Einst waren Eva Herman (54) und Peter Scholl-Latour (89) anerkannte Journalisten. Im November möchten die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin und der frühere ZDF-Chefkorrespondent gemeinsam mit Thilo Sarrazin (68, SPD) in Leipzig über die Homo-Ehe konferieren. Organisiert wird die "2. Compact-Konferenz für Souveränität" von dem Leipziger Publizisten Jürgen Elsässer (56).
Am 23. November treffen sich Gegner gleichgeschlechtlicher Ehe-Schließungen im Globana-Konferenzzentrum. Die Veranstalter erwarten über 750 Gäste. Die einschlägigen Referenten kommen aus dem In- und Ausland. Neben dem publikumbringenden Triumvirat Sarrazin, Herman und Scholl-Latour sind Redner aus dem In- und Ausland angekündigt.
Das Thema der Tagung, “Werden Europas Völker abgeschafft?”, gibt die inhaltliche Stoßrichtung vor. Die Organisatoren agieren bereits im Ankündigungstext mit Schlagworten wie “Familienfeindlichkeit”, “Geburtensturz” und “sexuelle Umerziehung”. Scholl-Latour werde den geopolitischen Rahmen skizzieren, in welchem sich “das absterbende Europa” bewege. Herman wird zum Thema “Gender Mainstream” sprechen – übrigens ein Dauerbrenner der extremen Rechten.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt sind offensichtlich die homophoben Bewegungen in Frankreich und Russland. Béatrice Bourges, eine der Kernfiguren des französischen Widerstands gegen die Ehe-Öffnung, referiert unter dem Titel “Die Volksbewegung gegen die ‘Ehe für alle’ in Frankreich.” Die Sprecherin des “Französischen Frühlings” war von der Regierung als gefährlichste Frau des Landes bezeichnet worden. Innenminister Manuel Valls hatte sogar ein Verbot der Organisation angedacht, als diese Befürworter der Homo-Ehe als “Ziele” brandmarkte. “Aus Russland berichten Abgeordnete der Duma über die Erfolge von Wladimir Putins Familienpolitik”, teilen die Veranstalter mit.
Weitere Gäste: Der CSU-Rechtsaußen Norbert Geis (74), der seit Ende 2006 für die Wochenzeitung “Junge Freiheit” schreibt. Und der Theologe Ulrich Schacht (62), der beim ersten “Compact”-Kongress die EU unter anderem aufgrund der “fanatisch-obskuren Idee” einer Gender-Ideologie als totalitär kritisiert hatte.
Der Kongress findet in Kooperation mit dem “Institut de la Démocratie et de la Coopération” statt. Der Think Tank mit Sitz in Paris, Moskau und New York möchte die angebliche Doppelmoral bei der Berichterstattung über Menschenrechte bekämpfen und dient nach Einschätzung von Experten vor allem der pro-russischen Berichterstattung.
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