Seit gestern kann man wieder die schöne schmiedeeiserne Sonnenuhr an der Dahlienterrasse im Clara-Zetkin-Park bewundern, wo sie an ihren angestammten Platz zurückkehrte. 66 Jahre hatte das Kunstwerk gegenüber der Rennbahn Am Scheibenholz seinen festen Platz.
Bis dahin machte die Sonnenuhr es wie in dem alten Spruch und zählte die schönen Stunden nur. Bis Vandalen glaubten, an dem Kunstwerk ihr Mütchen kühlen zu müssen und sie ebenso böswillig wie sinnlos beschädigten. Und dazu gehörte angesichts der recht stabilen schmiedeeisernen Bauweise schon sehr viel böser Wille.Das gute Stück musste abgebaut und zu einem Kunstschmied in Obhut gegeben werden. Das war Andreas Althammer aus Baalsdorf. Auf Anfrage des Amtes für Stadtgrün und Gewässer hatte der sich sofort bereit erklärt, das gute Stück entsprechend zu reparieren und wieder an seinem angestammten Ort zu montieren. Rund 20 Stunden Arbeiten stecken hinter der Reparatur, und zwar ganz ohne Entgelt.: “Ja, das ist eine schöne Aufgabe, die ich selbstverständlich gerne ohne Honorar gemacht habe. Ich habe jetzt noch einen eisernen Sockel gefertigt, in dem die Füße der Sonnenuhr verankert werden. Die eiserne Platte selber verklebe ich mit einem Epoxidharz auf dem Sandsteinsockel. Das ergibt eine sehr feste Verbindung.”
Unter den Augen einer kleinen Schar von interessierten Leipzigern machte sich der Meister denn ans Werk und siehe da: Kaum war das Solarchronometer an Ort und Stelle fixiert, schaute auch die Sonne hinter den Wolken hervor und wollte wissen, was die Stunde geschlagen hatte.Der Kunstschmied Andreas Althammer war übrigens einer der ersten drei Antragsteller auf einen Gewerbeschein im Metall- und Schmiedehandwerk im Raum Leipzig, nachdem die DDR 1976 das Gesetz zu Förderung des Handwerks verabschiedet hatte. Im Herbst desselben Jahres gründete Andreas Althammer in den historischen Mauern des ehemaligen Kirchschullehens Baalsdorf seine Kunstschmiede und eröffnete diese am 1. Januar 1977.
Für die Stadt Leipzig hat er unter anderem am Alten Rathaus die Tore gefertigt. Beteiligt war die Schmiede auch an der Rekonstruktion von Specks Hof von 1993-1996. Hier war man mit der Bergung aller unter Denkmalschutz stehenden Teile sowie mit deren Restaurierung und Wiederaufbau betraut. Dafür erhielt die Kunstschmiede den 1. Platz beim Denkmalspreis 1996.
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