichtsloser werden lässt. Meist verbindet sich das mit einem extremen Schwergewicht auf Besitzstandswahrung. Dass so eine Haltung konservativ ist, versteht sich von selbst. Sie verachtet nicht nur die sozial und finanziell Schwächeren, sie sieht auch jede Veränderung als negativ. Denn jede Veränderung bedroht ja den Status quo und die eigene Position.

Verständlich ist auch, dass so eine Haltung voller Misstrauen ist. Denn zu ihr gehört auch die Burgmentalität: Jede Veränderung ist ein Angriff, jede Bewegung im gesellschaftlichen Gefüge ist eine Bedrohung.

Es ist diese Haltung, die Kontrollsucht und Bürokratie zum Wuchern bringt. Eigentlich hält sie das Chaos nicht aus, das Ungewisse, Unbewachte, den Zweifel sowieso. Deswegen gibt sich diese Haltung auch meist als unerschütterlich, bevormundend, auftrumpfend und ihrer selbst unerschütterlich sicher. Nur ihre Meinung zählt. Alles andere ist falsch. Was Menschen mit dieser Haltung für unsichere Wähler manchmal höchst attraktiv macht. Sie strahlen etwas aus, was sich unsichere Menschen ein Leben lang wünschen: Unerschütterlichkeit, Souveränität, die Aura dessen, der „weiß, wo es langgeht“.

Die Wanderkollektive, die sich auf solche Typen verlassen haben und sich dabei gründlich verirrt haben, dürfen sich ruhig melden.

Es ist jedes Mal derselbe Mechanismus.

Und die, die anfangs noch vorsichtig eingewendet haben „Aber das scheint mir der falsche Weg zu sein“ und dann von der immer lauter sich formierenden Gruppe niederargumentiert wurden, die wissen, wie man sich fühlt, wenn man dann auf dem Weg alle seine Zweifel bestätigt sieht. Und wenn auch da keiner zuhört, weil der eitle Kerl ganz vorn noch immer in felsenfester Gewissheit irgendwohin läuft und niemals zugeben würde, sich geirrt zu haben.

Dummheit ist nämlich auch die Unfähigkeit, sich selbst und sein eigenes Wissen in Zweifel ziehen zu können.

Klugheit zweifelt. Immer. Weil sie um die Möglichkeiten, Fehler zu machen, weiß. Und weil sie lieber die Puffer mit einplant, die man braucht, wenn man mal Fehler macht. Das ist – ja, tatsächlich – etwa verschwenderisch und völlig ineffizient. Auf den ersten Blick. Wie kann man denn überall noch Puffer einbauen, wenn das Ding ohne diese Puffer billiger zu haben ist?

Na ja.

Die meisten merken es erst, wenn das System seine erste Bruchstelle zeigt, die dann meistens keine Sollbruchstelle ist, sondern so völlig unerwartet und aus heiterem Himmel kommt. Oh Wunder. „Das hast doch keiner geahnt!“ Sie kennen ja die blöden Ausreden. Auf einmal ist das Ding kaputt, guter Rat teuer, aber keine Reserve mehr im Tank. Meist muss man dann das Ganze komplett neu machen. Totalverlust. Man hat ja keinen Sicherheitspuffer eingebaut.

Kluge Menschen bauen Puffer ein. Immer und überall. Weil sie sich nicht auf die genialen Versprechungen der Macher verlassen, sondern die Erfahrungen der letzten 10.000 Jahre Menschheitsgeschichte ernst nehmen.

Und wie sieht es mit dem anderen „Ende“ der Gesellschaft aus?

Sind da die Klugen?

Wir wollen es nicht übertreiben. Das ist nicht unbedingt so. Aber da positionieren sich die Menschen, die zutiefst überzeugt sind davon, dass Schwarmverhalten etwas zutiefst Dämliches ist. Denn Schwarmverhalten ist das blanke Gegenteil von kooperativem Verhalten. Kooperation ist schwieriger. Gerade für ausgewachsene Egoisten, die der Meinung sind, sie wüssten allein alles besser.

Kooperatives Verhalten ist der zum Gesellschaftskodex gewordene Zweifel: Wir wissen, dass wir nicht alles wissen. Aber wir wissen auch, dass unter uns genug kluge Leute sind, die, wenn sie nur zusammen an der Sache arbeiten, das Bestmögliche draus machen. So einen Gedankengang hatte übrigens auch Gottfried Wilhelm Leibniz, als er sich die „beste aller möglichen Welten“ ausgedacht hat. Nur dass er meinte, dazu einen großen Uhrmacher zu brauchen, der fähig ist, unter unendlich vielen möglichen Welten die bestmögliche herauszufinden – und die dann zu bauen.

In Wirklichkeit sind dieser Uhrmacher wir selbst. Nur stehen wir weder über der Welt noch über den Dingen. Wir sind auch noch gleichzeitig das Uhrwerk. Und viele von uns wissen, dass wir das bestmögliche Uhrwerk nur bekommen, wenn wir miteinander reden, möglichst alle klugen Menschen mit einbeziehen in den Bau dieses Uhrwerks und alle unsere Ideen immerfort überprüfen. Wir müssen nicht nur materiell kooperieren, sondern auch geistig. Denn um das bestmögliche Uhrwerk zu bauen, brauchen wir auch eine gute und vor allem gut geprüfte Idee, wie es aussehen soll. Mitsamt der Vorsicht, Puffer einzubauen.

Und im realen Leben stellt sich dann meist heraus, dass dieses Uhrwerk gar nicht so einfach ist, schon gar nicht eindimensional. Denn eigentlich ist es eine gigantische virtuelle Maschine, die gleichzeitig tausende Dinge macht und wo alles miteinander zusammenhängt. Und: Sie verändert sich fortwährend. Denn in Gang bleibt sie nur, wenn fortwährend Dinge passieren und sich ihre Bauteile ständig verändern, immer wieder anpassen. Anpassen müssen. Denn wo manche Leute glauben, zum Beispiel Autos, Computer oder Flugzeuge seien einfach da, verändern sie in Wirklichkeit unsere Gesellschaft, unser Denken, unsere Geld- und Wissenskreisläufe.

Der Mensch kann gar nicht anders. Er hat sich eine Welt geschaffen, die sich fortwährend verändert. Manchmal auch zum Negativen, wenn wir zu lange zu viele eingebildete Dummköpfe an der Spitze der Wandergruppe hatten. Und zu lange nicht auf die leise mahnende Stimme gehört haben, die uns schon mehrmals gesagt hat: Das ist der falsche Abzweig. Damit zerstören wir unsere Wälder, unsere Meere, den Frieden, unsere Phantasie und unsere Zukunft …

Der da vorne, der Immeralleswisser, der sagt dann meistens „Blödsinn“ und latscht weiter. Und das meistens so beeindruckend, dass die meisten Anderen hinterherlatschen. Vielleicht weiß es ja der Bursche tatsächlich? Vielleicht hat er ja eine (göttliche) Eingebung?

Aber wie denn? Warum sollte er mehr wissen als all die anderen in der Gruppe? Er beeindruckt nur, weil er das Alphamännchen spielt. Damit gewinnt man Wahlen. Und bekommt den Horror dann frei Haus.

Und deswegen trampeln diese Vonsichüberzeugten so gern auf diesen Zweiflern aus dem anderen Teil der Gruppe herum, diesen Nachdenklichen, die ab und an etwas mutiger sagen: „Wir dürfen diesem Dummkopf nicht hinterherlaufen. Wir laufen in die Irre.“

Wir können durchaus weiter dumm sein wollen.

Aber eigentlich können wir uns so viel Dummheit gar nicht mehr leisten. Dazu gibt es wirklich viel zu viel zu tun und zu reparieren. Vor allem kann man nicht einfach immerfort Dinge tun, von denen wir wissen, dass sie unsere Welt zerstören. Denn diese Dinge verschlingen all unsere Kraft und unsere Aufmerksamkeit dafür, die richtigen Prozesse endlich in Gang zu bringen, unser Leben und unsere Welt so zu ändern, dass sie nicht zum Müllhaufen wird. Das braucht jede Menge Kooperation. In allen ihren Formen. Eine höchst kooperative Gesellschaft, in der alle sich dafür verantwortlich fühlen, dass wir auf den richtigen Weg kommen, und das nicht immer dem Alphamännchen überlassen, das schon in der Schule dadurch aufgefallen ist, dass es alles besser wusste und die Schwächeren schikanierte.

Klugheit ist vor allem das Denken in all seiner Komplexität, die Fähigkeit zum diskursiven Denken, zum Denken des Möglichen. Und des Unmöglichen natürlich auch, denn wenn wir uns nicht ausmalen können, wohin wir gelangen, wenn wir so weitermachen, dann fehlt die Warnung, die auch manchmal die Dummköpfe da vorn in der Gruppe verstehen. Man muss es ihnen zumindest mal ausmalen können. Vielleicht hilft es ja.

Aber wir dürfen ihnen nicht nachlaufen, bloß weil alle das tun.

Zur Klugheit gehört unbedingt die Fähigkeit zur Korrektur. Sie muss sogar fest eingebaut sein. Denn wenn wir nichts über die Zukunft wissen, dann braucht es einen sensiblen Mechanismus, der unser Tun immerfort korrigiert.

Womit das Nächste genannt ist: Ohne Sensibilität geht es nicht. Wir müssen gerade für die Unstimmigkeiten, die erst leisen Überbeanspruchungen im System, sehr sensibel und hellhörig sein. Mittlerweile ja nicht wirklich mehr, denn mittlerweile knarrt und ächzt die ganze Maschine und die ersten Systeme geben schon auf. In so einem Moment den Alphamarschierer zu wählen ist das Allerdümmste, was man tun kann. Jetzt ist der Moment, das kooperative Handeln wieder zu lernen und in all unsere Uhrwerke wieder einzubauen. Auch in unsere Politik.

Wir brauchen eine andere Politik und eine andere politische Kultur. Und vor allem das Rückgrat, die Vorsicht und Zweifel einer solchen Politik auch zu akzeptieren. Das braucht ein paar Voraussetzungen, keine Frage. Wir leben ja nicht wirklich in einer Gesellschaft, die Fehlerkorrekturen und Zweifel akzeptiert. Auch medial nicht. Die großen Brüllaffen sind ja deshalb so beliebt, weil sie nie auch nur einen Zweifel aufkommen lassen an dem, was sie sagen. Dafür werden sie geradezu gefeiert. Und man macht sich höchst unbeliebt, wenn man hinten in der Wandergruppe sagt: „Aber das ist doch ein Irrweg …“

Schöne Frage am Ende: Wie korrigiert man ein Uhrwerk, das so auf die eitlen Alphamännchen fixiert ist? Wie macht man den Zweifel, die Korrektur und das Nachdenken über Möglichkeiten zum Wesen unserer Gesellschaften? Das Sensible oder auch das Empathische? Denn wer keine Menschen mag, macht natürlich auch eine Politik, die Gegenwart und Zukunft nicht als Zuhause für Menschen denken kann, schon gar nicht über die nächste und übernächste Generation hinaus.

Denn wenn es in 500 oder 1.000 Jahren noch eine Menschheit geben soll, dann müssen wir jetzt lernen, die Welt als eine Welt der Menschen zu begreifen. Und zu behandeln.

Eine riesige Aufgabe. Die ein anderes Denken braucht und einen anderen Respekt allen Mitgliedern der Wandergruppe gegenüber.

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Es gibt 4 Kommentare

“Man” bin ich in erster Linie erst mal selbst. Was ich selber tun kann, mach ich. Da hilft alles meckern ja nix, wenn wir es nicht vorleben, wird uns auch niemand folgen. Wir (“man”) müssen dringend aktiver werden. Ob Schulz nun was ändert oder nicht, wird sich zeigen. Aber darauf warten werde ich nicht.

“Man” ist der “Plebs”. Das sind die vielen kleinen Rädchen des “Uhrwerks”. Und der korrigiert mit der Wahl. Wenn er denn eine hat. Was schon seit ??? 20 Jahren nicht mehr der Fall ist.
Zwischendurch mehr oder weniger mit Aktionen oder Bürgerentscheiden, für die er dann medial als “Wutbürger” (z. Bsp. Stuttgart, Flughafen, WTNK) diffamiert wird. Weil er sich dem “Alphamännchen” in den Weg stellt. Medial die Diffamierung als “Wutbürger” als Untersützung der “Alphamännchen” dient. Und wer will schon gern diffamiert, an den Pranger gestellt werden?!
Und selbst das Erstreiten in Form von Entscheiden wird medial in Frage gestellt. Viel zu komplex für den “Plebs”. Da ist der Souverän nicht mehr souverän.

Solange der kurzfristige wirtschaftliche Erfolg (3-Monats-Präsentationen an der Börse, an der auch die Pensionsfonds, die unsere Rente verwalten, tätig sind) unter Außerachtlassung langfristiger Folgen (Altersarmut, Pflegenotstand, Umweltzerstörung, Migration) Maßstab ist, ändert sich nichts.

Erst, wenn die langfristigen Folgen eingerechnet, nur, wenn das Prinzip, Veränderungen erst bei hinreichender Sicherheit darüber, daß keine Verschlechterung eintritt, vollzogen werden und nicht im Nachhinein repariert werden (was dann wegen der Kosten nämlich nicht passiert), erst, wenn der Mensch (und nicht das Kapital) wieder Maßstab des Handelns werden, wenn sich dieses Bewußtsein wieder entwickelt, erst dann werden die Rädchen im Uhrwerk, wird “man” Korrekturen vornehmen.

In einer auf Effizienz getrimmten Welt, in der auch die Bildung auf Effizienz ausgerichtet ist, mithin die Grundlagen für die nächsten Generationen gelegt werden, ist damit eher nicht zu rechnen. (“Die Jacke ist mir näher, als der Rock”… auch, wenn man dabei erfriert.) Da ändern auch einige enthusiastische Jugendliche, die angeblich die Politik entdeckt haben, nichts daran.
45-Stunden-Woche, Lebensarbeitszeit bis 70, das läßt keinen Raum zum Nachdenken.

Es ist eine Bestandaufnahme nötig, die Erkenntnis und Benennung von Fehlern. Kritik und Selbstkritik als Ausfluß von Selbstbewußtsein und Empathie. Woraus mögliche Schlußfolgerungen angeboten und diskutiert werden.

Statt dessen erleben wir den Wille nach Macht. Schröder “in nett”, aber ohne inhaltliche Änderung.
Schulz will die Welt angeblich gerechter machen. Doch Hartz IV, Riesterrente, Einfrieren der AG-Anteile in der SV – Entsolidarisierung, Erhöhung der MWSt. – Belastung der Geringverdiener und Transfereinkommen, Belastung von Arbeit – Entlastung von Kapital; Zeitarbeit und Werkverträge – prekäre Arbeitsverhältnisse, der unsägliche Kompromiss zur Erbschaftsbesteuerung, fehlende MWSt. auf Geldhandel etc.pp., Dekarbonisierung in weite Ferne gerückt – sind alles Themen, die die SPD (mit-)verantwortet. Zusammen mit Grünen und CDU/CSU.
Wie will Schulz die Welt gerechter machen, ohne hier Fehler zu benennen und Alternativen, keine Kosmektik, vorzuschlagen?
Zypries steht mit ihrer CETA-Verteidigung für die Fortführung einer ungerechten “Globalisierung”.

Wie singt Axel Prahl so schön: “Dein Verlust ist mein Gewinn”. Es geht in der Tat nichts verloren. Es wird nur umverteilt. Doch wer will etwas abgeben?!
Und wer macht Vorschläge dazu? Bisher liegen nur Vorschläge zur Solidarität der Armen untereinander auf dem Tisch. (Iß Deine Bratwurst und sei ruhig. In Afrika verhungern sie!)
Das ist keine Korrektur. Nicht mal ein Ansatz, der Beginn einer Korrektur. Nur Schröder in anderer Verpackung.

Wie korrigiert “man”? Wer ist “man”? Die Korrektur desjenigen, der da beizeiten warnt sieht so aus, dass er sich abwendet, enttäuscht zurückgeht, im schlechtesten Fall einen noch falscheren Abzweig nimmt; im günstigsten Fall ein paar Zweifler mitnimmt und an richtiger Stelle wieder von vorn anfängt, bis sich das nächste Alphatier einschleicht.

Gehört wird eine Warnung doch nur, wenn sie von einem Alphamännchen kommt. Doch dieses ist wohl sehr selten auf dem richtigen Weg zu finden … ob in der großen Politik oder der kleinen vor Ort

“Schöne Frage am Ende: Wie korrigiert man ein Uhrwerk, das so auf die eitlen Alphamännchen fixiert ist? Wie macht man den Zweifel, die Korrektur und das Nachdenken über Möglichkeiten zum Wesen unserer Gesellschaften? Das Sensible oder auch das Empathische?”
Indem man immer weiter solche Texte schreibt, die den Leser immer wieder zum Nachdenken anhält, zum Beispiel. Diese “Nachdenken über…” Reihe ist wirklich wertvoll. Ich mags, wenn man mich zum Denken anregt und das Gelesene noch Stunden später in meinem Kopf rumschwirrt. Danke.

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