Am Donnerstag, 11. September, schlüpften im Süßwasser-Landschaftsbecken des Aquariums im Leipziger Zoo gleich 13 Stumpfkrokodile aus ihren Eiern, wovon zwölf bisher überlebten. Das Schlüpfen der Minikrokodile zog sich tagsüber über mehrere Stunden hin und fand unter den Augen der staunenden Besucher statt, die dieses Schauspiel erstmals miterleben konnten.
Wie für die Art typisch, hat das mindestens 30 Jahre alte Weibchen (seit 1994 in Leipzig) die Jungtiere nach dem Schlupf sofort vorsichtig ins Wasser gebracht. Zum ersten Mal werden die Jungtiere im Becken bei den Eltern gelassen, teilt der Zoo mit. Dafür wurde vorsorglich das Becken unterteilt, damit potentielle Beutegreifer, wie der Nilbarsch, nicht an die Jungen herankommen.
“Für die Elterntiere ist die Vorgehensweise wichtig. Damit können sie erstmals ihre Schützlinge eigenständig betreuen. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie behutsam das Weibchen mit ihren Schützlingen umgeht”, freut sich Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold über den ersten Zuchterfolg nach 2008. Der Zoo Leipzig züchtet seit 1996 diese von der Roten Liste als gefährdet eingestufte Krokodilform erfolgreich und führt mittlerweile im achten Jahr das europäische Zuchtbuch.
Der männliche Partner kam 2012 aus dem Tropikariet in Helsingborg, Schweden nach Leipzig und ist mindestens 22 Jahre alt.
Stumpfkrokodile erreichen eine Länge von maximal zwei Metern und gehören damit zu den kleinsten Krokodilarten. Sie leben in schattenreichen Sumpfwäldern und Urwaldtümpeln im westlichen und zentralen Afrika und sind besonders in der Dämmerung aktiv. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Weichschildkröten, Fischen, Krebstieren und Fröschen. Stumpfkrokodile gehören zu den wenigen Reptilien, die Brutpflege betreiben. Dazu legen sie ihre Eier in selbst aufgeschichtete Sand- oder Erdhaufen, die eine Temperatur von 27 bis 35 Grad Celsius haben. Diese Temperatur entscheidet, ob aus dem gesamten Gelege nach einer Brutzeit von etwa drei Monaten männliche oder weibliche Tiere schlüpfen. Die Jungtiere werden dann vom Krokodilweibchen aufgezogen. Im Freiland ist die Art aufgrund illegaler Jagd und Lebensraumzerstörung gebietsweise stark bedroht.
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