Am Freitag Mittag wurde das Haus des Jugendrechts in der Witzgallstraße 22 feierlich eingeweiht. Das Haus soll zu einer Intensivierung der Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichten und Gerichtshilfen führen und somit zu einer besseren Bekämpfung im Bereich Jugendkriminalität beitragen. Es ist das erste Projekt seiner Art in Sachsen.
In Sachsen zeigte man sich am Freitag Mittag innovativ. Mit dem Haus des Jugendrechts arbeiten zukünftig Gerichte, Staatsanwaltschaft, Polizei und die Jugendgerichtshilfe enger und effektiver zusammen, um gegen Jugendkriminalität vorzugehen. Das Projekt hat eine große Signalwirkung. Nicht nur Stadträte und die Leipziger Stadtverwaltung waren anwesend, auch Vertreter der Landesebene wohnten der Eröffnung bei, wie beispielsweise Landpolizeipräsident Jürgen Georgie und Ministerialrat Gido Hahn vom sächsischen Staatsministerium der Justiz.
Die Idee des Hauses hat eine lange Historie. „Das erste Aktenzeichen ist aus 1998“, so Oberstaatsanwältin Claudia Laube in ihren einführenden Worten. Das Projekt ging aus den Erfahrungen der Sozialpädagogischen Beratungs-, Interventions- und Koordinationsstelle (SoBIK) hervor, die von 2000 bis 2005 aktiv war. In anderen Großstädten, wie Frankfurt/M., Mainz oder Stuttgart, kommt ein ähnlicher Ansatz erfolgreich zum Tragen und wird nun in Sachsen zum ersten Mal ausprobiert. „Das Projekt hat einen Wert, den man nicht in Euro und Cent ausdrücken kann“, wies Laube auf die Wichtigkeit des Projektes hin.
Die Statistik der Jugendkriminalität sinkt kontinuierlich. „Die Zahl der Tatverdächtigen hat sich über die Jahre halbiert“, berief sich Polizeipräsident Georgie auf den aktuellen Trend, der auch durch den Geburtenrückgang hervorgerufen wird. Beim Projekt geht es nicht alleine um die schnelle Bestrafung von Tätern. „Der Schwerpunkt liegt auf der Prävention.“ Dazu müssen die Reaktionswege kurz sein. „Die Strafe muss auf den Fuß folgen, weil die Jugendlichen sonst nicht den Kausalzusammenhang zwischen Tat und Strafe vermittelt bekommen”, betonte Georgie.
Ein wichtiger Schwerpunkt wird ebenfalls auf die Bekämpfung von jungen Intensivtätern, kurz JUNI-Täter, gelegt. „Wir können in diesem Haus besser mit ihnen umgehen, nicht nur aus Sicht der Repression sondern auch aus der der Prävention“, so Leipziger Polizeipräsident Bernd Merbitz über die Zielsetzung. Das Haus hat fast zwei Jahre bis zur Eröffnung gebraucht und Merbitz setzt darin große Hoffnung. „Dieses Haus wird etwas sehr Großes sein.“
Die Wege gestalten sich im Haus besonders kurz: Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft sitzen gleich gegenüber den Vernehmungszimmern. Polizeibeamte des Kommissariat 23, zuständig für Jugenddelikte, sitzen über den Sozialarbeitern der Jugendgerichtshilfe. Zahlreiche Beratungsräume und Stauraum für Akten ermöglichen einen schnellen Zugriff auf die Sachlagen der zu bearbeitenden Fälle. “Damit eröffnet sich der Rahmen für kreative Lösungen”, so der Bürgermeister für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule Thomas Fabian und räumte Bedenken bezüglich möglicher datenschutzrechtlicher Probleme und Zuständigkeiten aus: “Die Grenzen sollen nicht verwischt werden: Aus Polizisten sollen keine Sozialarbeiter werden und umgekehrt.”
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