Zwischen 25.12. und 06.01. sind in Deutschland wieder die Sternsinger unterwegs. Kinder sammeln in königlichen Kostümen für weltweite Kinderhilfsprojekte. Wo sie eingelassen werden, singen sie und schreiben mit Kreide die Abkürzung eines Segensspruches mit Jahreszahl. Seit 3. Dezember 2015 ist Sternsingen immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Am 9. Januar 2016 wird die Aktion für Ost- und Norddeutschland in der Leipziger Propstei abgeschlossen.
Kneippen, das Schützenwesen, das Ehrsame Narrengericht zu Grosselfingen, die Volkstanzbewegung, das Choralsingen und die manuelle Glasfertigung: all diese Dinge zählen zum immateriellen Kulturerbe. Mit dabei ist auch das Sternsingen. Vielfältige Dreikönigsbräuche, die auf die Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln im Jahr 1164 zurückgehen, stehen am Beginn. Kloster- und Chorschüler an Bischofssitzen, Klöstern und Stiften sollen zur Mitte des 16. Jahrhunderts den konkreten Brauch eingeführt haben. Mit Kronen, Weihrauchfass und Stern zogen die Sänger bereits vor 350 Jahren umher, trugen überlieferte Sprüche und Lieder vor und baten um Gaben.
Die Aktion Dreikönigssingen wurde 1959 begonnen. Inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Sie wird getragen vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger” und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Rund 3.000 Projekte für notleidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa werden mit dem Geld unterstützt, das die Sternsinger sammeln. Die diesjährige Aktion Dreikönigssingen steht unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“ Eine Vergabekommission prüft und bewilligt Projektanträge aus aller Welt. Der Jahresbericht zeigt, welche Wirkung die Hilfe entfaltet. Mit Beispielland und Motto gibt es jedes Jahr einen pädagogischen Schwerpunkt. So soll den Sternsingern die Lebenssituation von Kindern am konkreten Beispiel eines Landes nahegebracht werden. Gesammelt wird aber nicht nur für dieses eine Land, sondern für alle Projekte.
In einem Video führt Reporter Willi Weitzel bereits seit mehreren Jahren in das jeweilige Thema ein. Willi Weitzel ist vielen Kindern aus “Willi wills wissen” bekannt. Im Interview unterstrich er die Bedeutung von Respekt:
“Wenn wir andere Menschen nicht so respektieren wie sie sind und ihnen immer nur unsere Meinung überstülpen wollen oder sie ausgrenzen, weil sie anders sind als wir selbst, dann sind Unfriede und Kriege nicht mehr weit. Auf unserer Welt gibt es Streit und Krieg. Dabei will doch jeder von uns am allerliebsten Frieden. Doch wie soll der kommen? Das Geheimnis des Friedens liegt im Respekt.”
Bei ihren Hausbesuchen schreiben die Sternsinger den Segen mit gesegneter Kreide über die Türen: 20*C+M+B+16. Der Stern steht für den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind. Zugleich ist er Zeichen für Christus. Die Buchstaben C+M+B stehen für die lateinischen Worte „Christus Mansionem Benedicat“ – Christus segne dieses Haus sowie für die überlieferten Namen der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar Die drei Kreuze bezeichnen den Segen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Am 9. Januar 2016 endet die Aktion um 15 Uhr auf dem Leipziger Marktplatz. Zuvor treffen sich die Sternsinger und ihre Helfer in der Propstei am Ring.
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