Träume waren gestern, Hellsehen ist heute. Aufgrund glücklicher Umstände ist es mir gelungen, einen Blick ins nächste Jahr zu werfen. Viel Erfreuliches gibt es zu berichten.
51,5 Prozent aller LeipzigerInnen sind Frauen. Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu, wird im Jahr 2012 aber endgültig im Bewusstsein der Menschen ankommen. Auch die Stadt Leipzig wird die Strategien und Methoden des Gender Mainstreamings nun noch konsequenter berücksichtigen und sich damit besser rüsten, um aktuelle gesellschaftliche Probleme zu lösen. Damit kommt sie einer Forderung nicht nur des Deutschen Städtetags nach: “Die Städte müssen in Zukunft verstärkt die Belange von Frauen und Männern in ihr Planen und Handeln einbeziehen und zu einem gerechten Ausgleich bringen. Reformen, Leitbilder und Zukunftsorientierungen sind weder umfassend noch nachhaltig, wenn nicht berücksichtigt wird, dass mindestens die Hälfte der BürgerInnen Frauen sind”.
Folge dieses Handelns ist in Leipzig der stetige Abbau von Benachteiligungen und Diskriminierungen, die gleiche Teilhabe aller Geschlechter an der Gesellschaft und eine selbstbestimmte Lebensgestaltung jedes Menschen, die frei ist von tradierten Rollenmustern.
Neben diesem großen und wichtigen Schritt der Stadt in eine entspannte Zukunft erreichen uns im Jahr 2012 viele weitere positive Meldungen. Entbehren werden wir Nachrichten von der Sorte, die wir 2011 erhalten haben: Fukushima, EHEC, zu Guttenberg, Wulff, der Euro, um nur einige in loser Reihenfolge zu nennen. Was das Jahr 2012 im Gegensatz dazu ausmachen wird, ist die Summe der friedlichen und einfach nur schönen Tage. Stellvertretend für alle friedlichen und schönen Tage steht der friedlichste und schönste Tag des Jahres 2012: Sonntag, der 2. Juni 2012.
Was dort passiert? Einige Auszüge: Am “Tag der Organspende” entschließt sich auch der letzte Leipziger und die letzte Leipzigerin, ihre Organspendeausweise auszufüllen. Die “Auto Mobil International” findet auf der Leipziger Messe statt, und die Menschen strömen schon vormittags in Kauf- und Staunlaune in die Hallen.
Am Mittag stöbere ich kurz in den News von L-IZ.de und erfahre, dass die Stadt Leipzig am Vortag ein deutliches Bekenntnis zu ihrem Operettentheater abgegeben hat. Da lese ich das Zitat des Oberbürgermeisters, der von dem Erhalt der kulturellen Vielfalt in der Stadt sprechen wird. Allen Menschen soll ein passendes Angebot gemacht werden können, Traditionshäuser wie die MuKo würden selbstverständlich erhalten bleiben.
Um 17 Uhr spielt das Leipziger Lehrerorchester ein super Konzert – natürlich wieder vollständig ausverkauft – im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses. Verdienter und tobender Applaus nicht nur für den Dirigenten Gerd-Eckehard Meißner. Auf dem Programm: Werke von Sibelius, Joaquín Rodrigo und Schubert. Alle Leipziger und Leipzigerinnen, die für das Konzert keine Karten mehr bekommen haben, radeln zum Cossi – alternativ zum Kulki – und genießen dort bei traumhaftem Wetter einen herrlichen Tag am Wasser.
Jahresende, Jahreswechsel – die Zeit für Wünsche
Wie in jedem Jahr kommen Leipziger und Leipzigerinnen zu Wort. Ihre Sehnsüchte, Ideen und Träume gibt es hier, jeden Tag ein paar mehr.
Und am Abend erklären mir nächste Familienangehörige, dass sie ihre Facebook-Sucht überwunden haben und sowieso jeder Konsum dekadent sei. Dann senkt sich die Nacht mit funkelnden Sternen über die Skyline von Leipzig.
Katharina Kleinschmidt ist Inhaberin des Leipziger Redaktionsbüros Elstertext. Sie ist Gleichstellungsbeirätin der Stadt Leipzig sowie Stadtbezirksbeirätin in Leipzig-Südwest und vertritt in beiden Gremien die SPD. Kleinschmidt ist Mitherausgeberin des Buches “8km2 Integration – der Leipziger Westen aus interkultureller Frauensicht”, das im Dezember 2011 erschienen ist.
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