Renate Lieckfeldt ist gestern, am 8. September, verstorben. Dies teilt die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) heute mit. Die Rektorin hat den wiederholten Kampf gegen den Krebs verloren. Dass es so kommen würde, war seit dem 19. August klar. An diesem Tag kündigte sie an, die Amtsgeschäfte zum 1. September an Prorektor Markus Krabbes zu übergeben. Lieckfeldt hatte sich bereits in einem Brief von den Hochschulmitarbeitern verabschiedet.
“Nach zwei Operationen und 28 Chemotherapien ist nun der Krebs nicht mehr aufzuhalten”, schrieb sie. Auch, dass es so schnell gehen würde, scheint ihr klar gewesen zu sein, denn sie lud in dem Brief bereits zu ihrer Trauerfeier auf den Leipziger Südfriedhof ein, auch wenn der Termin noch bekanntgegeben würde. Ihre letzten Tage verbrachte sie im Kreise ihrer Familie.Renate Lieckfeldt bekleidete als erste Frau das Rektorenamt an der HTWK Leipzig. Sie war schon einmal an Krebs erkrankt und glaubte, diesen Anfang 2010 überwunden zu haben. Die 48-Jährige hatte zwei Mal für Medientrubel gesorgt. Das erste Mal im Jahr 2010, als sie erfolgreich auf ihre Zulassung um die Bewerbung zum Rektorenposten der HTWK geklagt hatte. Damals war nur der amtierende Rektor, Hubertus Mielke, nominiert worden. Lieckfeldts Klage war erfolgreich. Sie wurde zugelassen und schließlich auch zur Rektorin gewählt. Den Posten trat sie wegen eines neuerlichen Gerichtsverfahrens jedoch nur verspätet an: Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) hatte ihr zunächst die Verbeamtung verweigert. Aufgrund ihrer Krebskrankheit. Das SMWK bescheinigte ihr, dass ein erhöhtes Wiedererkrankungsrisiko bestehe. Die HTWK-Studenten standen zu ihrer neugewählten Rektorin und besetzten einen Tag lang das Rektorat der Hochschule – was für medialen Wirbel sorgte. Lieckfeldt legte einen zusätzlichen amtsärztlichen Befund vor und das SMWK lenkte ein.
Lieckfeldt todkrank: HTWK-Rektorin hat die Hoffnung aufgegeben
Renate Lieckfeldt ist offenbar dem Tode nah …
Erneut an Krebs erkrankt: Rektorin Renate Lieckfeldt übergibt HTWK-Amtsgeschäfte
Bereits ihre Ernennung war vom Gezerre …
Der Krebs kehrte jedoch bereits kurz nach ihrem Amtsantritt, im Jahr 2011, zurück. Im Zuge ihres Abschieds erklärte Lieckfeldt, dass es zu Beginn eine gute Prognose gegeben habe. Sie sei fest entschlossen gewesen, ihre volle Amtszeit zu absolvieren und zugleich ihre Krankheit zu bekämpfen. “Bis auf zwei einwöchige Krankenhausaufenthalte stand ich während meiner Krankheit der Hochschule immer umfänglich zur Verfügung”, schrieb sie in ihrem Abschiedsbrief.
Lieckfeldt begann ihre wissenschaftliche Karriere an der Universität Heidelberg und promovierte dort 1993 im Bereich der pharmazeutischen Technologie. Sie arbeitete anschließend sieben Jahre beim einem Kosmetikhersteller in Deutschland und den Niederlanden. Ab dem Jahr 2001 war sie Professorin für Technisches Management an der Fachhochschule Gelsenkirchen, wo sie Prodekanin und seit 2007 Dekanin des Fachbereichs maßgeblich war.Renate Lieckfeldt (10. Juli 1965 – 8. September 2013)
Nach schwerer Krankheit verstarb am 8. September 2013 Frau Prof. Dr. rer. nat. Renate Lieckfeldt, die Rektorin der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig). Bereits am 19. August 2013 hatte sie in einem bewegenden Schreiben allen Hochschulangehörigen von ihrem Kampf gegen den Krebs in den vergangenen zwei Jahren berichtet und sich gleichzeitig von ihnen verabschiedet. Seit dem 1. September 2013 führt der Prorektor Forschung, Prof. Dr.-Ing. Markus Krabbes, die Amtsgeschäfte der HTWK Leipzig.
Im Januar 2011 war Renate Lieckfeldt vom Erweiterten Senat zur ersten Rektorin der HTWK Leipzig gewählt worden und hatte die Leitung der Hochschule am 1. Juli 2011 übernommen. Ihrem vielbeachteten Einzug ins Rektorat folgte unmittelbar eine von ihr moderierte, hochschulweit geführte Diskussion zur strategischen Ausrichtung der Hochschule in den Jahren bis 2020. Das Ergebnis war ein breit getragener Hochschulentwicklungsplan.
Die Angehörigen der HTWK Leipzig lernten Renate Lieckfeldt als engagierte, durchsetzungsstarke und zielorientierte Rektorin kennen, die frischen Wind in die Hochschule mitbrachte und auf vieles eine neue Sicht von außen. Offenheit im Umgang miteinander sowie der ständige Dialog mit allen Angehörigen und Partnern der Hochschule waren ihr wichtig. Eine neue Kultur des Miteinanders an der HTWK Leipzig zu gestalten, war ihr ein allgegenwärtiges Anliegen. „Hochschule ist Leidenschaft!“ – mit dieser Grundüberzeugung hat Renate Lieckfeldt ihr Amt und ihre Aufgaben übernommen. Sie hat diesen Satz in ihrer täglichen Arbeit und in ihren Entscheidungen an der HTWK Leipzig stets überzeugend wie kaum ein anderer gelebt und verkörpert.
Daneben konnte niemandem, der Renate Lieckfeldt kannte, ihre private Leidenschaft für klassische Musik verborgen bleiben. Die Musikstadt Leipzig wurde bereits vor ihrer Investitur in kürzester Zeit zu ihrer Wahlheimat; bei den Motetten in der Thomaskirche tankte sie regelmäßig Energie. An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur regte sie Entsprechendes an: Mit dem auf ihre Initiative hin gegründeten HTWK-Chor und einem Hochschulorchester hinterlässt Renate Lieckfeldt weitere Spuren, die auch nach ihrem Tod bleiben werden.
Trotz guter Prognose zu Beginn ihrer Amtszeit erkrankte Renate Lieckfeldt bereits 2011 erneut an Krebs. Gleichwohl stand sie in den vergangenen Jahren der Hochschule ununterbrochen mit voller Kraft und enormer Willensstärke zur Verfügung; zugleich bekämpfte sie entschlossen ihre Krankheit. Ihr heute zu vermeldender Tod ist für die HTWK Leipzig ein schwerer Verlust. Renate Lieckfeldts Leistung als Rektorin und als Mensch verdient unseren höchsten Respekt.
Das Rektorat der HTWK Leipzig übernimmt in großer Dankbarkeit für die gemeinsame Arbeit in den vergangenen Jahren aus den Händen der Verstorbenen die Verantwortung für die Leitung und Entwicklung der Hochschule. Die Hochschulangehörigen werden Renate Lieckfeldt ein ehrendes Gedenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie.
Markus Krabbes (Prorektor Forschung), Swantje Heischkel (Kanzlerin), Gerhard Hacker (Prorektor Bildung)
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