Eisiger Fototermin am Freitag, 10. Februar, auf der künftigen Baustelle der Propsteikirche am Martin-Luther-Ring. Bei Minus 17 Grad und Sonnenschein gab's ganz offiziell noch eine besondere Geldspritze für den Kirchenneubau: 300.000 Euro von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).
“Die ganzheitliche Optimierung und Umsetzung des Neubaus der Propsteipfarrei St. Trinitatis in Leipzig als ökologisches Modellvorhaben” wird mit dieser Summe ganz speziell unterstützt. Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, der Generalsekretär der Stiftung, kam dafür am Freitag persönlich nach Leipzig und überreichte auf dem Baugrundstück der neuen Kirche den offiziellen Förderbescheid an Propst Lothar Vierhock.
“Hier wird eine große neue Kirche mit einem neuen Gemeindezentrum gebaut, und der Bauherr will dabei so nachhaltig wie möglich vorgehen. Vor dem Hintergrund des prinzipiellen Bekenntnisses der Kirche zur Bewahrung der Schöpfung kann hier über ein Leuchtturmprojekt ein konkretes Zeichen für verantwortliches ökologisches Handeln gesetzt werden”, sagte Brickwedde. Die Entstehung eines neuen Gotteshauses im Zentrum Leipzigs erfahre bereits vor dem eigentlichen Baubeginn bundesweit große Aufmerksamkeit. Dazu beigetragen habe auch, dass die Gemeinde schon beim Architektenwettbewerb die Nachhaltigkeit zu einem zentralen Thema gemacht habe. Die DBU, so der Generalsekretär, freue sich über dieses beispielhafte und zukunftsfähige Kirchenbauprojekt, bei dem Wirtschaftlichkeit, Langlebigkeit und energetische Autarkie im Blickpunkt stünden.
Vor dem nun übergebenen Bescheid hatte die DBU in der Vorbereitungs- und Planungsphase zwei Förderanträge der Gemeinde positiv beschieden. Die Entwicklung von “Nachhaltigkeitsanforderungen für die Auslobung von Architekturwettbewerben” wurde ebenso unterstützt wie der nachhaltigkeitsorientierte “integrale Planungsprozess einschließlich alternativer Betrachtungen”. In diesem Prozess wurde in Zusammenarbeit mit zwei Hochschulen vor allem der Bau eines Erdwärmespeichers untersucht und mit anderen Alternativen ökologischer Technologien für die Wärmegewinnung verglichen.
Mit der Bewilligung von 300.000 Euro summiert sich die Förderung der DBU insgesamt auf über 460.000 Euro. Die Propsteigemeinde wendet, so sehen es die Förderbescheide vor, insgesamt knapp 790.000 Euro zusätzlich auf, um diese Nachhaltigkeitsorientierung zu ermöglichen.
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“Die DBU steht uns zur Seite, damit wir herausfinden können, welche Maßnahmen der Nachhaltigkeit dienen und zugleich für uns wirtschaftlich sinnvoll und vertretbar sind”, erklärte Propst Vierhock. Die Untersuchung des Erdwärmespeichers und anderer Alternativen habe wichtige Erkenntnisse erbracht. Man habe sich schließlich für eine Erdsondenlösung entschieden. Die Kirche werde zudem auf dem Dach und am Glockenturm durch Photovoltaik eigenen Strom erzeugen. Im Innern des Turms werde Regenwasser für die Brauchwassernutzung gesammelt. Die Dämmung der Fassade folge neuesten Erkenntnissen des Wärmeschutzes und der Langlebigkeit der Konstruktion.
“Wir geben uns große Mühe mit der Nachhaltigkeit und sind der Deutschen Bundesstiftung Umwelt sehr dankbar für ihr Engagement hier in Leipzig.” Vierhock konnte berichten, dass die erste DBU-geförderte Maßnahme bereits “an nicht vorausgeahnter Stelle Früchte getragen” habe: Die wissenschaftliche Begleitung und die sorgfältige Entwicklung und Dokumentation von Nachhaltigkeitskriterien schon für den Architektenwettbewerb seien zur Grundlage für einen Forschungsauftrag des Bundesbauministeriums geworden. “Die Chancen stehen gut, dass sich von den bei uns mit der DBU entwickelten Kriterien demnächst auch die Bundesregierung bei ihren Bauvorhaben leiten lässt”, freute sich Propst Vierhock.
Zur DBU: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt wurde durch Bundesgesetz 1990 gegründet und nahm 1991 ihre Arbeit auf. Ihr Stiftungskapital (des Bundes) stammt aus dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG und beträgt heute 1,9 Milliarden EUR. Die DBU ist eine der größten Stiftungen Deutschlands und weltweit die größte Stiftung in Sachen Umwelt. Seit Aufnahme der Fördertätigkeit am 1.3.1991 hat sie über 8.000 innovative Modellprojekte mit über 1,4 Milliarden Euro unterstützt.
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