Am Freitag, 27. Januar, ist es so weit - dann wird vor dem Museumsgleis 24 auf dem Leipziger Hauptbahnhof das Denkmal für die Deportierten eingeweiht. Die Veranstaltung zur Einweihung des Denkmals beginnt um 16:30 Uhr. Parallel dazu wird eine Ausstellung zum Thema: Leben in der Abschiebehaft von der Gruppe "Kein Mensch ist illegal" gezeigt.
Seit Monaten hat der Friedenszentrum Leipzig e.V. um dieses Denkmal gekämpft, hat sogar die Bahn überzeugt, was kein leichter Kampf war. Denn der Metallwürfel mit dem symbolischen Koffer darauf, dessen Nummer an den ersten Transport Leipziger Juden nach Theresienstadt im Jahre 1942 erinnert, steht nicht nur auf Grund und Boden der Bahn – er erinnert auch an ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Unternehmens, als es noch Reichsbahn hieß und mit “Kriegsloks” (wie eine am Museumsgleis zu besichtigen ist) auch die Transporte in die Vernichtungslager organisierte.
Um den Entwurf des Künstlers Roland Steckel umsetzen zu können, hat der Verein mittlerweile 13.000 Euro an Spenden gesammelt. Offen war freilich die Frage: Wer übernimmt das Denkmal und damit auch die Verantwortung für seine Sicherheit?”Seit einigen Monaten gab es verschiedene Versuche von Seiten des Friedenszentrums Leipzig e.V., mit der Stadtverwaltung eine Lösung zur Trägerschaft des Denkmals für die Deportierten zu finden”, erzählt Christoph Wittwer, Vorstandsmitglied des Friedenszentrums. “Eine Anfrage der Übernahme des Denkmals durch das Kulturamt wurde abgelehnt. Auch innerhalb eines nicht öffentlichen Sitzungsteils des Ältestenrates des Stadtrates erfolgte eine Ablehnung.”
Dieser Beschluss soll sogar einstimmig erfolgt sein. Am 28. Dezember unternahm der Verein einen neuen Vorstoß und bat Oberbürgermeister Burkhard Jung direkt, sich der Denkmalsfrage anzunehmen. Ihm wurde auch angeboten, den Gestattungsvertrag für das Denkmal am Tag der Präsentation zu unterzeichnen. “In diesem Zusammenhang wurde der Stadtverwaltung eine Einmalzahlung für die Bewirtschaftung des Denkmals von 1.500 Euro aus den Spendengeldern offeriert”, erzählt Wittwer.
Am 19. Januar hat Burkhard Jung auch geantwortet. Er hat den Kulturbürgermeister Michael Faber gebeten, sich um die abschließende Klärung der offenen Probleme mit dem Gestattungsvertrag zwischen der Bahn AG und dem Trägerverein in Verbindung zu setzen.
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“Nun liegt es am Kulturbürgermeister Herrn Faber, weiteren politischen Schaden von der Stadt Leipzig abzuwenden”, erklärt Christoph Wittwer.
Nun haben sich vorerst zwei Vereine bereit erklärt, das Denkmal für ein Jahr zu übernehmen, sonst hätte das Friedenszentrum Leipzig e.V. das Denkmal nach der Präsentation vor allen Anwesenden wieder abbauen müssen. So wird die rechtliche Absicherung des Denkmals durch den Verein Friedensweg e.V. übernommen. Die Patenschaft wird für ein Jahr an den Verein Vereinigung Ausländischer Bürger in Sachsen e.V. übertragen.
Das Programm am Freitag, 27. Januar:
16.30 Uhr Projektvorstellung, Redebeitrag Herr Isaacsohn (Zeitzeuge und Deportationsopfer), Danksagungen
17.00 Uhr darstellerische und musikalische Beiträge, mit dem Theater der Jungen Welt mit Auszügen aus “Kinder des Holocaust”, Klangprojekt Leipzig.
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