Die Heizung funktioniert. Die Sängerknaben werden es warm haben, wenn sie jetzt in ihr Zwischen-Domizil ziehen. Am Montag wurde Thomaskantor Georg Christoph Biller ganz offiziell der Schlüssel überreicht für die Container-Unterkunft, in der die Thomaner bis 2012 unterkommen sollen. Wahrscheinlich sogar bis 2013.

Denn die Zeit ist knapp geworden für die Umbauzeit des Thomaner-Alumnats, erst im Juni startet der eigentliche Rohbau. Ursprünglich sollte das 11-Millionen-Euro-Bauprojekt 2012, im Jubiläumsjahr des Thomanerchores fertig sein. Das Alumnat genügt schon seit längerem nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Immerhin hat es schon 120 Jahre auf dem Buckel.

Das Alumnat wurde 1881 errichtet. Ende der 1990er Jahre wurde das Gebäude um einen Probensaal, ein Musikzimmer, einen Krankenbereich und eine kleine Sporthalle erweitert. Am Alumnatsgebäude werden ab Anfang Februar bis Mitte März so genannte bauvorbereitende Maßnahmen, wie Abbrüche auf dem Freigelände und die gesamte Baustelleneinrichtung erledigt. Anschließend beginnen die Erd- und Gründungsarbeiten. So werden beispielsweise rund zehn Meter lange Bohrpfähle als Fundament des neuen Anbaus eingebracht. Im Juni soll der eigentliche Rohbau beginnen.Der komplette Alumnatsaltbau wird denkmalgerecht saniert und entsprechend heutigen Standards umgebaut. Durch die Errichtung eines Anbaues wird das Alumnat unter anderem über einen attraktiven Probesaal und einen großen Speisesaal mit Küche verfügen. Weiterhin erhöht sich die Kapazität von gegenwärtig rund 90 auf 120 Plätze.Etwas über anderthalb Millionen Euro kostet das Container-Interim für die Thomaner, das in den nächsten Tagen noch mit Möbeln ausgestattet werden muss. Es steht direkt an der Ecke Sebastian-Bach-Straße / Schreberstraße, dort, wo künftig im forum thomanum die Grundschule geplant ist. Die Container sind – wie von der Chorleitung gewünscht – in T-Form aufgebaut. Die Thomaner bekommen erstmals kleinere Räume für sich – Vorgefühl auf die künftige Situation im neuen Alumnat, in dem es auch deutlich mehr Rückzugsräume für die jungen Sänger geben wird. Auch bei den Gemeinschaftsräumen für die Freizeitgestaltung oder zum gemeinsamen Bearbeiten der Hausaufgaben verbessert sich die Situation.

Und natürlich: Die Heizung funktioniert. Das durften auch die Gäste der feierlichen Schlüsselübergabe am Montagmorgen erleben. Draußen knisterte der Frost mit 7 Grad unter Null. Entsprechend kurz blieb das Ansprachenprogramm. Die Thomaner sangen ein Begrüßungsständchen, Kulturbürgermeister Michael Faber freute sich, dass alles bis dahin so reibungslos geklappt hatte, bedankte sich auch beim Büro Weis & Volkmann, das das Container-Interim geplant hat.

Raimund Krell, Leiter des aufsichtführenden Hochbauamtes übergab den Schlüssel an Michael Faber, der ihn an Georg Christoph Biller überreichte. Noch ein schnelles Foto der Thomaner, die anschließend wieder zum Unterricht mussten. Und dann ein kleines Buffet für die Gäste des Festaktes. Ein kurzer Blick in die Räume, die jetzt für zwei Jahre Unterkunft sein werden für die 90 Jungen, die in dieser Zeit auch ihr Festprogramm einstudieren müssen für 2012, wenn sie – zum 800. Geburtstag ihres Chores – noch ein bisschen öfter gefragt sein werden als in den anderen Jahren.

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