Am 1. Januar 1999 wurden Friedens- und Michaelis-Kirchgemeinde zusammengelegt. 2013 gab es in der Kirche am Nordplatz ein Bürgerforum zum geplanten Moscheebau in Gohlis. Im TeeKeller „Quelle“ werden benachteiligte, wohnungslose und einsame Menschen zum Essen, zu Gesprächen und zu Ausflügen eingeladen. In der Friedenskirche finden Konzerte, Aufführungen, Foren und Ausstellungen statt.
“Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.” (Röm 15,7) Dieses Bibelzitat ist in der evangelischen Kirche die Überschrift über dem Jahr 2015. Die Evangelisch-Lutherische Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde setzt das um. Das zeigt sich besonders im TeeKeller, einem Begegnungs- und Beratungsangebot für sozial benachteiligte, wohnungslose und einsame Menschen.
“Jeden Dienstagabend laden Ehrenamtliche zusammen mit der Sozialarbeiterin zum gemeinsamen Abend ein. Nach dem Abendessen folgt der thematische Teil des Abends (Kreatives, Religiöses, Sport, Reiseberichte oder Diskussionsrunden über aktuelle Probleme). Der Abend endet mit einer Abendbesinnung. Donnerstags findet ein offener Treff statt. So kommen Menschen ins Gespräch, die sich sonst kaum begegnen würden. Gemeinsame Ausflüge, Freizeiten, eine Fahrradselbsthilfe- und eine Holzwerkstatt gehören ebenso zum TeeKelleralltag. Außerdem werden Beratung, Begleitung zu Ämtern, Hilfe bei Wohnungs- und Arbeitssuche, sowie praktische Alltagshilfen angeboten.”
Der Teekeller war 1988 entstanden. Ein Amnestiekreis hatte ein Jahr zuvor begonnen, sich um Haftentlassene zu kümmern. Der Keller unter der Michaeliskirche war Anlaufpunkt. Fast 20 ehrenamtliche und 7 hauptamtliche MitarbeiterInnen aus allen Leipziger evangelischen und katholischen Gemeinden, von Caritas und Innerer Mission arbeiteten darin mit. Nach dem politischen und sozialen Umbruch der Wende bestand mit dem TeeKeller „Quelle“ eines der ersten Angebote für Wohnungslose. (Hinze, K. 2004 in: Unter dem Schatten deiner Flügel, Ev.-luth. Kirchenvorstand der Michaelis- Friedens-Kirchgemeinde zu Leipzig-Gohlis)
Seit 2007 arbeitet der Teekeller sehr eng mit dem ökumenischen Tagestreff für Wohnungslose “Leipziger Oase” zusammen. Die Stelle der Sozialarbeiterin wird seither vom Diakonischen Werk Innere Mission Leipzig e.V. getragen. Für dieses wichtige Angebot sucht die Gemeinde ehrenamtliche Mitarbeiter, die sich bei der Leiterin Gerit Schleusener melden können (teekeller-leipzig@web.de).
Die Michaeliskirche wurde 1904 vollendet. Der monumentale Turm bildet den nördlichen Abschluss der Nord-Süd-Hauptachse des Leipziger Stadtzentrums. Der Bau verbindet späten Historismus mit Elementen des Jugendstils. Im Innenraum verdient vor allem die dreimanualige Sauer-Orgel mit 46 Registern und reich geschnitztem Jugendstilprospekt Beachtung. Neben dem bereits erwähnten Teekeller findet sich in den Nebenräumen noch bis zum Sommer ein kleiner Kindergarten mit 18 Kindern.
2001 berichtete Monika Espenhayn im Gemeindeblatt über die Anfänge dieser Einrichtung für Familien mit Müttern, die nicht berufstätig sein wollten oder konnten: “In zwei altersgemischten Gruppen, damals einmalig in der DDR, wurden die Kinder an unterschiedlichen Tagen in der Ostkapelle unserer Kirche von 7.30 Uhr bis 12.00 Uhr betreut. So konnten die Kinder unterschiedlicher Altersstufen und Neigungen wie in einer Familie zusammen leben und Eigenschaften wie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Selbständigkeit entwickeln. Bis zu 26 Kinder besuchten den schönen, großen Raum.”
Der Ersatzneubau für diesen Kindergarten in der Michaeliskirche entsteht bis zum Sommer 2015 in der Richterstraße. Für 108 Kinder soll sich hier ganztags “die Geborgenheit der Familie fortsetzen”, wie die Gemeinde auf ihrer Homepage schreibt. Ein zweiter Kindergarten, der mit der Gemeinde in Verbindung steht, ist das Elsbethstift in der Elsbethstraße. Hier werden insgesamt 86 Kinder ab dem 3. Geburtstag in 6 Gruppen betreut.
Nicht weit vom Bauplatz erhebt sich der neogotische Bau der Friedenskirche, die 1871 – 1873 gebaut wurde. Es ist der erste Kirchenbau des ehemaligen Dorfes Gohlis. Kirchlich gehörten die Bewohner zuvor zu Eutritzsch. Die originale Innenausstattung ist überwiegend noch erhalten. Das Gebäude wird vor allem für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Die Planungen zur Neugestaltung als Kulturkirche erfolgen gemeinsam mit der HTWK in Leipzig. Ein erstes Planungsgutachten findet sich auf der Homepage der Gemeinde. Vor der Kirche findet freitags ein Wochenmarkt statt.
Neben der Kirche befindet sich das Gemeindehaus. Hier proben die Chöre der Gemeinde unter der Leitung des Kantors Veit-Stephan Budig. Die über Leipzig hinaus bekannte Friedenskantorei hat ihr nächstes Konzert am Sonntag, 22. März 2015, 17.00 Uhr in der Michaeliskirche. Zur Aufführung kommt: Gioacchino Rossini: “Stabat Mater”.
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