Ab und zu, wenn sie mal wieder auf den Hund kommen wollen, schwärmen sie besonders eifrig, die Politessinnen und Politester der Stadt Leipzig. Diesmal haben sie dafür sogar einen Begriff genutzt, der mit dem Ende der Dienstzeit eines ehemaligen Polizeipräsidenten und OBM-Kandidaten verschwunden schien. "Komplexkontrolle" bei den Vierbeinern war im Januar 2014 angesagt. Wie viel Geld man damit eingenommen hat und was es kostete, wurde zwar nicht gemeldet. Aber 18 Bußgeldverfahren gegen Leipziger Hundehalter laufen nun.

Das Positive aus Sicht der Verwaltung vorweg: “Weniger als zehn Prozent der kontrollierten Hundehalter in Leipzig hat im Januar gegen die Vorschriften zum richtigen Umgang mit Hunden verstoßen.” Um präzise zu sein – es waren 7,1 Prozent, da dürfte es wohl Nacht für Nacht mehr Fahrten unter Alkohol im Stadtgebiet geben. Damit sei, so das Ordnungsamt, die Quote bei den Verstößen etwas gesunken. Beim letzten amtlichen Rundgang im Herbst 2013 wurde noch etwa jeder sechste kontrollierte Hundehalter angezeigt.

Bei 254 überprüften Hundehaltern seien nun “… zehn Verstöße gegen die Anleinpflicht, fünf Verstöße gegen die Mitführpflicht einer Tüte zur Aufnahme von Hundekot, zwei Verstöße gegen die Mitführpflicht der Hundesteuermarke und eine falsche Angabe von Personalien” festgestellt worden. 3,5 Prozent aller überprüften Hundehalter ließen also dabei den Bello ohne Leine laufen. Was wohl, je nach Straßenverkehrslage und hier und da auch bei vorliegender Ungemütlichkeit mancher Freunde des Menschen das eigentliche Thema ist. Und zu einem weiteren Zahlenspielchen einlädt.

Bei angenomenen rund 17.000 Hunden in der Messestadt, hätten so hochgerechnet rund 600 Hundehalter ein Problem mit der Leine. Was im Schnitt Bußgelder von 70 Euro (je nach Größe des freilaufenden Tieres) und so 42.000 Euro, mehrfaches Erwischen nicht gerechnet, brächte. Macht einen Monatsumsatz von 3.500 Euro, letztlich ein Witz – wenn da nicht der Erziehungswunsch wäre.
“Seitens der Bürger wurde auch in der kalten Jahreszeit auf die Problematik der freilaufenden Hunde insbesondere in den Parkanlagen verwiesen.” Man ahnt – nun darf man von der oben skizzierten Situation der Straßenverkehrsgefährdung noch mal sicher 60 bis 70 Prozent abziehen. “Es verhalten sich weiterhin noch nicht alle Hundehalter verantwortungsbewusst mit ihrem Tier. Daher gibt es zu den Kontrollen des Stadtordnungsdienstes auch weiterhin keine Alternative.” so das Ordnungsamt.

Ein paar Fallzahlen zum Jahr 2013 gibt’s noch am Schluss. Da kontrollierten die Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes insgesamt 3.121 Hundehalter mit ihren Tieren. Dabei gab es 255 Anzeigen wegen des Verstoßes gegen die Anleinpflicht. Macht 8,2 Prozent oder runde 17.850 Euro per anno. 50 Anzeigen gab es 2013 wegen des Verstoßes gegen die Mitführpflicht der Hundesteuermarke, zwölf Anzeigen wegen Liegenlassen von Hundekot sowie fünf Anzeigen wegen Missachtung des Betretungsverbotes mit Hunden auf Spielplätzen.

In den Monaten Mai und Juni/Juli 2014 sind auch wieder Öffentlichkeitsveranstaltungen unter dem Motto “Leipzig und seine Hunde” in den Wohngebieten gemeinsam mit dem Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) und weiteren Partnern geplant. Da wird dann weiter erzogen.

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