Unter dem Motto „Du, ich, wir sind HOMOsapiens“ lud der Christopher Street Day (CSD) die vergangene Woche zu mehreren Veranstaltungen ein. Am Samstagnachmittag fand eine Demonstration in der Innenstadt statt, an der sich circa 2.000 Menschen beteiligten. Sie bildete zusammen mit dem am Abend stattgefundenen Prideball den Abschluss der Woche. Schwerpunkt wurde dieses Jahr auf eine Aktualisierung der Sexualaufklärung in Schulen gelegt, bei der auch Themen wie Homo-, Inter- und Transsexualität behandelt werden sollen.
In den Morgenstunden des Jahres 1969 kam es zu einem Aufstand in einer Bar in der Christopher Street in New York aufgrund einer Polizeirazzia. Die Lokalität wurde vorrangig von Schwulen besucht. In dieser Zeit führte die Polizei regelmäßig Durchsuchungen durch, die sich gegen homo- und transsexuelle Menschen richteten. Einige widersetzen sich an diesem Morgen den Maßnahmen. Es folgten an mehreren Nächten in Folge Straßenschlachten mit den Ordnungskräften.
Weltweit wird in Erinnerung dieses Tages der Christopher Street Day (CSD) zelebriert, so auch in Leipzig. Dieses Jahr fand er unter dem Motto „Du, ich, wir sind HOMOsapiens“ statt.
Dabei geht es den Veranstaltern darum, alt eingesessene Strukturen wie die klassische Mann-Frau-Kind-Familie zu erweitern. So soll die Familie begrifflich auf eine Ebene gestellt werden, in der das Geschlecht der Angehörigen keine Rolle spielt. „Familie findet dort statt, wo Menschen für Kinder und einander Verantwortung übernehmen“, heißt es unter anderem in dem Forderungskatalog.
Eine vollständige Gleichstellung von Regenbogenfamilien mit der klassischen Mann-Frau-Kind-Familie wird angestrebt. In Regenbogenfamilien kann es zwei Mütter, zwei Väter oder zwei Mütter und einen Vater beispielsweise geben, die sich gemeinsam um die Kinder kümmern. „In unserer pluralistischen Gesellschaft muss es möglich sein, die soziale Elternschaft auch rechtlich abzusichern“, stellt der CSD Leipzig dazu heraus.
Allerdings spiegeln aktuelle Lehrpläne und Studieninhalte für Lehrer die Lebensrealität nicht wider, wird durch den CSD bemängelt. Vergangene Reformvorschläge, andere Formen der Sexualität im Rahmen des Schulunterrichts zu behandeln oder sich damit tiefer zu befassen, zogen lautstarke Kritik unter anderem aus konservativen Kreisen auf sich.
Das hervorstechenste Merkmal des CSD sind seine Partyumzüge mit Musik und allerlei bunte Gestalten, so auch in Leipzig. „Wir sind keine Loveparade sondern eine politische Demonstration“, wurde am Samstag auf der Abschlussdemonstration immer wieder betont. An ihr beteiligten sich circa 2.000 Menschen. Die Route verlief durch die Innenstadt. Startpunkt und Endpunkt war der Markt, auf dem noch bis zum Abend ein Straßenfest stattfand.
Krönender Abschluss der Woche war der jedes Jahr stattfindende Prideball. Die größte Gay-Party des Jahres in Leipzig, laut den Veranstaltern.
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