Den Namen von Leipzigs israelischer Partnerstadt Herzliya trägt seit Donnerstag, 26. Januar, eine Classic XXL-Straßenbahn der Leipziger Verkehrsbetriebe. Mit koscherem Bier nahmen Yael German, Oberbürgermeisterin der Mittelmeerstadt nahe Tel Aviv, und LVB-Chef Ulf Middelberg im Straßenbahnhof Angerbrücke die Taufe vor.
Bier statt Sekt. Kein edler Rebensaft benetzte am Donnerstag den LVB-Zug Nummer 1225. Passend zum Anlass wurde Simcha, in Südsachsen gebrautes koscheres Pilsener, als Taufflüssigkeit verwandt.
Die Classic XXL-Straßenbahn aus ostsächsischer Produktion erhielt im Straßenbahnhof Angerbrücke den Namen Herzliya. Daneben prangt selbstbewusst “Ich bin Nr. 1 der neuen XXL-Serie der LVB” auf dem Niederflurzug in Überlänge.
Mit dem Brauch einer Straßenbahntaufe bekräftigen die Leipziger Verkehrsbetriebe die Partnerschaften der Messestadt. Neben Trams mit den Namen wie Addis Abeba, Birmingham und Bologna gibt es also nun auch einen Langzug, der nach Leipzigs Partnerstadt Nummer 14 benannt ist.Oberbürgermeisterin Yael German hätte den schmucken Niederflurzug nach eigenem Bekunden am liebsten gleich mitgenommen. Dazu war er dann doch ein wenig zu groß. Dafür gab es von Ulf Middelberg, Sprecher der LVB-Geschäftsführung, ein handliches Modell des Erzeugnisses aus dem Hause Bombardier.
Und eine Probefahrt mit dem Original. Dazu steuerte Yael German das Schienenfahrzeug unter fachfraulicher Anleitung von LVB-Fahrlehrerin Renate Backmann aus der großen Wagenhalle Richtung Sportforum.
In der Leipziger WM-Schüssel ebenda findet bekanntermaßen am 1. Juni 2012 das Fußballländerspiel zwischen Deutschland und Israel statt. Die Bahn sei geradezu prädestiniert dazu, an diesem Tag die Fans ins Stadion zu bringen, sagte Ulf Middelberg zur L-IZ.Vor der Taufzeremonie hatte der LVB-Chef Oberbürgermeisterin Yael German und deren Stellvertreter Jonathan Jassur, auch zuständig für Verkehr, die Leistungsparameter des hiesigen Nahverkehrsunternehmens vorgestellt. Daraus kann, wie von Frau German bereits tags zuvor im Rathaus angesprochen, eine Zusammenarbeit auch in Nahverkehrsfragen werden.
“Wir sind heute in einen Erfahrungsaustausch eingestiegen”, sagte denn auch LVB-Chef Middelberg. Die Neugier aufeinander ist wechselseitig. Die Präsentation der LVB sei “sehr interessant” gewesen, erklärte zuvor Bürgermeister Jassur, man sei hier um zu lernen.
Nun ist Herzliya nach den Worten Middelbergs eine Busstadt. Doch bei dem offenkundigen Fable von Oberbürgermeisterin Yael German für Straßenbahnen muss diese Ausschließlichkeit nicht von Dauer sein.
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“Die Straßenbahn wird im ganzen Netz eingesetzt”, so Ulf Middelberg. Damit wird sie künftig auch durch die Odermannstraße fahren. Dagegen können die fraktionslosen Leipziger Stadträte auf NPD-Ticket nichts machen. Im Stadtparlament hatten sie gegen die Städtepartnerschaft Leipzigs mit Herzliya angefragt und abgestimmt. Nun wird eine Straßenbahn gleichen Namens auch an dem Nationalen Zentrum vorbeifahren, das ihre Parteikameraden in der Odermannstraße betreiben.
Neben der Benennung einer Straßenbahn bekräftigt Leipzig eine Städtepartnerschaft auch mit einem Straßennamen. Zuletzt erfolgte dies mit der Einrichtung einer Travniker Straße.
“Je eher, desto besser”, hieß es dazu am Rande der Taufzeremonie von Dr. Gabriele Goldfuß, Leiterin des städtischen Referates für Europäische und Internationale Zusammenarbeit. Eine solche Anregung müsse aber aus der Bürgerschaft kommen. Auch müsse es sich dabei nach den Leipziger Regularien um eine lange, unbewohnte Straße handeln.
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