Ohne Schirmherren und -damen geht es nicht. Geht es womöglich doch. Aber in Leipzig hat man derzeit irgendwie den Drang, sich mit Personen aus der größeren Politik zu schmücken, wenn man schon selbst keine hervorbringt. Joachim Gauck war schon da, Angela Merkel kümmert sich 2013 um die "World Skills". Und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, wird Schirmherr für die Feierlichkeiten aus Anlass des Doppeljubiläums "Leipzig 1813-1913-2013. Eine europäische Geschichte" rund um das Völkerschlachtdenkmal.
Vom 17. bis 20. Oktober 2013 erinnert eine Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen an den 200. Jahrestag der Völkerschlacht und den 100. Geburtstag des Völkerschlachtdenkmals. Es werden Tausende Besucher aus ganz Europa in Leipzig erwartet.
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz wird während der Festwoche in Leipzig zu Gast sein. Unter anderem wird er während eines politischen Festaktes am 18. Oktober 2013 neben weiteren hochrangigen Persönlichkeiten am Völkerschlachtdenkmal zu Frieden und Freiheit in Europa sprechen.
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung freut sich, dass bereits heute unter anderem Karel Schwarzenberg (Außenminister der Tschechischen Republik), Dr. Thomas de Maizière (Bundesminister der Verteidigung), Stanislaw Tillich (Ministerpräsident des Freistaates Sachsen) sowie diplomatische Vertreter aus Frankreich, Österreich, Polen, Russland, Schweden und Tschechien ihre Teilnahme am Festakt zugesagt haben.
“Dass anlässlich des Doppeljubiläums Menschen aus ganz Europa auf den Schlachtfeldern von damals zusammenkommen, um über unsere gemeinsame Zukunft zu sprechen, zeigt, wie weit wir gekommen sind”, so Martin Schulz. “Heute begreifen wir die Völkerschlacht nicht länger als heroischen Nationalmythos, sondern als Krieg, der unendliches Leid über Menschen auf allen Seiten brachte. Teil unserer gemeinsamen europäischen Geschichte sind aber auch die Ideale von Demokratie und Freiheit. Ja, wir sind weit gekommen. Der Traum ist Realität geworden: Wir leben heute in einem friedlichen und demokratischen Europa der Völker.”Martin Schulz weiter: “Im Jahr 2013 jährt sich der Geburtstag des Völkerschlachtdenkmals zum 100. Mal. Auch das ist ein Grund, sich zu erinnern. Dass die Stadt Leipzig mit ihrer engagierten Bürgerschaft, die maßgeblich die Friedliche Revolution von 1989 vorangebracht hat, heute den Mut aufbringt, dieses so verstörende Denkmal in einen neuen Zusammenhang zu stellen, ist gut. Es ist ein Zusammenhang, der zeigt, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und alles dafür tun müssen, um Kriege, Rassismus und Antisemitismus zu überwinden.”
Auch Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, verweist auf den Brückenschlag, den das Doppeljubiläum im kommenden Jahr meistern wird: “Den Jahrestag einer Schlacht zu feiern, ist ein schwieriges Unterfangen. Zumal wenn es sich um die bis dahin größte Schlacht der Geschichte handelt: Bis zu 600.000 Bewaffnete standen sich im Oktober 1813 vor den Toren Leipzigs gegenüber. Vor diesem Hintergrund ist die Völkerschlacht auch Inbegriff des europäischen Zusammenlebens, wie es bis vor wenigen Jahrzehnten die Regel war – geprägt von Konkurrenz und Krieg. Dies heute überwunden zu haben, ist eine große Leistung der europäischen Nationen, wahrscheinlich die größte Leistung Europas überhaupt. Die Erinnerung an die Völkerschlacht vor 200 Jahren steht damit auch für die Einheit Europas. Und dass diese nicht selbstverständlich ist, müssen wir in diesen Tagen einer sich immer mehr zuspitzenden Euro-Krise erneut erfahren.”
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