Der monatelange Streit zwischen den Eigentümern des Hauses in der Jahnallee 14 und den beiden Mieterinnen einer Wohnung ist beigelegt. Am Amtsgericht Leipzig einigten sich die Parteien auf einen Auszug der Mieterinnen bis spätestens zum 31. Juli. Im Gegenzug erhalten die Frauen jeweils eine Abfindung in Höhe von mindestens 8.000 Euro. Eigentümer oder Dritte sollen die Wohnung nicht mehr ohne Vorankündigung betreten dürfen.
Die Solidarität für die beiden Mieterinnen Anne und Dorothee L. ist ungebrochen groß. Etwa 50 Menschen versammelten sich am Freitagvormittag vor dem Amtsgericht Leipzig, um mit Flyern, Plakaten und Megafondurchsagen auf die Situation in der Jahnallee 14 aufmerksam zu machen. Nach Darstellung der Schwestern war die Lage in den vergangenen Tagen eskaliert.
So hätte sich der Eigentümer Mitte April in der Abwesenheit der Mieterinnen Zugang zu der Wohnung verschafft, ohne sich vorher anzukündigen. Später seien drei Bauarbeiter mit Schlüssel, Tisch und Matratze aufgetaucht und hätten behauptet, nun ebenfalls hier zu wohnen. Die Schwestern besitzen lediglich für einzelne Zimmer der Wohnung Mietverträge; beim Einzug weiterer Personen hätten sie laut Mietvertrag Mitspracherecht.
Einige Tage später hatten sie Kündigungen im Briefkasten, weil sie in Eigenregie das Schloss der Wohnungstür austauschen ließen. Kurz darauf tauchten wieder Personen vor der Wohnung auf, die sich als „rechtmäßige Mieterinnen“ zu erkennen gaben. Seitdem sind rund um die Uhr die Mieterinnen selbst oder zumindest Bekannte in der Wohnung, um zu überwachen, ob sich andere Personen Zutritt verschaffen.
Per Eilverfügung sollte das Betreten der Wohnung durch Eigentümer oder angebliche Neumieter verboten werden. Amtsrichter Günther Steigleder bemühte sich jedoch gleich um eine dauerhafte Lösung. So verhandelten die beiden Parteien zwei Stunden über einen Betrag, für den die Mieterinnen die Wohnung räumen würden. Am Ende einigte man sich auf jeweils 8.000 Euro, sofern die Schwestern bis zum 31. Juli ausziehen. Sollten sie es schon einen Monat eher schaffen, erhalten sie jeweils 500 Euro mehr. In dem Fall würden zudem die beiden Monatsmieten für Mai und Juni entfallen.
Die beiden Mieterinnen wurden durch Rechtsanwalt Jürgen Kasek vertreten. Eigentümer Christian Bodo wollte sich gegenüber der Presse nicht äußern. Beendet ist das Thema damit aber noch lange nicht. Zur Solidaritätskundgebung vor dem Amtsgericht waren Personen erschienen, die im Augenblick selbst mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.
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