LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug aus Ausgabe 30Neuer Ort, bewährtes Konzept, zweiter Anlauf. Nach zehn spannenden, erlebnis- und erkenntnisreichen Jahren auf der Karl-Heine-Straße hat das Kultur- und Stadtteilfest Westbesuch im vergangenen Dezember eine neue Ära auf dem Bürgerbahnhof Plagwitz eingeläutet. Und bleibt diesem auch in Zukunft treu: Einen erneuten „Westbesuch“ auf der Karl-Heine-Straße wird es auch im Mai nicht geben.

Denn seit der Gründung des Vereins hat sich einiges im Quartier geändert. So haben sich einerseits bereits Initiativen wie das Landwirtschaftsprojekt Annalinde oder der Bauspielplatz am Bürgerbahnhof Plagwitz angesiedelt. Doch der Umzug soll auch ein Zeichen setzen. Die explosionsartig angewachsene Gastronomie entlang der Karl-Heine-Straße droht die belebende Kultur immer mehr zu vereinnahmen. Nach Angaben der Westbesuch-Veranstalter legten die Kneipiers der Straße ihren Fokus zunehmend auf den Umsatz, ohne sich beim kulturellen Straßenfest kooperativ mit einzubringen.

Grund genug für die Organisatoren, den Westbesuch Ende letzten Jahres erstmalig nicht auf der Karl-Heine-Straße, sondern auf dem Plagwitzer Bürgerbahnhof stattfinden zu lassen. Keine schlechte Überlegung, wie sich bereits bei der Premiere am 20. Dezember zeigte, denn der Platz war gut gefüllt und die Besucher machten den Neustart mit. Der neue Standort sei für den Verein eine Chance, die positiven Impulse und die kreative Vielfalt der vergangenen Jahre zu bewahren sowie die persönliche Identifikation mit dem Leipziger Westen, die Nachbarschaft und Teilhabe aller weiter zu fördern. Die Freiflächen dort bieten reichlich Gestaltungsspielraum für neue Ideen.

Bereits damals zeigte sich, dass die kulturellen Aktivitäten am neuen Domizil wieder zunehmend in den Mittelpunkt der Veranstaltung rücken. Das Fazit des ersten Kultur- und Stadtteilfestes am Bürgerbahnhof Plagwitz fiel damals klar aus: Generalprobe gelungen, hier kann man weitermachen. Nun sollen auch 2016 drei weitere Veranstaltungen zwischen Güterbahnhof und Zollschuppenstraße stattfinden. Den Auftakt dazu bildet das Frühjahrsfest am Sonnabend, dem 14. Mai.

Was erwartet den Besucher dort zwischen 11 und 18 Uhr? „Wir möchten in bewährter Tradition Kulturschaffende, Händler, Vereine und Initiativen zusammenbringen und damit für ein buntes und interkulturelles Programm mit zahlreichen Bands, Aktionen und einem vergnüglichen Miteinander in angenehmer, frühlingshafter Atmosphäre sorgen“, sagt Pressesprecherin Kristin Huth. „Wie immer geht es bei den Stadteilfesten des Westbesuchs ums Mitgestalten und Mitmachen, um Aktionen und Kommunikation – initiiert von ehrenamtlichen Helfern, Unterstützern und Mitglieder des Vereins.“ Aber auch spontane Aktionen und das persönliche Sich-Einbringen sind den Organisatoren wichtig und willkommen.

Und noch sucht man Mitgestalter, wie Huth betont: „Jeder, der Lust hat, seine Kreativität an diesem Tag an den Besucher oder die Besucherin zu bringen, kann sich an den kulturellen und künstlerischen Angeboten beteiligen. Auch z. B. mit einem eigenen Stand und durch eine von ihm gestaltete Mitmach-Aktion.“

Kunst- und Kulturschaffende, gemeinnützige Vereine, kritische Initiativen und alternative Projektgruppen des Quartiers sollen sich eingeladen fühlen, ihre Ideen und Utopien auf dem Gelände des Bürgerbahnhofs Plagwitz zu präsentieren und mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen. „Neben entspanntem Bummeln zwischen Kunst, Kultur und Trödel geht es aber auch darum, zu zeigen, wer der Leipziger Westen ist und was ihn wirklich ausmacht“, betont Manuel Wolff, der für die Organisation der Veranstaltung zuständig ist.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und die Anmeldung für Vereine und Händler finden Sie unter www.westbesuch.com

Dieser Artikel erschien am 08.04.16 in der aktuellen Ausgabe 30 der LEIPZIGER ZEITUNG. Hier zum Nachlesen für die Mitglieder in unserem Leserclub.

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