Das islamkritische Pegida-Bündnis geht wieder auf die Straße. Allerdings möchte die Bewegung nicht am kommenden Montag, den 26. Januar, sondern bereits am Sonntag gegen die angebliche "Islamisierung" Deutschlands demonstrieren. Die Organisatoren verzichten diesmal auf einen "Spaziergang" und werden eine stationäre Kundgebung abhalten.
Am 25. Januar ist es wieder soweit. Ab 14:30 Uhr möchte sich Pegida dann auf dem Dresdner Theaterplatz versammeln. Die Veranstalter erwarten 25.000 Teilnehmer, was nach neueren unabhängigen Zählungen eine Steigerung um 7.000 Demonstranten wäre. Warum der 13. “Spaziergang” keiner ist, begründen die Organisatoren mit der Sicherheitslage. Einerseits habe man Angst vor Übergriffen durch Antifa-Aktivisten. Andererseits möchte Pegida seinen Anhängern am Montag den Besuch des kostenlosen Open-Air-Konzertes ermöglichen.
Bei der Veranstaltung handelt es sich allerdings um eine Großkundgebung des Bündnisses “Offen und bunt – Dresden für alle”, die vor der Frauenkirche stattfinden wird. Erwartet werden Herbert Grönemeyer, Silly, Jan-Josef Liefers und Jeanette Biedermann. In einem Statement versuchen die Pegida-Veranstalter, den Gegenprotest für sich zu vereinnahmen und gleichzeitig ihre Strategie der Annäherung an erste Dialogversuche zu bekräftigen. “Der Anlass des Montags-Gratiskonzert (Weltoffenheit) klingt ja auch vernünftig und ist in unserem Sinne.”
Da die Gewalt im direkten Zusammenhang des Demonstrationszuges von „Legida“ zuletzt in Leipzig von Hooligans ausging, die sich der teils stramm rechten Bewegung angeschlossen haben, scheint die Furcht vor Antifa-Angriffen auch angesichts der massiven Anschläge auf Bahnverbindungen am Mittwoch im Umfeld von Leipzig teilweise berechtigt. Der Ruf der strikten Gewaltfreiheit der Pegia-Legida-Bewegung in Sachsen hat dadurch massiv gelitten, die extremen Lager werden derzeit Stück um Stück stärker.
Beobachter hatten auch schon bei der letzten Pegida-Kundgebung in Dresden am 12. Januar den Eindruck, dass die Veranstalter große Mühe hatten, das gewaltaffine Hooligan- und Neonazi-Klientel zu bändigen. Mehrfach musste Kathrin Oertel darauf hinweisen, dass strikte Gewaltfreiheit für die Demonstrationen gelten müssen.
Vergangenen Mittwoch entlud sich die aufgeheizte Atmosphäre dann in Leipzig. In der Landeshauptstadt hatte die Polizei letzten Montag mit Verweis auf Terrorgefahr ein im Nachgang schwer umstrittenes Demonstrations-Verbot für ganz Dresden verhängt, welches auch die angemeldeten Gegenveranstaltungen betraf. Während sich die Gegenprotestler an diesem Tag ruhig verhielten, zogen Hooligans in Kleingruppen durch die Elbstadt.
Der Legida-Aufmarsch am Mittwoch wurde neben den gewaltfreien Teilnehmern von einem überwiegend schwarz gekleideten Mob aus Neonazis und Hooligans aus Leipzig und Dresden teils an der Spitze des Demonstrationszuges begleitet.
Die Gewalttäter suchten die verbale und am Ende auch die körperliche Konfrontation mit Journalisten und politischen Gegnern. Ein Fotograf erlitt bei einer gezielten Attacke leichte Verletzungen, weitere Kollegen mussten flüchten. Teile seiner Ausrüstung wurden beschädigt. Weil die Polizei vor Ort keine Personalfeststellungen trotz vorheriger Vermummungen und Gewaltdelikten durchführte, konnten der Täter und seine Kameraden zunächst unerkannt entkommen.
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