Es war am 24. März, als die L-IZ darüber berichtete, dass sich im Centraltheater mal wieder Ungewöhnliches abspielte. In dem Artikel war von einer Vollversammlung im CT die Rede, bei der es unter anderem darum ging, dass Intendant Sebastian Hartmann, eventuell die Neue Szene schließen würde. Soweit scheint es zwar nicht zu kommen, doch plagen die Spielstätte große Sorgen - nicht zuletzt wegen ungenügender Auslastung.

Hatte man damals auf Anfragen eventueller Schließungen von Bühnen des Hauses noch mit herablassendem Schweigen, sowohl von Seiten des Centraltheaters als auch der Stadt reagiert, offenbart sich nun doch, dass es ohne eine zumindest temporäre Schließung wahrscheinlich nicht geht. Es war also doch was im Busche des Centraltheaters. Die angespannte Haushaltslage ist es, die es nötig macht, den Spielbetrieb in der Skala auszusetzen. Nur so könne laut Verwaltung der Spielbetrieb auf der Hauptbühne Centraltheater aufrecht erhalten werden.

Wie vereinbart sich das mit den noch im Frühjahr aufgestellten Forderungen des Intendanten nach einer Erhöhung des Etats und des damit verbundenen eventuellen weiteren Engagements des Theatermannes? Gar nicht offenbar.Denn angesichts der nun bekannt gewordenen rückgängigen Zuschauerzahlen befindet sich Sebastian Hartmann nicht gerade in der Lage, Forderungen zu stellen. Im Gegenteil, er macht nun doch einen Rückzieher in Sachen Skala. Hatte er vor einem Jahr dem Vorschlag von Kulturbürgermeister Michael Faber, die Skala temporär für die Dauer von Umbauten zu schließen, noch kritisch gegenüber gestanden, so gibt er nun klein bei.

Es geht jetzt um “eine seriöse Terminierung der Aussetzung des Skalabetriebes”. Eine komplette Schließung sei jedoch ausgeschlossen, so Verwaltungsdirektor Volker Ballweg. Dies sei für ein Haus mit dem künstlerischen Anspruch des Centraltheaters undenkbar. Aber wer weiß, wie schwer es ist, einmal geschlossene kulturelle Einrichtungen wiederzubeleben, der mag seine Zweifel daran haben. Zumal die Zuschauerzahlen nicht gerade dafür sprechen.

So verzeichnete das Haus laut Statistik des ersten Quartals 2011 einen Rückgang von 23.742 auf 22.896 Besucher für das gesamte Schauspiel. Dabei sind Vermietungen sowie Gastspiele berücksichtigt. Das Zuschauer-Minus sei durch Einsparungen von 250.000 Euro im künstlerischen Bereich zustande gekommen, was Streichungen von zwei kompletten Produktionen in der Skala und im Centraltheater zur Folge gehabt habe, so die Auskunft dazu.

Das Centraltheater verzeichnete mit 13.557 Zuschauern rund 2.000 Zuschauer weniger bei Eigenproduktionen des Hauses. Und das bei gleichbleibender Zahl von Vorstellungen, was eine Platzbelegung von 49,7 Prozent bedeutet. In der kommenden Spielzeit wird sich die finanzielle Situation nicht verbessern. Im Gegenteil, muss man doch für 2011/2012 einen Verlust von 450.000 Euro ausgleichen. 200.000 Euro davon sind Tarifsteigerungen geschuldet. Man habe der Stadt schon signalisiert, dass damit das Einsparpotential im nicht-künstlerischen Bereich erreicht sei. Weitere Kürzungen würden voll auf den künstlerischen Betrieb durchschlagen, was sich wiederum auf die Besucherzahlen auswirken würde.

VGWortLIZ

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