Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal hat den Vorwürfen des Geschäftsführers des Tierheims Leipzig, Michael Sperlich, deutlich widersprochen. Die Stadt überweise seit Anfang 2007 pünktlich und in einer festgelegten Höhe die entsprechenden Finanzmittel an das Tierheim.

Der Vorwurf der mangelnden Unterstützung durch die Stadt sei so schwer nachzuvollziehen. Dass Mitarbeiter des Tierheims zusätzliche Leistungen von der Arbeitsagentur beziehen, sei der Stadt nicht bekannt gewesen.

Vor ziemlich genau zwei Wochen hat Michael Sperlich, Geschäftsführer des Leipziger Tierheims in Breitenfeld, ein großes Fass aufgemacht. Die Stadt zahle an das Tierheim willkürlich und unregelmäßig, obwohl das Tierheim zu 90 Prozent für die Stadt arbeite, und sie zahle außerdem zu wenig. Seine Mitarbeiter können deshalb nur sieben Euro brutto im Schichtdienst verdienen und müssten zusätzliche Leistungen von der Arbeitsagentur beantragen. “Ich schäme mich dafür, dass meine Mitarbeiter so wenig Geld bekommen”, sagte Sperlich damals. Dass sich bisher niemand um diesen Missstand gekümmert habe, läge für ihn daran, dass Politiker mit Tierschutz keine Punkte sammeln können.Heiko Rosenthal, Ordnungsbürgermeister unserer Stadt, hat diesen Vorwürfen auf L-IZ-Anfrage deutlich widersprochen. “Einige Äußerungen von Herrn Sperlich scheinen die Faktenlage zu vernachlässigen”, kritisiert Rosenthal. Als oberstes Beispiel führte der Politiker Sperlichs Aussage, die Stadt zahle “unregelmäßig und in der Höhe willkürlich” an. “Diese Äußerung ist schwer nachzuvollziehen.”

Seit Anfang 2007 zahle die Stadt jeden Monat regelmäßig und pünktlich und zwar “die vertraglich vereinbarten Summen in voller Höhe.” Laut Rosenthal besteht seit 2007 eine Betriebsführungsvereinbarung zwischen der Stadt und dem Tierschutzverein als Träger des Tierheims, in dessen Folge die Zahlungen an das Tierheim “massiv aufgestockt wurden”. Zahlte die Stadt von 2002 bis 2006 noch zwischen 107.000 Euro und 125.000 Euro im Jahr, seien es nun 300.000 Euro pro Jahr plus die Einnahmen aus der Tiervermittlung, die nach Rückgabe oder Vermittlung eines vom Veterinär- oder Lebensmittelaufsichtsamts ins Heim gebrachten Tieres, beim Tierheim verblieben.Zudem würde die Stadt dem Tierheim das neue Gebäude “extrem kostengünstig zur Verfügung stellen”. Gerade einmal 481 Euro berechne die Kommune, die den 3 Millionen Euro teuren Bau zudem finanziert habe, monatlich als Miete. Ein konkretes Gesetz, was die Höhe der Zahlungen der Stadt an das Tierheim festlegt, existiere allerdings dagegen tatsächlich nicht. Grundlage ist lediglich der geschlossene Vertrag.

Dass Teile der 20 Mitarbeiter des Tierheims Hartz IV beantragen mussten, da das Gehalt einer Aufstockung bedarf, sei der Stadt nicht bekannt gewesen. “Die Personalangelegenheiten regelt der Tierschutzverein in eigener Verantwortung”, stellte der Ordnungsbürgermeister auf L-IZ-Nachfrage klar. Auch wie viel Prozent der Tierheimaufgaben letztendlich für die Stadt erledigt werden, ist dieser unbekannt. “Uns liegen nur solche Daten vom Tierheim Leipzig vor, die zu den in der Betriebsführungsvereinbarung geregelten Leistungen für den Bereich der Stadt Leipzig gehören.” Wie viel das letztendlich vom Gesamtpaket “Tierheimarbeit” ausmacht, wisse man demnach nicht.

Unterm Strich bleibt allerdings weiter die Frage, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, dass die Mitarbeiter des Tierheims ohne zusätzliche Hilfe durch die Arbeitsagentur auskommen, die sie laut Sperlich erhalten.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar