Es steht Wort gegen Wort im Fall der Leipziger Professorin Annette Beck-Sickinger. Sie streitet ab, einem Studenten eine Praktikumsstelle verweigert zu haben, weil er aus Indien stammt. Der Student_innenrat Leipzig forderte am Dienstag die Veröffentlichung des E-Mail-Verkehrs, um Klarheit zu schaffen.
Ein nicht allzu geringer Schaden am Image der Leipziger Universität dürften die Vorwürfe gegenüber der Leipziger Professorin Annette Beck-Sickinger hinterlassen haben.
Ein indischer Student hatte Bildschirmfotos einer bisher nicht bestätigten Unterhaltung zwischen ihr und ihm veröffentlicht. In dieser wurde eine diskriminierende Praxis gegenüber männlichen indischen Studenten beschrieben, um sie aus dem Universitätsbetrieb fernzuhalten.
Der Student hatte einen Praktikumsplatz für ein Mastermodul am Institut für Biochemie nicht bekommen. Aus Platzmangel wurde er abgelehnt, so Beck-Sickinger in einer Pressemitteilung vom Montag, in der sie die Äußerungen als zusammengestückelt und aus dem Kontext gerissen bezeichnete.
L-IZ.de hat beim Student_innenrat Leipzig (StuRa) Leipzig nach dem Vorfall gefragt. “Über rassistische Äußerungen der Dozentin seitens ausländischer oder als ausländisch wahrgenommener Student_innen ist nichts bekannt”, so Marcus Adler vom Referat für Antirassismus. “Ebenfalls sind uns keine Benachteiligungen von männlichen indischen Studierenden an der Uni Leipzig oder einer anderen Hochschule der Stadt bekannt.”
Anlass zur Sorge für Studentinnen gibt es auch nicht. “Es ist kein Fall von sexueller Übergriffigkeit seitens männlichen indischen Studenten bekannt und auch sonst ist mir derartiges noch nicht zu Ohren gekommen”, gibt der Sprecher an und kritisiert, dass Vergewaltigungen kein rein indisches Problem sind. “Wer letzteres aber nicht erkennt, ethnisiert ein gesamtgesellschaftliches Problem”, rügt er und stellt fest, dass die pauschale Ablehnung eines Studenten aufgrund seiner Herkunft ein rassistischer Ausschluss ist, der sich aus stereotypen Bildern bediene.
“Daher fordern wir die Universitätsleitung auf, diesen Fall nicht als Bagatelle zu betrachten um somit eine schnelle und gewissenhafte Aufklärung des Sachverhalts sicherstellen zu können, wozu auch aus Gründen der Transparenz die Veröffentlichung des gesamten E-Mail Verkehrs zwischen dem Studenten und der Dozentin gehört”, stellt Adler im Namen des StuRa heraus. Über weitere Handlungen ist sich die studentische Vertretung noch nicht klar. Darüber müsse noch diskutiert werden.
Die Professorin hatte sich bereits am Montag bei allen entschuldigt, deren Gefühle sie möglicherweise verletzt haben könnte. Sie erhielt dafür Unterstützung von der sächsischen Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange und Rektorin Beate Schücking.
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