Das Jahr 2013 war ein happiges Jahr. Und der lange Winter, der Leipzig bis zum April im Griff hielt, hat auch dem Leipziger Zoo die Besucherzahlen verhagelt. 1,96 Millionen hatte der Eigenbetrieb für dieses Jahr geplant. 1,85 Millionen werden es wohl werden, kündigte Zoodirektor Dr. Jörg Junhold am Donnerstag, 12. Dezember, an.
Der Hauptgrund ist der völlig vermasselte Frühlingsstart. Ostern und Pfingsten rasselten die sonst üblichen Besucherzahlen auf ein Drittel zusammen. “Das haben wir bis jetzt mitgeschleppt”, sagt Junhold. “Der Zoo Leipzig hat ebenso wie zahlreiche andere Akteure der Freizeitbranche aufgrund der Wetterextreme kein einfaches Jahr durchlebt, aber dank des großen Einsatzes des gesamten Teams dennoch ein gutes Ergebnis erreicht.”
Kleiner Trost in einem Jahr, das dann mit dem heftigen Hochwasser im Juni eine weitere Besucherdelle bereithielt: “Die Zuchterfolge bei bedrohten Arten wie dem Schabrackentapir, dem Spitzmaulnashorn und kürzlich dem Westlichen Flachland-Gorilla sowie die Fortschritte bei der Realisierung des Masterplanes Zoo der Zukunft haben das Jahr mitgeprägt.”
Die Gesamterlöse im Jahr 2013 liegen voraussichtlich bei etwa 27,2 Millionen Euro. Das ist in etwa das Jahresziel, das sich der Zoo auch gesetzt hat. “Damit haben wir auch – wie versprochen – zusätzliche Zuschüsse der Stadt vermieden”, so Junhold. Aber die Erhöhung der Eintrittspreise ab Januar 2014 freilich nicht. Grund dafür sind die drastisch gestiegenen Kosten für Energie – schon 2011 hatten sich die Energiekosten des Zoos durch die Eröffnung von Gondwana-Land von 1,2 auf 2,8 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Aber das war damals eingeplant. Durch steigende Strompreise und insbesondere die gestiegene EEG-Umlage gehen die Energiekosten des Zoos jetzt aber Richtung 3,5 Millionen Euro. Und deftig zugelegt haben auch die Preise für Spezialfutter, Folge der weltweit gestiegenen Preise für Nahrungsmittel.
Gleich geblieben ist der Zuschuss der Stadt mit 2,8 Millionen Euro – rund 10 Prozent also am Gesamtbudget.
Und es wird trotzdem weiter gebaut am “Zoo der Zukunft”. Zwei große Eröffnungen stehen ja 2014 im Plan. Gleich mit Saisonbeginn im März die Einweihung der neuen Anlage für die Amurleoparden. Die Anlage, deren Baubeginn 2013 war, ist fast fertig. Dann sind 2,8 Millionen Euro verbaut. “Wir werden den Finanzrahmen auch einhalten”, sagt Junhold. Im Januar werden die in freier Natur vom Aussterben bedrohten Amurleoparden wohl zum Eingewöhnen einziehen.
Und wenn der Winter nicht wieder von dem Kaliber wird wie der Winter 2012/2013, wird auch die Anlage für die Flamingos fertig und zum Start der sächsischen Sommerferien im Juli zudem der neue Ausgangsbereich mit der begehbaren Flamingolagune fertiggestellt und eröffnet. Eine neue Brücke über die Parthe wird einen neuen Eingangsbereich erschließen. “Den werden wir, wenn die Besucherzahlen wie geplant steigen, dringend brauchen”, sagt Junhold. Die weiteren Projekte im “Zoo der Zukunft” sollen genau dieses Interesse zu zusätzlichem Besuch anregen. Die große Flamingolagune, in der Junhold sich künftig bis zu 200 Vögel unter einer großen Voliere wünscht, ermöglicht es den Besuchern, quasi mitten durch das Revier der Flamingos zu spazieren. Kostenpunkt übrigens: 4,8 Millionen Euro.
Im Frühjahr 2014 beginnen dann auch die Bauarbeiten am nächsten Projekt: der Kiwara-Kopje. Die jetzige – 15.000 Quadratmeter große – Kiwara-Savanne wird um weitere 5.000 Quadratmeter erweitert, 1.000 Quadratmeter werden umgewidmet, so dass drei Einzelgelände mit den aus Afrika bekannten runden Felsen, den Kopjes entstehen, wo sich unterschiedliche Tierarten auch mischen können. Gebaut wird hier für 2 Millionen Euro bis 2015. 2015 soll auch der Umbau der alten Bärenburg zu Abenteuerspielplatz mit Streichelzoo und Bärenburg-Café beendet sein (2,4 Millionen Euro). Und 2015 ist auch die Vollendung des Umbaus der Kongresshalle geplant – quasi drei Höhepunkte zum 1.000. Jahrestag der Ersterwähnung Leipzigs.
“Wir sind auf unserem Weg zum Zoo der Zukunft bereits ein gutes Stück vorangekommen und freuen uns auf die bevorstehenden Eröffnungen. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass mit den ausstehenden Projekten noch viel Arbeit vor uns liegt, um auch in den verbleibenden Bereichen einerseits dem verantwortungsvollen Umgang mit den uns anvertrauten Tieren und andererseits den Erwartungen der Besucher gerecht zu werden”, sagt Junhold.
Es gibt auch wieder all das, was man so landläufig gern “events” nennt. Aber auf eines freut sich der Zoodirektor besonders: Das Schauspiel Leipzig will im Sommer 2014 im Zoo mit einer Inszenierung des “Dschungelbuchs” gastieren.
Was dann – auf unterhaltsame Art – den Bogen schlägt zum Artenschutz, in dem sich der Zoo seit Jahren auch weltweit engagiert. Knapp umrissen: Beteiligung am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm, globales Populationsmanagement und Welt-Tierschutz-Strategie.
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“Aber wir kümmern uns nicht nur um die Tiere, sondern auch um das, was wir selber tun”, sagt Junhold. Der Zoo Leipzig will also ab 2014 das eigene Handeln gemäß seiner Philosophie “Der Natur auf der Spur” künftig intensiver unter dem Fokus des zeitgemäßen Umweltschutzes analysieren. 2014 soll ein Umwelt-Management-System aufgebaut werden, das noch im selben Jahr gemäß der EU-Verordnung EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) von einem externen Gutachter geprüft werden soll. Transparenz in Fragen des Umweltschutzes durch eine jährliche Umwelterklärung, die Erschließung von Effizienzund Kostensenkungspotentialen sowie die Ressourcen schonende Entwicklung des Unternehmens gehören zu den damit verbundenen Zielen.
“Als Zoo der Zukunft sehen wir uns in der Pflicht, uns auch im Bereich des Umweltschutzes an internationalen Standards zu orientieren und entsprechend zu handeln”, erklärt Prof. Jörg Junhold.
Und ein Weihnachtsgeschenk bekam er am 12. Dezember auch schon: Mit 3 Millionen Euro eingesammelter Spendengelder will sich der Förderverein des Zoos Leipzig an den Neubauprojekten 2014 beteiligen. In den letzten Monaten hat der Förderverein dazu schon eine große Paten- und Spenderaktion gestartet. Ergebnis: 450.000 Euro, die Siegfried Stauche, Vorsitzender des Fördervereins, am 12. Dezember schon überreichen konnte.
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