Um durchschnittlich 98 Euro sinken in Leipzig die jährlichen Stromausgaben eines Haushaltes nach einer Beratung durch die Experten von der Caritas. In Zusammenarbeit mit den Energieagenturen von Bund und Ländern bietet die katholische Wohlfahrtsorganisation die kostenlose Beratung für Menschen mit geringem Einkommen auch in der Messestadt an.
Energiearmut. Für die Mehrheit der Bundesbürger ist dieses Thema mental und räumlich weit weg. Das gab es vielleicht in den Geschichten der Großeltern aus den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren. Oder das verbindet man mit den Teilen der Welt, die Entwicklungsrückstände mangels Energie nicht aufholen können.
Energiearmut ist in unseren Breiten absehbar noch nicht mit einem fehlenden Energieangebot verbunden. Denn der Strom kommt – aus Endverbrauchersicht – aus der Steckdose. Aber er geht eben auch mächtig ins Geld. Energiearmut handelt im Deutschland unserer Tage von den tendenziell weiter steigenden Energiepreisen und den schmalen Kassen vieler Privathaushalte.
Dass viele Erwerbseinkommen und gerade die Transfereinkommen mit der Entwicklung der Energiepreise nicht mithalten, ist hinlänglich bekannt. An dieser Stelle setzt das Projekt Stromspar-Check an, das der deutsche Caritas-Verband gemeinsam mit dem Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen seit einigen Jahren betreibt. In Sachsen finden sich die Angebote in sieben Städten.In Leipzig haben die Energiekostendrücker des katholischen Wohlfahrtsverbandes ihr Quartier in der Alten Salzstraße in Grünau aufgeschlagen. Die ersten Anfänge gehen in der Messestadt bis 2007 zurück. Damals suchte der örtliche Umweltverband Ökolöwe einen Partner, mit dem sich ein solches Konzept vor Ort entwickeln ließ, und wandte sich an die Caritas. Alsbald begann der Bundesverband der katholischen Wohlfahrtsorganisation ein deutschlandweites Projekt gleichen Zuschnitts, das seitdem auch in Leipzig umgesetzt wird.
Von den Frauen und Männern der örtlichen Caritas um Fachbereichsleiter Marcus Zschornack kann sich kostenlos beraten lassen, wer Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld bezieht beziehungsweise über ein geringes Einkommen verfügt. In der Messestadt ist mit dem Vorlegen des Leipzig-Passes dieser Teil der Formalitäten geregelt.
Das Hauptanliegen des Projekts ist es, einkommensschwachen Haushalten beim Senken der Energierechnung zu helfen, wie Marcus Zschornack im Gespräch mit L-IZ erläutert. Diesen sozialen Aspekt wollen die Stromsparchecker zugleich mit dem großen ökologischen Ziel des Klimaschutzes und der Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes verbinden. Zugleich reklamieren die Energiesparexperten einen Bildungsauftrag für sich, in dem sie “das Preis- und Umweltbewusstsein stärken” wollen, so Zschornack.Natürlich geht es zugleich um Einspareffekte für die öffentliche Hand. Nun muss ein Hartz IV-Empfänger seine Stromrechnung zwar aus dem Regelsatz begleichen. Doch Heizkosten, Nebenkosten und der Aufwand für die Warmwasserbereitung finden sich bei den Kosten der Unterkunft. Bei einem optimierten Energieeinsatz spart die Kommunen also gleich mit. Schließlich geht es bei dem Projekt auch um Beschäftigungsförderung. Denn die Berater kommen selbst aus der Arbeitslosigkeit und finden so eine neue Chance am Arbeitsmarkt.
“Kunde wirbt Kunde.” Das gilt laut Marcus Zschornack für gut zwei Drittel aller Nachfragen nach dem Stromspar-Check. Darüber hinaus laufen Kurse in Zusammenarbeit mit dem gewerkschaftlichen Bildungsträger “Arbeit und Leben”, die auf das Angebot hinweisen. Flyer liegen beispielsweise im Laden der Leipziger Tafel aus.
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Auf die telefonische Terminvereinbarung folgt der erste Hausbesuch von zwei Energieexperten. Die nehmen die Ausstattung mit elektrischen Geräten auf und berechnen die theoretischen Verbrauchszahlen. Beim zweiten Termin gibt es dann die Spartipps sowie eine Grundausstattung an Stromsparhilfen. Das sind Energiesparlampen und Schalterleisten, die garantiert jeden Verbrauch im Stand by oder im Schein-Aus verhindern. Aber auch Wasserspar-Duschköpfe und Kühlschrankthermometer.
Diese technischen und Verhaltensumstellungen lohnen sich. Das hat das Team um Marcus Zschornack schwarz auf weiß. Auf dem “Auswertungsbericht Stromspar-Check”, dessen Ergebnis computergestützt errechnet wird, steht als durchschnittliche jährliche Einsparung je beratenem Haushalt: 98 Euro.
Caritas Stromspar-Check: Tel. (0341) 9 74 17 67 oder E-Mail: stromspar-check@caritas-leipzig.de
Anschrift Grimma: Caritas Christophorusbüro, Tel. (03437) 94 07-71 oder E-Mail: christophorus.mtl@caritas-leipzig.de
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