So richtig โvor die Welleโ scheinen die Legida-Organisatoren um den neuen Vereinschef Patrick Filz auch beim Anlaufnehmen zum angestrebten Rundgang am heutigen 9. Januar 2016 im Waldstraรenviertel nicht zu kommen. Dass man die rechte Bewegung, zuletzt mehr ein Resthรคufchen vergangener Tage, bei Loks Vereinsfรผhrung nicht mag, ist seit einer kraftvollen Distanzierung 2015 bekannt. Beim Roten Stern oder der BSG Chemie darf man schlicht davon ausgehen. Man versuchte also im Vorfeld mittels der gewaltverherrlichenden Band โKategorie C โ Hungrige Wรถlfeโ die Stimmung vor allem unter rechtsorientierten Hooligans noch etwas aufzubessern. Erinnerungen an den Connewitzer รberfall scheut man scheinbar nicht bei Legida.
+++ 0:39 Uhr: Videos, unkommentiert vom 09. Januar +++
Schlaglichter der Gegenproteste am 9. Januar 2017 von โLeipzig nimmt Platzโ, โWillkommens-Demoโ & โA monday without youโ. Video L-IZ.de
Schlaglichter von Legida am 9. Januar 2017. Video: L-IZ.de
+++ 23:55 Uhr: Die Polizei hat heute mal das letzte Wort +++
Drei Eckpunkte benennt der Bericht der Leipziger Polizeidirektion zum Einsatzgeschehen rings um die Demonstrationen am 9. Januar 2017. Das es bei den Gegendemonstrationen zu unerwartet hohen Teilnehmerzahlen gekommen sei, wรคhrend Legida hinter den eigenen Erwartungen du angemeldeten 1.000 Teilnehmern weit zurรผckblieb.
Im weitgehend friedlichen Verlauf aller Demonstrationen gab es dennoch โdrei versuchte gefรคhrliche Kรถrperverletzungen, eine Kรถrperverletzung, drei Widerstรคnde gegenรผber Polizeibeamten, ein Verstoร gegen das Versammlungsgesetz und eine Sachbeschรคdigung.โ
Aus welchem Lager, teilt die Polizei wie gewรถhnlich nicht mit. Es darf aber angesicht der extrem geringen Legida-Teilnehmerzahl und der Situation am Waldplatz (siehe weiter unten) eher von der Gegenprotestseite ausgegangen werden. Die seltsame Situation mit der โRuptly TVโ โ Filmerin, in welcher ihr Einsatzbeamte unterstellten, sie wรผrde mit einer gestohlenen Kamera einen Livestream veranstalten, erklรคrt die PD Leipzig in ihrer Mitteilung nicht. Der Livestream selbst blieb jedenfalls nach der Situation aus, โRuptlyTVโ hat offenbar auch den Youtube-Video-Mitschnitt davon bereits gelรถscht.
Auch nicht, ob sich eine der genannten Anzeigen eventuell auch gegen Einsatzbeamte richten kรถnnte. Im Laufe des Abends war auch ein Nasenbruch nach mutmaรlicher Gewalteinwirkung seitens eines Einsatzbeamten bei einem NoLegida-Teilnehmer bekannt geworden.
+++ 22 Uhr: Wir sagen leise servus +++
Es waren zwei anstrengende, teils auch kรถrperlich belastende Jahre. Wir wurden bepรถbelt, angegriffen und bedroht. Und wenn wir wir sagen, meinen wir uns alle, die wir dabei waren. Am Beginn, als wir uns mit den programmatischen Forderungen von Legida auseinandersetzten, in der Mitte, als wir schon wussten, wer da sich so alles aus den rechten bis rechtsextremen Kreisen zu den Patrioten zรคhlt und nun auch am Ende: Wo deutlich geworden ist, dass in Leipzig zumindest auf der Straรe mehr Menschen fรผr eine weltoffene Gesellschaft ohne Angst und Ausgrenzung stehen, als auf der Seite von Legida.
Um genau zu sein, sehr viel mehr.
Wenn nun Legida ein โNetzwerkโ aufbauen mรถchte, fragen wir uns lieber erst einmal heute Abend nicht, was damit nun schon wieder gemeint ist. Aber angesichts der Parolen und der neusten Ereignisse (wie hier dieses ominรถse Forum mit Sprengstoffbastelei), haben wir Ahnungen. Nicht die besten โฆ
Unsere Groรeltern haben uns immer mal wieder gesagt: Angst ist kein guter Ratgeber. Aber sie hรคlt wach, so lange man sie nicht zur Panik oder gar Aggressionen werden lรคsst. Ein bisschen weniger Panik auf unseren Straรen wird uns allen in jedem Fall guttun. Weniger Gewalt und Aggressionen soundso.
Ein bisschen weniger Legida also auch. So bleibt auch mehr Zeit fรผr konstruktive Ideen, offene Debatten und vernรผnftigen Umgang mit den vielen groรen, vor allem den sozialen Problemen unserer Zeit. Dafรผr kรถnnen wir nun vorerst einen Montag mehr im Monat nutzen. Und das ist schรถn.
+++ 21:40 Uhr: Man mรถchte nicht mehr auf die Straรe +++
Legida gibt auf, so die ersten Informationen von vor Ort. Dies wurde offenbar auf der Bรผhne erklรคrt. Nunmehr mรถchte man sich angeblich dem Aufbau eines โsachsenweiten Netzwerkesโ zuwenden.
Abschluss der โWillkommen-Demoโ am Waldplatz gegen 20 Uhr. Video L-IZ.de
+++ 21:35 Uhr: Die ersten Wackelbilder, ein Rundblick Gegendemo am Stadion (19:30) +++
+++ 21:15 Uhr: Gemischte Bilder & Ruptly TV wird gebeten โmal mitzukommenโ +++
Ja, wir verraten jetzt mal ein Geheimnis. Neben den drei L-IZ โ Kollegen heute auf der Straรe haben wir mal heimlich โRuptly TVโ mitgeschaut. Die hatten von Beginn an neben uns und weiteren Reportern von den Gegendemonstrationen einen Livestream gesendet. Bis etwa 21:15 Uhr, da hatten einige Polizeibeamte ein Anliegen.
Sie mutmaรten, die Kamera, mit welcher die ganze Zeit die รbertragung lief, sei eventuell gestohlen und baten die Reporterin mitzukommen, um dies zu klรคren. Da sich die Frau darauf einlieร (trotz Presseausweis), steht wohl eher zu vermuten, dass hier Bilder gesichert werden sollen. Cleverer Trick der Beamten โ aber ein bisschen skurril schon. Und irgendwie nicht ganz legal. Nun pfeift es im Livestream des russischen Staats-Senders unangenehm hoch.
Mal sehen, ob die Dame wieder auftaucht und noch erlรคutert, wie die Geschichte ausging. Wir bleiben dran.
Auch auf der Legida-Bรผhne gab es heute Interessantes zu erleben. Erstmals traute sich offenbar Rechtsanwalt Arndt Hohnstรคdter (ehemaliger Vereinsvorstand von Legida) selbst auf die Bรผhne um zu moderieren. Auch Hannes Ostendorf bedankte sich nach seinem โKonzertโ brav bei โArndtโ fรผr die Einladung.
+++ 21:05 Uhr: Neues von der Rangelei +++
Soeben erreicht uns die Meldung, dass es mindestens zwei Gewahrsamnahmen gegeben haben soll. Bei der Rangelei auf dem Waldplatz (siehe unten) soll zudem ein Polizeibeamter einer der mittlerweile in die Polizeidirektion verbrachten Personen die Nase gebrochen haben.
+++ 20:55 Uhr: Der Rรผckweg wird kein leichter sein +++
Ein paar Bรถller (mindestens einen) und Schneebรคlle gibt es dann doch noch fรผr den kleinen Zug Legida-Anhรคnger auf dem Rรผckweg zum Stadionvorplatz. Gesamt gesehen bleibt die Stimmung jedoch weiterhin einigermaรen entspannt, trotz durchaus anwesender junger Mรคnner in schwarz aufseiten der Gegendemonstranten. Dafรผr sind die Titulierungen als โNazischweineโ fรผr den vorรผberziehenden Legida-Marsch deftig.
Probleme macht der Polizei, welche im Schnitt entspannt agiert, dennoch die dezentrale Lage des Viertels und die herumziehenden Gruppen auรerhalb des groรen Gegendemozuges. Angespannt kรถnnte also durchaus nochmals die Abreisesituation fรผr die Legida-Teilnehmer werden.
+++ 20:30 Uhr: Kurz und knapp โ Ein Desaster fรผr Legida, Polizei hat zu tun +++
Was gab es nicht fรผr ein Gebimmel im Vorfeld. Fast konnte man den Eindruck bekommen, es wรผrde der Platz nicht reichen fรผr all die herbeieilenden Abendlandretter. Wer gekommen ist, sind rund 200 Legida-Anhรคnger, ein harter Kern aus den bekannten Gesichtern und einem kleinen Plus aus ein paar rechten Hooligans. (Bilder vom Legida-Marsch folgen).
Zur Stunde haben die Einsatzkrรคfte eher damit zu tun, die Gegendemonstranten unter Kontrolle zu behalten. Grรถรere Gruppen ziehen teils dezentral durchs Waldstraรenviertel. Zwischendurch hatte die Polizei begonnen, Innenhรถfe im Viertel abzusuchen, auf dem Waldplatz ereignete sich eine kleine Rangelei als der eine oder andere Schneeball flog. Ein Mann wurde vorรผbergehend in Gewahrsam genommen.
Auch auf der Jahnalle gab es noch ein paar Nickeligkeiten mit einigen abziehenden Legida-Gegnern. Hier eher verbaler Natur. Auf der Gegendemo spielt nach wie vor eine Brasskapelle.

+++ 20 Uhr: Das Desaster von Legida in drei Bildern +++
Wรคhrend sich rings um und im Waldstraรenviertel mittlerweile sicher 4.000 Gegendemonstranten eingefunden haben, stehen auf dem Stadionvorplatz maximal 200 Legida-Teilnehmer.
+++19:40 Uhr +++
In der Waldstraรe gab es eine Rangelei zwischen Polizei und Gegendemonstranten. Mehrere Teilnehmer riefen โSanitรคter, Sanitรคterโ. Die Polizei hat die Lage unter Kontrolle. Die Legida-Gegner versammeln sich derzeit im Bereich Wettiner Straรe.
+++Livestream von Legida auf Facebook+++
+++ 19:05 Uhr: Gegendemos am Waldplatz +++
รber 3.000 Gegendemonstranten sind am Waldplatz eingetroffen. Der Verkehr in der Jahnallee steht. Wie bereits vor zwei Jahren tรถnt aus Wohnungen im Waldstraรenviertel der Schlusschor aus Beethovens 9. Sinfonie. Etwa 250 Legida-Anhรคnger haben sich derweil am Stadionvorplatz versammelt.
+++ 18:54 Uhr: A Monday without you offiziell selbst aufgelรถst +++
Offenbar, um sich um 19 Uhr mit allen anderen Gegenprotesten zu vereinen, wurde die Antifademo nach Angaben von Anmelderin Juliane Nagel (Linke) um 18:50 Uhr formell aufgelรถst. Aktuell bewegt sich der Zug der Menschen noch auf der Friedrich-Ebert-Straรe (Hรถhe Westplatz), welche kurzzeitig durch die Polizei bis Dittrichring gesperrt wurde.
+++ 18:40 Uhr: Alles Richtung Waldstraรenviertel +++
โLeipzig nimmt Platzโ hat unterdessen den Hauptbahnhof erreicht. Dort findet eine zweite Protestkundgebung des Aktionsnetzwerks statt, um dort die Anreise von Legida-Aktivisten zu begleiten. โA Monday without youโ passiert derzeit auf dem Ring die โRunde Eckeโ Richtung Waldstraรenviertel. Dahin wird bald auch โLeipzig nimmt Platzโ folgen. Derzeit schรคtzen die Veranstalter hier รผbrigens noch sehr grob auf 1.000 bis 2.000 Teilnehmer.
Die Initiative โDurchgezรคhltโ meldet unterdessen von der Demo โa monday without youโ: diese โerreicht mit 700-750 Menschen die Innenstadt von Leipzigโ. Der Landtagsabgeordnete Marco Bรถhme (Linke) berichtet unterdessen, Legida-Anhรคnger seien in Polizeibegleitung in grรถรeren Gruppen auf dem Weg von der Arena zur Auftaktkundgebung auf dem Stadionvorplatz.
Von der Demo โWillkommen in Leipzigโ, welche an der Nikolaikirche gestartet ist, meldet die Gruppe โDurchgezรคhlt โ220-250 Menschenโ, welche nun ebenfalls in Richtung Waldplatz unterwegs sind. Gesamt dรผrften sich bereits jetzt rund 3.000 Menschen gegen legida auf die Straรe begeben haben.
+++ 18:29 Uhr: Bรถller bei โa monday โฆโ & erste Teilnehmer am Zentralstadion +++
Kurz bevor die Demonstration von โA monday without youโ unter Rufen wie โalerta, alerta, Antifaschistaโ und โEs gibt kein Recht auf Nazipropagandaโ den Innenstadtring erreicht hat, gibt es hier den ersten Bรถllerwurf. Bekannt ist, dass sich am heutigen Tag wohl auch Teile von linksorientierten Fuรballvereinen unter den Gegendemonstranten befinden dรผrften.Insgesamt verlaufen jedoch derzeit alle Demonstrationen friedlich.
Gleichzeitig sammeln sich am Zentralstadion die ersten Legida-Teilnehmer.
Um 19 Uhr wird dann die Gegendemonstration am Waldplatz erwartet. Vom Nikolaikirchhof machen sich derzeit ebenfalls Menschen nach einem Aufruf von Ex-Pfarrer Christian Wolff auf den Weg Richtung Waldplatz.
+++ 18:10 Uhr: Der Gegenprotest lรคuft bereits +++
Wรคhrend sich die Demo von โA monday without youโ in Richtung Stadtzentrum bewegt, verliest Irena Rudolph-Kokot auf dem Augustusplatz die Auflagen fรผr die Demonstration des Aktionsnetzwerks โLeipzig nimmt Platzโ. Hier haben sich mehrere hundert Menschen versammelt, um an der Blockruf-Demo von โLeipzig nimmt Platzโ teilzunehmen.
Vor Beginn des Aufzugs werden unter anderem Vertreter der Stadtratsfraktionen von Grรผnen, Linke und SPD zu den Teilnehmenden sprechen. Die drei Ratsfraktionen haben gemeinsam mit den beiden Leipziger FDP-Stadtrรคten zur Teilnahme an friedlichen Gegenprotesten aufgerufen.
Am Waldstraรenviertel entlang ist die Jahnallee auf der gesamten Strecke noch frei befahrbar. Am Sportforum ist die Polizei unter anderem mit einer Reiterstaffel und mehreren Wasserwerfern in Bereitschaft gegangen. Der polizeiliche Schwerpunkt liegt jedoch noch auf dem Sรผden von Leipzig. Da kreist derzeit ein Helikopter und zieht langsam Richtung Innenstadt.
+++ 17:30 Uhr: Keine Blumen fรผr Legida +++
Ob es Legida gelungen ist, wieder mehr gewaltaffines Publikum anzuziehen als zuletzt, wird man wohl erst angesichts der Teilnehmerzahlen und des Publikums am heutigen Abend sagen kรถnnen. Spannend ist die Einladung an die Band um den Bremer Sรคnger Hannes Ostendorf, welche auch schon bei โHoGeSaโ (Hooligans gegen Salafisten) sang und fรผr gehรถrig Zusatz-Aggressionen sorgte, eigentlich aus einem anderen Grund. Noch ein paar Tage vor der Verkรผndung versuchte sich das Bรผndnis mal wieder als gewaltlos, friedlich und dialogbereit darzustellen. Man verfasste erst Statements und lud anschlieรend wohl die rechte Hooligan-Band schlechthin ein.
Wรคhrend die betonte Friedlichkeit sich also wohl eher an die verbliebenen 200 Legida-Stammbesucher โ zuletzt eher รคltere Herren und ein paar Damen โ richtete, sucht Legida zum 2. โGeburtstagโ wieder die hรคrtere Gangart. Erinnerungen an den 1. โGeburtstagโ am 11. Januar 2016 inklusive. Praktisch zeitgleich mit dem damaligen Auftritt Ostendorfs vor etwa 3.000 Teilnehmern auf der Legida-Bรผhne am Naturkundemuseum begann im Leipziger Sรผden der รberfall von รผber 215 Neonazis und gewaltbereiten Hooligans auf den Stadtteil Connewitz. Wie die Stadtverwaltung den Auftritt einer angeblich unpolitischen Hooliganband in einem politischen Zusammenhang wertet, ist klar: der Auftritt findet statt, ein Verbot wurde nicht ausgesprochen.
โEin Volk steht auf!โ?
Auch im Netz sind alle Seiten des heutigen Abends schon fleiรig und aktiv. Wรคhrend das angebliche โBรผrgerbรผndnisโ โWir fuer Leipzigโ auf Twitter versucht, Legida nach Krรคften mit Sprรผchen wie โein Volk steht aufโ zu unterstรผtzen, haben sich am heutigen Abend erneut breite Bรผndnisse zusammengefunden. Neben verschiedensten Demonstrations- und Friedensgebetsbรผndnissen kommt dabei auch erstmals richtig Gegenwind aus Teilen des aktiven Fanlagers von RB Leipzig.
Hier ist man sich weitgehend einig: Neonazis gehen gar nicht, Legida wird hier als das angesehen, was die Bewegung mindestens immer in ihren Reihen geduldet hat. Ein Sammelbecken aus aktiven und ehemaligen NPD-Mitgliedern, rechten Hooligans und im Hintergrund Strippenzieher, welche sich selbst im Umfeld rechter Kreise verorten. Die โRed Acesโ, das Ultra-Bรผndnis bei RB findet man deftige Worte im Vorfeld des Aufmarschortes und des Ziels Legida, durch das Waldstraรenviertel laufen zu wollen.
โLicht ausโ
Unter der รberschrift โLicht aus fรผr Legida โ Auf die Straรe gegen Nazis!โ, heiรt es unter anderem zum gewรคhlten Treffpunkt am Zentralstadion: โObendrauf wollen sich die Nazihooligans und deren UnterstรผtzerInnen am Zentralstadion treffen. An dem Ort, wo wir etwas anderes verkรถrpern wollen. Ein Raum frei von LebensfeindInnen, ein Raum ohne Diskriminierung, ein Raum des Wohlfรผhlens.โ Abschlieรend rufen sie dazu auf, gegen Legida auf die Straรe zu gehen und friedlich den โgroรen Aktionsrahmenโ auszuschรถpfen. โDie Instrumentalisierung unseres Stadions kรถnnen und werden wir erst recht nicht tolerieren und so hinnehmen. Wir fordern deshalb alle dazu auf, auf friedliche Art (!), an einer Gegenveranstaltung teilzunehmen und Legida am Stadion zu blockieren.โ, so die โRed Acesโ auf ihrer Webseite.
รhnlich sehen offenkundig die Anwohner des seit 16 Uhr bereits weitgehend berรคumten Waldstraรenviertels den heutigen Marsch durch ihre Ecke Leipzigs. An vielen Tรผren hรคngt eine Information von Anwohnern, die ersten Banner sind bereits an den Fenstern erschienen. Zu erwarten steht, dass es auch heute wieder aus so manchem verdunkelten Wohnzimmer โFreude schรถner Gรถtterfunkenโ erschallen dรผrfte.
Bereits am Abend zum 9. Januar hatten Aktivisten mehrere Stoppschilder im Viertel zu welchen fรผr, demnach gegen, Legida umfunktioniert. Wรคhrend sich auch die Bรผrgervereine im Waldstraรenviertel und in Gohlis bereits vor dem heutigen Tag gegen Legida positionierten, rufen unter anderem bekannte Leipziger Bรผndnisse wie โLeipzig nimmt Platzโ zu Gegenprotest auf. Der Twitterhastag #blockruf hat mittlerweile den รผblichen #le0901 beinahe รผberholt in der Gunst der aktiven Twitterbeitrรคge.
CDU manรถvriert sich aus dem bรผrgerlichen Konsens heraus
Wรคhrend mittlerweile eine kaum noch zu รผberblickende Anzahl von bekannten und engagierten Leipzigern und Leipzigerinnen den Aufruf von Ex-Pfarrer Christian Wolff zum 9. Januar 2017 unterzeichnet haben, ist seit Freitag auch eine Initiative verschiedener Fraktionen im Stadtrat in der Welt. In diesem sprechen sich Linke, Grรผne, SPD und die beiden FDP-Ratsmitglieder fรผr Grundwerte der Demokratie aus. Ein Text, welchen die Ratsfraktion der CDU nicht mitzeichnen wollte.
Grob eingeschรคtzt, lautet die Haltung seitens der Leipziger Christdemokraten seither: hat mit uns nichts mehr zu tun, wenn sich Leipziger Kirchen, Hochschulen, Ratsfraktionen und unzรคhlige Einzelpersonen bis hin zu Bรผndnissen gegen den Hass und die Fremdenfeindlichkeit bei Legida wenden.
โDie CDU-Fraktion mรถchte, dass das montรคgliche Lahmlegen der halben Leipziger Innenstadt ein Ende hat. Die City soll auch Montagabend den Leipzigern gehรถren und nicht den gegeneinander demonstrierenden Interessengruppenโ, hieร es zuletzt seitens der Ratsfraktion der CDU.
Wen die Fraktion hier mit โden Leipzigernโ zudem noch in Abgrenzung zu โInteressengruppenโ meinte, ist auch heute noch nicht so richtig zu erkennen. Wie sie die Demonstrationen Legidas verhindern mรถchte, blieb sie schuldig. An ein grundgesetzwidriges Verbot werden die Christdemokraten dabei hoffentlich in ihrem Wunsch, sich aus dem bรผrgerlichen Konsens in Leipzig gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu katapultieren, nicht auch noch gedacht haben.
Blumen jedenfalls scheinen die Leipziger auch heute, zum zweiten โGeburtstagโ von Legida, nicht mitbringen zu wollen. 19 Uhr findet eine Kundgebung am Waldplatz statt. Dann werden unter anderem Prof. Dr. Gesine Grande, Rektorin der HTWK, Britta Taddiken, Pfarrerin an der Thomaskirche und Jens Kรถhler, Betriebsratsvorsitzender BMW Werk Leipzig eine Ansprache halten.
Im gesamten Viertel ist fรผr Legida heute mit Gegenprotest zu rechnen. Ohne CDU und AfD versteht sich.
In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstรผtzer
https://www.l-iz.de/bildung/medien/2017/01/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108
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