"Ab jetzt beginnt die Kür", sagt Pfarrer Hans-Christoph Runne über den nahenden Ruhestand. Am Donnerstag, 11. Juli, wurde der langjährige Geschäftsführer des Diakonissenkrankenhauses durch Sachsens Landesbischof Jochen Bohl aus dem kirchlichen Dienst verabschiedet. Doch Pfarrer Runne hat noch Manches vor.
Das kirchliche Dienstrecht kennt da keinen Spielraum. Mit 65 Jahren werden Pfarrer in den Ruhestand versetzt. Im Juli 2012 steht eben dieser Geburtstag bei Pfarrer Hans-Christoph Runne an.
Deshalb geht der langjährige Theologische Geschäftsführer des Lindenauer Diakonissenkrankenhauses und Rektor des dortigen Diakonissenhauses Ende August in den Ruhestand. Sachsens evangelisch-lutherischer Landesbischof Jochen Bohl nahm am Donnerstag bei einem Gottesdienst in der Mutterhauskapelle des Diakonissenhauses die Entpflichtung von Pfarrer Runne vor.
Seit Jahresbeginn 1993 ist Pfarrer Runne als Rektor am Evangelisch-Lutherischen Diakonissenhaus Leipzig e.V. tätig. Seit 1995 lenkt der Geistliche als Theologischer Geschäftsführer gemeinsam mit anderen die Geschicke des hiesigen Diakonissenkrankenhauses.
Eine außerordentliche Zeit in einer außerordentlich bewegten Zeit seien diese Jahre gewesen, sagte Bischof Bohl zur Verabschiedung, auch in der altehrwürdigen Geschichte des Diakonissenkrankenhauses. Neben anderen großen Herausforderungen nannte der Bischof “die Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen, die keine Kleinigkeit ist”. Dieser Herausforderung hätten sich in den letzten beiden Jahrzehnten beispielsweise viele Kommunen nicht mehr stellen wollen und ihre Krankenhäuser an private Träger veräußert, erinnerte Bischof Bohl. In der Tat folgten auf die Bewältigung des Systemwechsels von 1989/90 eine ganze Reihe spürbare Gesundheitsreformen und Kostendämpfungsrunden, die auch in dem Haus an der Georg-Schwarz-Straße Strukturveränderungen nötig machten.
Es war auch eine Zeit des Wandels in geistlichen Aufgaben, wie Bischof Beohl erinnerte. Und vor allem eine Zeit des Neuaufbaus im ureigenen Wortsinn. “Die Amtszeit von Pfarrer Runne als Theologischer Geschäftsführer ist insbesondere mit dem vollständigen Neubau eines traditionsreichen Krankenhauses verbunden”, hob Runnes kaufmännischer Geschäftsführerkollege Chistoph Möllering hervor. Zwischen 1995 und 2007 wurde das Diakonissenkrankenhaus Leipzig vollständig neu gebaut, so Möllering, und weise heute einen hohen medizinischen Standard auf.
“Pfarrer Runne hat die Anliegen der Medizin wohlwollend begleitet”, unterstrich Dr. Chefarzt Dr. med. Ulrich Socha, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses, anlässlich der Entpflichtung von Pfarrer Runne. “Pfarrer Runne empfand das Krankenhaus als sein Anliegen, er hat die Hand darüber gehalten”, stellte Socha weiter heraus.
Die Nähe zur Medizin und die Nähe zum Diakonissenkrankenhaus begleiteten Pfarrer Hans-Christoph Runne seit Kindesbeinen. Runne wurde am 18. Juli 1947 in Dresden als drittes von vier Geschwistern geboren.
Vater Hans-Jürgen Runne ist von Beruf Chirurg. Als solcher wurde er 1951 Ärztlicher Direktor des Diakonissenkrankenhauses Leipzig und übte diese Tätigkeit bis 1978 aus. So zog Familie Runne 1952 nach Leipzig-Leutzsch.
Hans-Christoph Runne legte an der Thomasoberschule der Messestadt sein Abitur ab. Es folgte ein Studium am hiesigen Theologischen Seminar. Zum Pfarrer wurde Hans-Christoph Runne am 9. Dezember 1973 ordiniert.
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In Rückmarsdorf übernahm Hans-Christoph Runne im selben Jahr die Stelle als Gemeindepfarrer, die Aufgaben in Lindennaundorf und Frankenheim mit einschloss. Nach fast 20 Jahren seelsorgerischen Wirkens in einer Ortsgemeinde dann der Wechsel an das Diakonissenkrankenhaus, verbunden mit einer berufsbegleitenden Managementausbildung.
Von Verabschiedung war am Donnerstag im Diakonissenkrankenhaus keine Rede. “Die Aufgaben gehen ab jetzt in die Kür über.” So habe ihm Pfarrer Runne die Bedeutung des Tages vorab erläutert, berichtete Rolf Sprink, Vorstandsvorsitzender des Evangelisch-Lutherischen Diakonissenhausvereins.
Zu dieser Kür zählt für Pfarrer Runne die weitere Wahrnahme des Rektorenamtes bis zur erfolgten Einarbeitung eines Nachfolgers, also etwa bis Ende Juli 2013. So wird Hans-Christoph Runne in diesem Spätsommer die Einweihung der Kita “Arche Noah” auf dem Gelände des Krankenhauses mit vornehmen können. Eines jener Bauprojekte, das er gemeinsam mit anderen angeschoben hat.
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