LeserclubFremde stehen am Eingang der Klinik fĆ¼r Forensische Psychiatrie stets vor verschlossenen TĆ¼ren. Anders als die Kliniken und Ambulanzen in Eutritzsch und GrĆ¼nau ist diese Abteilung des StƤdtischen Klinikums "St. Georg" nur dem Personal und angemeldeten Besuchern zugƤnglich. Vergangenen Samstag ƶffnete Chefarzt Heinrich Jansen das Krankenhaus einen Nachmittag lang fĆ¼r rund 50 interessierte Besucher.
Im peripheren Stadtteil Dƶsen behandeln Jansen und sein Team suchtkranke StraftƤter. “Die Patienten kommen in der Regel nicht freiwillig zu uns, sondern mĆ¼ssen sich der Behandlung unterziehen”, erzƤhlt der Klinikleiter.
Die Einweisung in den MaĆregelvollzug erfolgt zusƤtzlich zur Strafe auf Anordnung eines Gerichts. Anders als in einer Justizvollzugsanstalt werden die Inhaftierten nicht als “Insassen”, sondern als “Patienten” betrachtet. Mit ihren meterhohen Sicherungsanlagen, Stacheldraht und Videokameras Ƥhnelt die Anstalt dennoch einem GefƤngnis.
Die Patienten leben in Zwƶlfergruppen auf Stationen, die groĆen Wohngemeinschaften Ƥhneln. Je zwei Patienten teilen sich ein einfach mƶbliertes Zimmer, das sich in dieser FormĀ Ā ebenso gut in einer Jugendherberge oder einem Internat befinden kƶnnte. Nur die GitterstƤbe vor dem Fenster verbreiten GefƤngnis-AtmosphƤre.
“Die Menschen, die im MaĆregelvollzug untergebracht werden, haben oft mehr als eine Suchterkrankung”, erzƤhlt Abteilungsleiter Jƶrg Bischoff. Viele Patienten klagen Ć¼ber Persƶnlichkeitsstƶrungen oder andere psychische Erkrankungen. Deshalb finden weite Teile der Therapie in Kleingruppen statt. “Suchterkrankungen sind immer erhebliche Stƶrungen des Zusammenlebens”, weiĆ Bischoff.
Etwa die HƤlfte aller Patienten Ć¼berwinden ihre Sucht im Rahmen der zunƤchst auf zwei Jahre befristeten Langzeittherapie. Wer vorzeitig abbricht, verbĆ¼Ćt seine Reststrafe in einer gewƶhnlichen Haftanstalt.
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