Wir erinnern uns noch sehr gut an die aufsehenerregenden Bilder des Hollywood-Streifens "Jurassic Park". Ein verrückter Millionär wollte auf einer Südseeinsel einen Dinopark errichten. Wie es ausging wissen wir. Umso unglaublicher muten die neuesten Pläne von Zoodirektor Dr. Jörg Junhold an: Er will aus Gondwana-Land mit Hilfe des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie einen Park für die gigantischen Urweltechsen machen.

Und offenbar sind die unheimlichen Pläne schon weiter voran geschritten, als bisher veröffentlicht wurde. Einem der L-IZ vorliegenden, vertraulichen Bericht zufolge, bevölkern schon einige der archaischen Reptilien die Leipziger Dschungelwelt. Ein Zeuge, der sich aufgeregt bei der L-IZ per Telefon meldete (Name der Red. bekannt): “Ich traute meinen Augen nicht, als ich durch das Dschungeldickicht eine etwa drei Meter große Echse auf zwei Beinen laufen sah. Ich hatte Angst, mir lief es eiskalt den Rücken runter. Als ich das bei der Zooleitung meldete, hat man mich sofort in die Direktion geholt und mir gesagt, dass es sich um den Komodowaran gehandelt haben muss, der wohl gerade in der Brunft sei und sich deshalb unnatürlich verhalte, weil er auf der Suche nach einer Geschlechtspartnerin sei.”

Der Augenzeuge weiter: “Das würden die männlichen Tiere tun und sei ein Paarungsverhalten, um den Weibchen zu imponieren. Aber ich habe gemerkt, die waren total nervös und hatten was zu verbergen. Warum haben sie mir denn dann ein Jahresabo für die ganze Familie geschenkt inklusive Gutscheinen für alle Restaurants und gastronomischen Angebote? Da ist was faul.”
Mehr Klarheit in die mysteriöse Angelegenheit scheint jedoch eine aktuelle Pressemitteilung des Leipziger Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie zu bringen. Dessen Leiter, der renommierte Paläogenetiker Prof. Svante Pääbo, bestätigte darin, dass man “Relevantes Genmaterial aus versteinerten Dinofunden im Auftrage des Zoos untersucht und weiter behandelt habe”. Ferner heißt es in der Mitteilung des Institutes, dass es mittels eines speziellen Verfahrens gelungen sei, Genmaterial von verschiedensten Saurierarten zu extrahieren und zu reproduzieren. Dies, so Pääbo, sei schon vor etwa sechs Monaten geschehen. Da der Zoo die ganze Untersuchung finanziert habe, sei der Tierpark, hier vertreten durch seinen Direktor Jörg Junhold, der alleinige Eigentümer des Erbmaterials.

Inzwischen sind Rechnungen aufgetaucht, die belegen, dass der Zoo, wohl dank seiner unerwartet hohen Einnahmen durch die Gondwana-Eintrittsgelder, in der Lage gewesen ist, für die aufwendigen Experimente des Max-Planck-Instituts eine hohe zweistellige Millionensumme zu überweisen. In diesem Zusammenhang erscheinen die in den letzten beiden Monaten aufgetauchten Berichte von angeblich verschwundenen Besuchern von Gondwanaland in einem ganz anderen Licht. Auch die bislang rätselhaften Fotos von riesigen Containern, die zu nächtlicher Stunde vor der Dschungelerlebniswelt abgeladen wurden, erlangen nun eine neue, völlig andere Bedeutung.
Das gleiche gilt für Anrufe von aufgeregten Lesern, die sich unlängst bei der L-IZ meldeten. Die Zooanwohner berichteten von nächtlicher Lärmbelästigung seitens des Tierparks und schilderten glaubhaft, dass durch das eigentlich gut isolierte Dach des Regenwaldes fremdartige und sehr archaisch anmutende Schreie und durchdringendes Brüllen zu vernehmen gewesen seien. Erst auf drängendes Nachfragen der L-IZ erklärte man sich von Seiten der Zooleitung zu einer mehr oder weniger erleuchtenden Erklärung bereit.

Zoodirektor Jörg Junhold: “Alles, was wir tun, geschieht zum Wohle des Zoos und trägt zu dessen Erfolg bei. Davon wird auch Leipzig selber profitieren. Bester Beweis ist ja, dass wir erst vor kurzem die 2-Millionen-Besuchermarke gesprengt haben. Und ich verspreche Ihnen schon jetzt, dass wir diese innerhalb eines Jahres nicht nur brechen, sondern bei weitem übertreffen werden.”

Es sei richtig, dass man sich beim Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie Hilfe geholt habe. Junhold weiter: “Diese Experten dort kennen sich mit Paläogenetik aus, wie keine anderen. Sie haben schon die Gene von Neandertalern entschlüsseln können und haben dies nun auch mit Fossilien von Dinosauriern gemacht. Mit Hilfe der Arbeit dieser Forscher ist es uns nun gelungen, Dinosaurier heranzuziehen. Ich weiß, das klingt erst einmal furchterregend, aber wir haben großen Wert darauf gelegt, dass wir nur friedliche Pflanzenfresser züchten, die für den Menschen völlig harmlos, aber dennoch spektakulär anzuschauen sind. Ich sehe jetzt schon die langen Hälse von gewaltigen Echsen aus dem Dschungeldach ragen, die die Blätter von den Baumkronen fressen. Auge in Auge mit Dinos, solche Erlebnisse werden Millionen nach Leipzig locken und begeistern. Das wird eine weltweit einmalige Sensation.”

Der Stadt solle laut Umweltbürgermeister Heiko Rosental von Seiten des Zoos auch ein äußerst attraktives Kaufangebot für das angrenzende Grundstück zum sogenannten Zooschaufenster vorliegen. Offenbar will das Management des Tierparks die zusätzlichen Flächen für den geplanten Dinopark nutzen. Diese Nachricht bekommt eine besondere Dramatik, wenn einem anonymen Schreiben eines Mitarbeiters aus dem Max-Planck-Instituts Schreiben Glauben geschenkt werden darf, das der L-IZ zugespielt wurde. Darin behauptet ein Mitglied des Teams um Svante Pääbo, das keineswegs nur Genmaterial von friedfertigen, pflanzenfressenden Dinosauriern an den Zoo abgeben wurde.

In seinem Schreiben heißt es dazu: “Bei einem Gespräch zwischen Pääbo und Junhold war es zu Streitigkeiten gekommen. Dabei drohte Junhold dem Institutsdirektor damit, die Millionen für seine Forschungsvorhaben wieder zu streichen, wenn Pääbo ihm nicht auch das Genmaterial der Carnivoren (Fleischfresser, d. Red.) übergeben würde. Pääbo stimmte widerwillig zu. Ich selber war im Team für die Carnivoren und weiß deshalb, dass Junhold Genmaterial von wirklich gefährlichen Raubsauriern wie Raptoren und Allosauriern ausgehändigt wurde. Ich dachte noch, ‘mein Gott, was hat der Mann vor’. Deshalb sehe ich es als meine Pflicht an, die Öffentlichkeit von diesen Plänen zu unterrichten.”

Junhold verwies diese Informationen auf Anfrage ins Reich der Träume: “Daran ist rein gar nichts. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir mit diesem Projekt haben.” Seit gestern wird nun der Cheftierpfleger von Gondwana-Land, Michael Ernst, vermisst. Es heißt, man habe ihn zuletzt gesehen, als er den Komodowaran füttern wollte. Auch der Fall Heidi ist damit wieder auf dem Plan. Schon beim Tod des Opossums waren erste Fragen zu den wenig glaubwürdigen Begründungen aus der Pfaffendorfer Straße aufgetaucht. Auch bei dem legendären Schielen des Tieres könnte es sich also um eine andauernde Angststarre gehandelt haben.
Anmerkung der L-IZ-Redaktion: Die unwahren Weihnachtsgeschichten der Leipziger Internet Zeitung finden nun das dritte Jahr statt. Immer vom 24. bis zum 27. Dezember ist also nicht alles richtig, was auf der L-IZ.de geschrieben steht (und hiermit als unwahr deutlich gekennzeichnet). Dieses ist also so eine Geschichte irgendwo zwischen dem Millimeter neben der Möglichkeit, vielleicht auch nur schrullig und ab und hoffentlich witzig bis skuril.

In jedem Fall lohnt es sich also wie sonst auch, Artikel in diesen Tagen wirklich bis zum Ende zu lesen. Ganz entgegen der gern gepflegten Eile im Netz.

VGWortLIZ

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