Es liegt vielen Leipzigern am Herzen und wenn es ihm schlecht geht, geht es auch vielen Leipzigern schlecht. Das Schicksal des Naturkundemuseums bewegt Bürgerschaft, Kommunalpolitik und Medien nun schon seit Jahren. Der kommende Montag könnte wieder ein wenig mehr Klarheit über die Zukunft des Hauses schaffen. Dann lädt der "wissenschaftliche Beirat" des Naturkundemuseums nämlich zu einem Vortrags- und Diskussionsabend ein.

Referent dieses “Vortrags- und Diskussionsabends über Potenziale, Profil und zukünftige Aufgaben des Museums” ist der Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz, Professor Dr. Willi Xylander. Xylander ist zugleich auch Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates.

In der Pressemitteilung des Rathauses bezüglich dieser Veranstaltung treten “erstaunliche” Erkenntnisse zu Tage, die bei denen Kopfschütteln hervorrufen, die genau das, was aus ihr hervor geht, schon immer angemahnt haben. So heißt es da, dass Naturkundemuseen Bildungsstätten mit hoher Attraktivität für breite Bevölkerungsschichten, sowie Knoten der Bidiversivitätsforschung und Archive der Natur seien. Fast alle größeren Städte hätten eine entsprechende Einrichtung, und viele erreichten sechsstellige Besucherzahlen. Weiter heißt es von Seiten der Kommune, dass kaum eine Stadt derartig gute Potenziale für die Entwicklung eines Naturkundemuseums habe wie Leipzig. Um diese anstehenden Aufgaben bedarfsgerecht und zeitgemäß erfüllen zu können, müssten wichtige Voraussetzungen gegeben sein: qualifiziertes Personal, ein geeignetes Gebäude, ein Vermittlungs-, Ausstellungs- und Forschungsprofil sowie eine Zielgruppenbestimmung.

Diesen Aufgaben hätten sich der Kulturbürgermeister und ein interdisziplinärer, überregionaler wissenschaftlicher Beirat gewidmet.

Am kommenden Montag also will Prof. Xylander von 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr in der VHS, Löhrstraße 3-7 den aktuellen Stand vorstellen und zur Diskussion einladen. Hier scheint von Seiten der Stadtverwaltung ganz nach dem Adenauerschen Spruch verfahren worden zu sein “Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?”. Schließlich ist es noch nicht allzu lange her, dass OBM Burkhard Jung genervt vom ständig mahnenden Naturkundemuseumsdirektor Dr. Rudolf Schlatter als dem “mit seinen ausgestopften Tieren” sprach und das Haus teilweise geschlossen werden sollte.

Von dem langen Siechtum des Gebäudes, dem man tatenlos zusah und der Tatsache, dass trotz vieler mahnender Stimmen, die genau das forderten was nun vollmundig in einer Pressemitteilung verkündet wird, einmal ganz abgesehen. Erst als sich Unmut unter den Leipziger Bürgern regte und man um Wählerstimmen zu fürchten begann, kam endlich Schwung in die Angelegenheit. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber landläufig würde man so etwas als Heuchelei bezeichnen. Doch wie schon gesagt: “Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?!” Seien wir also gespannt auf den Bericht des honorigen, wissenschaftlichen Beirats. Um eine rege Teilnahme vorherzusagen, muss man nicht der Gilde der Wahrsager angehören.

Montag, 14. November, 18.00 Uhr – 19.30 Uhr, Volkshochschule, Löhrstraße 3-7

www.leipzig.de/naturkundemuseum

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar