"Wenn morgen die ersten 100 Tage seit Eröffnung der Tropenerlebniswelt Gondwanaland am 1. Juli vergangen sind, haben mehr als 900.000 Menschen die größte Tropenhalle Europas besucht." Fast feierlich konnte einem zumute werden, wenn man Zoodirektor Jörg Junhold lauschte, der die Erfolgsbilanz anlässlich der ersten 100 Tage der Dschungelhalle vorstellte.
Eine Bilanz, die sich durchaus sehen lassen kann, rechnet man doch schon im Oktober damit, die magische Grenze von 1 Million Besuchern zu überschreiten.
“Dieser Erfolg übertrifft unsere ohnehin schon hohen Erwartungen noch deutlich. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das rund 60 Prozent mehr Besucher.” Damit liegt auch der Besucherschnitt im Gesamtjahr bislang über dem Soll: Mit 1,68 Millionen Gästen ist die Zielmarke von 1,73 Millionen in diesem Jahr bereits jetzt in greifbarer Nähe – und die Gesamtzahl von 2010 (1,56 Mio.) nach drei Quartalen schon übertroffen.Darüber hinaus ist es seit der Eröffnung Gondwanalands gelungen, den Einzugsradius der Zoobesucher deutlich zu erweitern. Kam im ersten Halbjahr 2011 fast die Hälfte der Gäste aus Leipzig oder dem Umland, hat sich der Fokus seit dem 1. Juli verschoben. 65 Prozent der Besucher nehmen nun eine Anfahrt von mehr als 50 Kilometer in Kauf, um den Zoo Leipzig zu besuchen.
Auch der Betrieb in der Tropenhalle läuft auf hohem Niveau, die Gebäudeleittechnik funktioniert reibungslos. In Zukunft kommt es darauf an, Klima- und Beregnungstechnik an die sich kontinuierlich ändernden Bedingungen in dem “lebenden Organismus Gondwanaland” anzupassen. Der tropische Regenwald in Leipzig wächst, die Tierwelt hat sich eingelebt. Dabei ist zum einen die Vergesellschaftung verschiedener Tierarten wie Zwergflusspferd und Dianameerkatzen oder Riesenotter und Weißgesichts-Sakis geglückt, zum anderen gab es bei den vom Aussterben bedrohten Braunen Landschildkröten und bei den Kowaris bereits erste Zuchterfolge.”Das zeigt uns, dass sich die Tiere in ihrer neuen Umgebung wohlfühlen”, sagt Junhold. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist der Besatz der Gehege komplettiert. In den kommenden Monaten dürfen sich die Dschungelbewohner auf Sexpartner freuen. Dann sollen noch geschlechtliche Ergänzungen für Zwergflusspferd, Komodowaran und Sunda-Gavial eintreffen, um die vom Aussterben bedrohten Arten künftig selbst züchten zu können.
Übrigens war der Besucheransturm am letzten Wochenende so groß, dass er selbst die großzügig ausgelegte Planung der Zooverwaltung übertraf. Direktor Junhold: “Wir hatten am Sonntag über 18.000 Besucher in Gondwanaland. Das war für uns völlig überraschend und verursachte auch ein Verkehrschaos, das wir schließlich mit Hilfe von Polizei und Ordnungsamt in den Griff bekamen. Mit so etwas hätte ich wirklich nicht gerechnet – schon unglaublich, aber natürlich auch erfreulich.”Unter “auch erfreulich” fällt die Ernennung Junholds zum Präsidenten des Weltzooverbandes (WAZA – World Association of Zoos and Aquariums). Damit leitet er in den nächsten zwei Jahren die größte Zoovereinigung der Welt. “Die Wahl und das Amt sind für mich eine große Ehre und eine einmalige Chance, für die Interessen der Zoo-Gemeinschaft einzutreten und diese mitzugestalten”, blickt Dr. Jörg Junhold voraus und ergänzt: “Dass die Kollegen aus aller Welt das Amt an mich, den Leipziger Zoodirektor, vergeben haben, ist nicht nur für mich persönlich, sondern für das gesamte Team des Zoo Leipzig eine hohe Anerkennung.”
Die Ziele für die Zeit seiner Präsidentschaft hat Dr. Junhold im Rahmen der Amtsübernahme von seinem Vorgänger Mark Penning (Südafrika) klar umrissen: Er möchte künftig das nachhaltige Management internationaler Zuchtprogramme zur Rettung der vom Aussterben bedrohten Arten weiter forcieren und die nötige internationale Kooperation und Koordination deutlich intensivieren.
Da der Klimawandel auch einen großen Einfluss auf die Tierwelt hat, widmet sich die WAZA unter dem Label “Dekade der Biodiversität 2011-2020” den Auswirkungen der klimatischen Veränderungen. Ebenso wie im Zoo Leipzig legt Junhold auch in seinem neuen Verantwortungsbereich großen Wert auf Kommunikation und Service. Schwerpunkt bei der Mitgliedergewinnung wird vor allem die Region Südostasien sein.
“Das alles sind anspruchsvolle Aufgaben, die langfristig angelegt und von Bedeutung sind. Ich freue mich darauf, die Umsetzung voranzutreiben”, so Dr. Junhold. Die WAZA ist die internationale Vertretung der Zoos und Aquarien. Sie ist eine global tätige Organisation, die mehr als 1.000 Zoos und Aquarien mit jährlich mehr als 700 Millionen Besuchern repräsentiert und mit ihnen Standards für die Aktivitäten im globalen Natur- und Artenschutz entwickelt. Die Verbesserung der Haltung und Zucht von Wildtieren gehört ebenso zu den Aufgaben der WAZA wie der Artenschutz, die Umweltbildung und die Vertretung der Zoos in anderen Gremien auf internationaler Ebene.
Keine Kommentare bisher