Tanner schaut kein TV. Dafür macht er es, wie mittlerweile immer mehr Menschen, er sortiert im Vorfeld aus und schaut dann genauer hin und im Netz. Dabei kam er natürlich auch nicht an Sophie-Marie Erzmann und ihrem grandiosen Interview mit einem älteren Herrn zum Thema Valentinstag vorbei. Dies brannte sich ein, war es doch zu lustig, um im Desktop-Papierkorb seiner inneren Festplatte zu verschwinden. Da musste Tanner einfach noch mal nachhaken.
Hallo Sophie-Marie Erzmann. Es ist mir wirklich eine Freude. Seit Deinem legendären Videointerview zum Thema Valentinstag mit diesem älteren Herren, welches sich wirklich in die Mediengeschichte unserer Stadt eingefräst hat, wollte ich Dich schon immer mal mit einigen Fragen behelligen. Jetzt aber: Kannst Du denen, die nur noch mit Kurzzeitgedächtnis durch die Stadt wanken, noch mal die Highlights dieses Interviews erzählen, bitte?
Natürlich kann ich die Situation noch mal wiedergeben. Valentinstag stand vor der Tür und info tv Leipzig hat ja gerne mal die Leipziger zu gewissen Themen befragt und in dieser Woche lautete nun mal das Thema Valentinstagsgeschenke. Also ging ich, mit einem Kameramann, los und stellte Leipzigern und Besuchern die Frage, ob Sie schon ein Geschenk für ihre Liebste oder Liebsten haben. Mehr eigentlich nicht. Aber der ältere Herr nahm es gleich zum Anlass, seine negativen Gedanken zu dem Tag mir gegenüber äußern zu müssen. Es war unglaublich. Er hat einfach drauflosgeredet und gar nicht mehr aufhören wollen, selbst dann nicht mal, als ein Transporter vor dem Laden hinter uns losfahren wollte.
Er sah es nicht ein aufzuhören, wenn der Fahrer ihn nicht bittet. Auch nachdem die Kamera aus war, wollte er weitersprechen. Es war sehr amüsant. Ich war zwar am Anfang etwas baff und leicht überfordert, aber eigentlich hatte er ja Recht, so im Großen und Ganzen. Aber trotzdem ist der Valentinstag für Verliebte schön.
Und dann schwappte ja förmlich die überregionale Aufmerksamkeit über Deinen Kopf. Das Video wurde ein viraler Hit. Fernsehstationen sendeten Ausschnitte. Wie hast du die Zeit damals erlebt? Hat es Dich berührt? Ich meine, irgendwie war ja klar, dass der Mann jetzt nicht unbedingt der neue Oberbürgermeister wird mit seinen Theorien – das hatte ja auch etwas von Schenkelklopfen auf dem Rücken des Hutträgers.
Es war einfach unglaublich. Nach dem Interview, in der Firma, hatte ich eigentlich nur aus Spaß gesagt, dass wir das Interview unbedingt bei Youtube reinstellen sollten, dann haben die anderen auch was zu lachen, aber ich hätte wirklich nie gedacht, dass es so boomt – einfach unglaublich. Am nächsten Tag rief mich mein Chef an und erzählte mir, dass es so viele Interviewanfragen für mich gibt und ob ich die wahrnehmen möchte. Es riefen so viele TV Firmen und Zuschauer an, nur um uns zu gratulieren und ihre Belustigung kundzugeben.
Ich konnte es einfach nicht fassen, es war aufregend, spannend und interessant zugleich. Ich nahm mehrere Interviewanfragen wahr und erzählte immer wieder meine Geschichte, aber ich sagte auch immer wieder, dass ich nicht der Star sein möchte, sondern dass der Herr im Mittelpunkt stehen sollte.
Jeder aus meinem Familien- und Freundeskreis postete Texte, Internetseiten, auf denen wir kommentiert wurden. Ich bekam dadurch so viele Freundschaftsanfragen und Nachrichten, wie toll Sie den Opa fanden, oder auch die Frage: “Das ist doch Fake, oder?” Es war schon eine außergewöhnliche Zeit und auch heute noch bekomme ich jedes Jahr aufs Neue Mails, Posts und Freundschaftseinladung bezüglich der Valentinstagsumfrage.
Du bist jetzt in Berlin bei tv.berlin. Was machst Du denn da genau?
Ja das ist richtig, nach meinem Abschluss habe ich gleich als Videojournalistin bei tv.berlin angefangen. Ich bekam eine eigene Kamera mit komplettem Equipment, zwei Woche später eine eigene Sendung, die ich jede Woche organisieren, produzieren und moderieren sollte zum Thema Lifestyle und immer wieder bin ich für die anderen Sendungen als Kamerafrau unterwegs. Bei tv.berlin sammle ich weitere Erfahrungen für meinen Berufsweg. Hier konnte ich den Umgang mit der Kamera noch intensiver vertiefen, bei Dokumentationen, Reportagen, Werbefilmen, Lifestylethemen und Sportveranstaltungen.
Ich würde sagen, dass ich für weitere Kameraaktionen in anderen Firmen sehr gut gewappnet bin. Als Bildmischerin für einige Sendungen bei tv.berlin wurde ich auch wieder ab und an eingesetzt. Die Postproduktion durfte natürlich auch wieder nicht fehlen, da ich meine wöchentliche Sendung von 24 Minuten hauptsächlich alleine schneiden muss. Im Großen und Ganzen ist und wird tv.berlin immer ein guter Start in das Berufsleben für mich sein, aber es wird auch nicht mein Endziel sein. Ich möchte noch viele Berufserfahrungen sammeln und freue mich auf meinen weiteren Weg.
Berlin ist ja nun Dein Zuhause. Kürzlich warst Du aber mit den Füchsen Berlin (Handball) auch wieder in Leipzig. Hast Du manchmal Sehnsucht nach unserem Weltdorf, wenn’s in der großen Stadt mal wieder zu bunt ist? Was für Gefühle treiben Dich um beim Gedenken an Leipzig?
Ich hätte es damals, als ich frisch nach Leipzig gezogen bin, nie für möglich gehalten, dass ich irgendwann mal sagen würde, dass Leipzig immer meine zweite Heimat bleiben wird. Ich habe fast vier Jahre lang in Leipzig gelebt und es ist so eine schöne und unglaubliche Stadt. Ich durfte in den Jahren so viel kennenlernen, dass ich immer wieder gerne zurückdenke und wenn mein Lebenspartner nicht einen tollen guten Job in Berlin hätte, würde ich auch nach Leipzig ziehen. Ich komme auch immer gerne nach Leipzig, denn dort habe ich ja auch noch viele Freunde, die ich nicht vergessen möchte. Ich habe mich extrem darüber gefreut, als sich die Möglichkeit auftat, das Spiel von den Füchsen Berlin zu filmen, dafür konnte ich mich sofort begeistern und ich konnte es kaum erwarten, nach Leipzig zu fahren.
Auch wenn ich in Berlin aufgewachsen bin und meine Familie hier lebt, schlägt mein Herz für beide Städte. Das Lustige ist auch, wenn jemand nur den Namen Leipzig in den Mund nimmt, dann bin ich gleich hellauf und einfach stolz auf die Stadt, auf mich, was ich dort erreicht habe und dass ich dort leben durfte.
Und wie geht’s jetzt weiter mit Dir? New York, Paris, Barcelona? Sat 1, RTL oder arte? Welche Träume hast Du von Deiner Zukunft?
New York klingt nicht schlecht. Nein, ernsthaft, ich möchte noch mehr erleben, mehr lernen und gerne auch mal bei einem großen Privatsender, wie Pro7, Sat.1 oder RTL arbeiten. Aber ich habe nichts dagegen, klein anzufangen. Fürs erste würde es mir auch reichen, neue Einblicke zu bekommen und dies vielleicht in einer Produktionsfirma oder bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.
Ich bin aber noch nicht bei dem Punkt angelangt, wo ich nur eine Tätigkeit meines Berufsfeldes hauptsächlich machen möchte, dafür machen mir die anderen Aufgaben, wie Schnitt, Produktion und Moderation zu viel Spaß.
Danke, liebe Sophie-Marie. Und weiter so – ich hab da ein gutes Gefühl bei Dir.
Link zum Video:
https://www.youtube.com/watch?v=lfcGEQRyaqI
Sophie-Marie Erzmann:
https://www.facebook.com/sophiemarieerzmann
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