Ein großer Teil des Leipziger Zoos ist dieser Tage Baustelle. Der Hauptzugang ist geteilt - die Besucher laufen quasi falschherum durchs Gelände, denn auch der Zugangsbereich mit der kleinen Allee, der ehemaligen Freiluftterrasse und der einstigen Flamingo-Anlage wird derzeit umgebaut. Im Frühjahr 2015 soll nicht nur hier alles fertig sein. Und auch nicht nur die Kongresshalle soll zum Jubiläum der Stadt Leipzig in neuem Glanz erstrahlen.
Am Montagmorgen hat Zoodirektor Dr. Jörg Junhold die Presse bei frischen Temperaturen zum Baustellenrundgang eingeladen und gezeigt, was derzeit alles im Rahmen des Masterplans 2020 gebaut wird.
Der Masterplan ist Teil des Projekts “Zoo der Zukunft” – und gerade im Vorfeld des 1.000. Jahrestags der Ersterwähnung Leipzigs treibt der Leipziger Zoo die Umsetzung des ambitionierten Masterplanes 2020 zur Umgestaltung und Modernisierung des Zoos mit Hochdruck voran. Man will ja was vorzeigen können im Frühjahr. Ein Termin ist schon gesetzt: der 29. Mai 2015. Dann wird die Kongresshalle mit großem Festakt in Betrieb genommen.
Was ja übrigens Grund dafür ist, warum der Stadtrat jetzt recht zügig über die anstehenden Mehrkosten entscheiden muss.
Allein in diesem Jahr haben die Bauarbeiten an den Teilprojekten Kiwara-Kopje, Bärenburg, Affeninseln und Gründer-Garten begonnen. Die fertigen Anlagen sollen im Verlauf des nächsten Jahres geöffnet werden, so dass die Besucher neben neuen, naturnah gestalteten Gehegen auch neue Tierarten kennenlernen werden. Ganz konkret mag sich auch Jörg Junhold nicht festlegen, auch wenn bei allen Projekten die wichtigsten Grundarbeiten schon getan sind. Doch noch bleibt der Winter als das übliche Fragezeichen, das die Fertigstellung der einzelnen Teile durchaus um ein paar Monate verzögern kann.
“Die Arbeiten kommen bislang gut voran und wir freuen uns darauf, mit den Eröffnungen in der nächsten Saison einen weiteren großen Schritt auf dem Weg zum Zoo der Zukunft zu machen”, sagt Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold.
Eins der eindrucksvollsten Puzzle-Teile, die im Frühjahr neue Einblicke ins afrikanische Savannenleben geben sollen, ist die Kiwara-Kopje. Dort bekommen die Spitzmaulnashörner neue Mitbewohner.
Bereits Anfang des Jahres 2014 haben die Baumaßnahmen für die Kiwara-Kopje begonnen, die zur dritten Phase des Masterplans 2020 gehören. Die Kiwara-Kopje, eine im afrikanischen Stil gehaltene Fels- und Steppenlandschaft, komplettiert die schon existierende Kiwara-Savanne, wo heute schon Strauße, Zebras und Giraffen den Sonnenschein genießen.
Mehr Platz bekommen die in letzter Zeit schon so medienträchtigen Kolosse: Die vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner werden ihre neue Heimat mit Geparden und Husarenaffen teilen. Was übrigens nur ein Teil der drei neuen Teile der Kiwara-Savanne wird. Sozusagen der Teil, in dem die Nashörner gesellig sein dürfen, wenn sie mögen. Wobei Junhold die Vergesellschaftung mit de sehr schnellen Geparden schon jetzt als “sehr interessant” bezeichnet. Und noch interessanter wird die Gesellschaft durch die Husarenaffen, die wahrscheinlich nicht ganz so gemütlich auf die Geparden reagieren.
Aber damit sie sich flüchten können, soll es Fluchtmöglichkeiten auf Bäumen und Felsen geben. Ein Wassergraben teilt hier die Kiwara-Kopje vom Besucherpfad. Und die können das Geschehen nicht nur über den neuen Wassergraben hinweg beobachten, sondern auch von einem drei Meter hoch gelegenen Steg, der auch barrierefrei sein soll. Von diesem Steg aus soll man über die Kiwara-Savanne bis ins Rosental schauen können.
Ein zweiter Teil der neu entstehenden Savanne, die auch wieder von den berühmten runden Felsen geprägt sein wird, soll den Nashörnern allein vorbehalten werden – ein Freiraum, den sie gerade dann brauchen, wen sie wieder mit dem Nachwuchs unterwegs sind. Der dritte Teil des neu gestalteten Geländes grenzt dann direkt an die schon existierende Kiwara-Savanne an. Dort sollen dann Huftiere ihre Lauffreiheit bekommen und ebenfalls die Gelegenheit, ab und zu mal ein Nashorn zu treffen.
Zwei besondere Terrains sollen auch noch zwei besondere Tierarten aufnehmen. In den künstlich erbauten Felsmassiven der Kiwara-Kopje werden Klippschliefer ihr typisches, von Felsen geprägtes Zuhause finden. Ein besonders abgesperrter Gang soll es sogar ermöglichen, mitten durch die Felsenwelt der putzigen Tiere zu laufen. Und die Hyänen bekommen ebenfalls eine eigene Halbinsel, die mit Wassergräben vom Rest der Savanne abgegrenzt ist. Die ist im Grunde schon fertig und die Journalistenschar durfte sich am Montagmorgen schon einmal selbst wie eine Horde Hyänen fühlen. Die Aussicht, die die Hyänen haben, ist nicht schlecht. Sie sehen im Grunde genauso viel wie die menschlichen Besucher auf dem angrenzenden Abenteuersteg: Nashörner zur Linken, Strauße und Zebras zur rechten.
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Gegenwärtig laufen der Rohbau der Nashornstallungen und der Wirtschaftsgebäude sowie die Arbeiten am Kunstfelsenbau und der Geländemodellierung. Die Eröffnung der Kopje, zu der drei Außengehege mit insgesamt mehr als 6000 m² gehören, ist für das Frühjahr 2015 geplant.
Zwischen Bärenburg und Kiwara-Steg gibt es dann noch ein besonderes Angebot für Familien: einen Streichelkraal – also lauter lauschige Hütten mit pflegeleichten Haustieren aus Afrika, die auch mal gestreichelt werden dürfen: Ziegen, Schafe, Hühner.
Und nicht nur die Stadt Leipzig finanziert das insgesamt 7,3 Millionen Euro teure Projekt mit. Auch der Freundes- und Förderverein des Zoo Leipzig e.V. gibt wieder ein Teil Geldes dazu. Den Spendenscheck überreichte am Montagmorgen Michael Weichert, Präsident des Vereins: 100.000 Euro, die die neue Kiware-Kopje helfen mitzufinanzieren. Die Mitglieder des Fördervereins haben gleichzeitig beschlossen, auch ihre Patenschaft für zwei Nashörner zu verlängern. Auch das kein Pappenstiel, denn damit bekommt der Zoo Leipzig noch einmal 12.000 Euro für seine Arbeit.
Und das war erst einmal nur einer von vier Projektbausteinen im Masterplan 2020, die bis Frühjahr 2015 fertig werden sollen.
Über die anderen – und die für für 2016 zu erwartende Ankunft von zwei Koalas in Leipzig – berichten wir in Kürze hier an dieser Stelle.
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