Am Waldplatz hämmern die Bässe und der Ruf "Nationalismus raus aus den Köpfen" ist zu hören. Am 23. März haben sich die in der Global Space Odyssey (GSO) organisierten Leipziger Clubbetreiber und ihre Gäste entschlossen, ein buntes Zeichen gegen Legida zu setzen. Ihr Weg führt sie heute zum Augustusplatz (Moritzbastei), wo NoLegida, Leipzig nimmt Platz und Legida - Das Original bereits auf sie warten. Legida hingegen möchte heute Lutz Bachmann in Leipzig ausstrahlen. Eine Liveschalte zwischen Dresden und Leipzig soll wieder mehr Anhänger auf den Platz vor der Oper locken.
+++ 21:19 Uhr: Nächsten Montag wieder hier +++
Legida ist für heute beendet. Mit einer Teilnehmerzahl zwischen 700 und 900 Teilnehmern hat sich bei der Beteiligung in Leipzig nicht viel getan. Erneut ging es in den Ansprachen um Muslime, welche sich nicht integrieren würden, um Wahlbeteiligungen, die den Niedergang der Politik bedeuteten, und die Zuwanderung, bei welcher Silvio Rösler heute feststellte, dass das dicht besiedelte Deutschland diese nicht vertrage. Gegen 21:20 Uhr verlassen die Legida-Demonstranten den Augustusplatz Richtung Hauptbahnhof.
+++ 21 Uhr: Polizei mit geändertem Einsatzkonzept +++
Legida ist bei der letzten Ansprache. Die Polizei hingegen streift heute in kleineren Gruppen von Einsatzbeamten durch die Reihen der Gegendemonstranten. Bernd Merbitz’ Kommentar gegenüber L-IZ.de dazu ein schmunzelndes: “Wir passen besser auf.” Offenbar möchte die Polizei ab sofort beide Seiten stärker unter Kontrolle behalten, wobei es heute bislang noch zu keinem Vorfall kam.
+++ 20:25 Uhr: Liveschalte verpatzt +++
Irgendwie gehen in Leipzig und Dresden die Uhren jeweils anders. Vielleicht vier Sätze gab es, das Ende der Ansprache Lutz Bachmanns in Dresden, ein Dank und Gruß nach Leipzig und das wars. Mehr als die Schlussworte aus Dresden und das Versprechen, das in der kommenden Woche hinbekommen zu wollen, blieben nicht übrig. Die Geburt eines Kindes sei mit kleinen Fehlerchen verbunden, so Rösler nach der verpatzten Liveschalte.
+++ 20:15 Uhr: Alle wieder zurück zur Bachmann-Show +++
Das ging diesmal in der Tat flott. Eben noch auf der Höhe Johannisplatz und nun schon wieder vor der Oper. Legida ist zurück und nun wartet man.
+++ 19:45 Uhr: Heute mal in “Marschordnung” +++
Legida stellt sich auf, um heute, wie von Rösler gefordert, den “Spaziergang” in Marschordnung zu absolvieren. Es muss schnell gehen – “Bachmann sitzt uns im Nacken” und der könne es nicht leiden, wenn die Organisation bei seiner Ansprache nach dem Rundgang von Legida nicht pünktlich klappt.
+++ 19:27 Uhr: Ein paar Thesen auf der Bühne +++
Silvio Rösler macht, wie auch bei allen anderen bisherigen Aufmärschen, den Startredner. Interessant vor allem seine These von den ausschließlich auf der Seite der Gegendemonstranten stattgefundenen Vermummungen. Bei Legida hätte es diese nicht gegeben. Direkt im Anschluss vor Provokateuren von der Gegenseite zu warnen, ist zwar ein gewisser Schachzug, kann dennoch nicht von den Vermummten in den eigenen Reihen bei zurückliegenden Veranstaltungen ablenken. Erreicht haben dürfte Rösler das Thema als Versammlungsleiter bei Legida offensichtlich durch die Polizei, heute hat er daraufhin irgendwie doch kein Lob für diese dabei.
Namentlich angesprochen Polizeipräsident Bernd Merbitz – offenbar haben die Klarstellungen seitens der Polizei zum Thema Legida hier keine Freude ausgelöst. Am Donnerstag vergangener Woche hatte Merbitz im Rahmen einer Pressekonferenz deutlich gemacht, dass die Vermummungen im Demonstrationszug Legidas nicht geduldet würden. Und hier auch ein schärferes Vorgehen in Aussicht gestellt.
Den Demonstranten auf der Gegenseite unterstellt Rösler, Opfer einer Desinformationskampagne zu sein. Sie müssten sich seiner Meinung nach eigentlich Legida anschließen. Teile der Gegendemonstration bezeichnet Rösler heute als “vermummte, antideutsche Sturmabteilung”, welche durch die Eliten unterstützt und finanziert seien. Erneut schimmert hier auch das Märchen vom “Antifa e.V.” durch. Im weiteren Verlauf seiner Rede ruft Silvio Rösler zum Widerstand auf und arbeitet sich am aktuell beschlossenen Wegfall der Extremismusklausel ab. Diese sei wieder einzuführen und noch stärker zu kontrollieren.
Am Ende seiner Ansprache kündigt Rösler die Ansprache von Lutz Bachmann für die Zeit nach dem heute schneller zu absolvierenden “Spaziergang” an und fordert die Demonstranten von Legida auf, Vermummte an die Ordner zu melden, um diese “den Bürgern in Uniform”, also der Polizei übergeben zu können.
+++ 19:09 Uhr: Legida verzögert sich noch etwas +++
Silvio Rösler betritt die Bühne und kündigt noch einige Minuten Wartezeit an. Der Livestream reißt kurz danach ab. Die GSO ist nun auf der anderen Seite eingetroffen. Die Liveübetragung von Legida geht weiter.
+++ 19:05 Uhr: Erste Zahlen +++
Während auf Legida-Seite noch Musik eingespielt wird, haben sich auf der Seite am Mendebrunnen zirka 400 Menschen gesammelt, um gegen sie zu demonstrieren. Mit dem Eintreffen der noch fehlenden GSO dürften es heute auf Seiten der Gegendemonstranten also mehr als 1.000 Teilnehmer werden. Auch hier waren, wie auf Seiten Legidas in den vergangenen Wochen, die Zahlen der Teilnehmer kontinuierlich gesunken, um etwa auf dem Niveau von 1.500 zu stagnieren.
+++ 18:45 Uhr: Ein routiniertes Ritual +++
Auf beiden Seiten sammeln sich mal wieder die Gruppen an. Legida hat heute einiges vor. Erneut wurde der bekennende Neurechte Götz Kubitschek als Gastredner geladen, mittlerweile ein alter Bekannter auf den Leipziger und Dresdner “Spaziergängen”. Highlight jedoch, Lutz Bachmann möchte zu den Leipzigern sprechen. Derzeit werden auf der Opernseite die üblichen Demonstrationsauflagen verlesen, eine Schätzung, wie viele Legida heute nach zuletzt unter 1.000 Teilnehmern auf den Augustusplatz locken konnte, ist noch nicht möglich. Auch die Gegenseite sammelt sich noch. Bei “Legida” erschallen “Nazis raus”-Rufe von der Bühne, vom Band.
“Legida – Das Original” beendet seine Veranstaltung und schmeißt eine Runde. Das Motto “Bier trinkt das Volk” in praktischer Umsetzung.
+++ 18:25 Uhr: Ein Selbstbild der GSO, welches sie zwangsläufig auf die Gegenseite zu Legida treibt +++
Letztlich ist es logisch, wo die GSO „steht“. Das Selbstbild passt nicht zu Legida, wenn die engagierten Club- und Musikmacher schreiben: „Seit mehr als 10 Jahren setzt sich das Team der Global Space Odyssey (GSO) für kulturelle Vielfalt, eine offene Club-Kultur und eine solidarische Gesellschaft ein. Wie es darum bestellt ist, zeigt sich am deutlichsten am Umgang mit Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind – Geflüchtete.“
Heute, auf der vorgezogenen „Frühlings“-GSO, wünschen sie sich eine Stadt, „in der Menschen in Not mit offenen Armen empfangen und aufgenommen werden, in der Menschen anderer Herkunft integriert werden, in der ein interkultureller Austausch neue Musik generieren kann.“
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