Die Universität Leipzig arbeite kontinuierlich an der Durchsetzung der tatsächlichen Gleichberechtigung von Frauen und Männern an der Hochschule, betont sie in einer Einladung zu einer Tagung, die das Thema Gender-Gerechtigkeit einmal so anpackt, wie es in einer marktorientierten Gesellschaft wohl angepackt werden muss: übers Geld.
Wie kann dabei ein öffentlicher Haushalt, wie der einer Universität, strategisch aufgestellt werden, um eine Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen? Dieser finanzpolitischen Frage widmet sich am 6. und 7. Februar 2014 die Tagung “Gender Budgeting in Universitäten und öffentlichen Verwaltungen: Bestandsaufnahme und Perspektiven”.
Organisiert wird die Veranstaltung vom Gleichstellungsbüro der Universität Leipzig in Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität Graz und der Stadt Leipzig. Die Idee dazu hatte die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking: “Gemeinsam mit den Grazer Kollegen möchten wir das Thema Gleichstellung und die Erforschung und Umsetzung des Gender Budgeting weiter angehen, denn an beiden Universitäten haben wir hierfür ausgewiesene Experten”, sagt sie. Gender Budgeting könne ein wirkungsvolles Analyse- und Steuerungsinstrument sein, um die Geschlechtergerechtigkeit in der Haushaltsführung und -politik zu überprüfen.
Bei der Tagung ginge es vor allem um einen internationalen Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlern, Politik, Behörden- und Institutionsleitungen zum finanzpolitischen Instrumentarium des Gender Budgeting und um die damit verbundenen Perspektiven, so der zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Universität Leipzig, Georg Teichert. “In Österreich, zum Beispiel an den Universitäten in Graz und Wien, gibt es dazu starke Forschungsschwerpunkte. Die Grazer Kollegen werden auf der Tagung zudem von ihren praktischen Erfahrungen berichten. Ergänzend dazu haben wir als Referenten weitere Praktiker aus verschiedenen Behörden, wie dem Berliner Senat und dem Statistischen Landesamt Sachsen, eingeladen”, sagt Teichert weiter. Er erhoffe für die Teilnehmer Impulse für die eigene geschlechtergerechte Budgetplanung, Ressourcenverteilung und Haushaltsanalyse. “Dadurch können Genderaspekte noch stärker berücksichtigt und ganz konkrete Ideen zur Förderung und Erreichung der Gleichstellungsziele entwickelt werden.”Die Fachvorträge zeigen zum Beispiel Grenzen und Möglichkeiten für das Gender Budgeting an Universitäten und die damit verbundenen gleichstellungspolitischen Anforderungen an die Haushaltssteuerung auf. Die wissenschaftliche Leitung der Tagung obliegt Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt vom Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig und dem Juniorprofessor für Public Management und Gender-Budgeting-Experten, Dr. Ulf Papenfuß. “Wir wollen durch die interdisziplinäre Tagung vernetztes Denken und Handeln zwischen Wissenschaft und Praxis zusätzlich stärken, durch faktenbasierte Diskussionen zur Versachlichung der Debatte beitragen sowie Forschungsperspektiven herausarbeiten”, so Papenfuß, der in seinem Vortrag aktuelle Befragungsergebnisse zu Status Quo und Einführungsplanung von Gender Budgeting an deutschen Universitäten vorstellen wird.
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Die Universität Leipzig baut derzeit ihre Partnerschaft mit der Karl-Franzens-Universität Graz weiter aus. Bereits im Juli 2013 reiste eine Delegation der Universität Leipzig, darunter die Rektorin Schücking und Juniorprofessor Papenfuß, nach Graz, um gemeinsames Potenzial beider Universitäten in verschiedenen Fachgebieten und daraus erwachsende Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Leipziger Tagung zum “Gender Budgeting” ist hier als ein gemeinsames Projekt entstanden.
Was ist Gender Budgeting?
Der Begriff Gender Budgeting bezeichnet die Analyse, Steuerung und Evaluation der (Lenkungs-)Wirkung von öffentlichen Finanzmitteln und des Haushalts hinsichtlich von Gleichstellungszielen sowie die Verbindung der Mittelverteilung mit der Erfüllung von Indikatoren zur Förderung der Chancengleichheit.
Die Tagung
Die für alle Interessierten offene Tagung “Gender Budgeting an Universitäten und öffentlichen Verwaltungen – Bestandsaufnahme und Perspektiven” findet am 6. Februar von 14 bis 18 Uhr und am 7. Februar von 9 bis 14 Uhr statt. Die Veranstaltung wird mit einem Grußwort von Prof. Dr. Thomas Lenk, Prorektor für Entwicklung und Transfer der Universität Leipzig, eröffnet. Am Donnerstagabend um 19 Uhr empfängt der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig die Tagungsgesellschaft im Neuen Rathaus. Tagungsort ist der Vortragsaal der Bibliotheca Albertina in der Beethovenstraße 6.
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