Stark wie ein Baum stehen sich die Kinder gegenüber, setzen den strengen Laserblick auf. Mit einem lauten „Stopp!“ strecken Mia, Hilda und Mathilda dann entschlossen einen Arm nach vorn und halten mit der Handfläche den Angreifer auf Distanz. Die Szene ist nur Übung. Zum Glück. Sie soll Kindern dabei helfen, brenzlige Situationen selbstbewusst zu entschärfen.

Mit seinem Projekt „Mut tut gut“ will das Kindersportzentrum des SC DHfK der Problematik Gewalt und Mobbing aktiv entgegenwirken. Vorschulkinder sollen damit für den Übergang in den neuen Lebensabschnitt fit gemacht werden. Der Premieren-Durchlauf des Programms erfolgte an vier März-Montagen in der Kita Prisma der Volkssolidarität Leipzig.

„Grundsätzlich ist es so, dass die ‚Mut tut gut‘-Aktion in den Kitas sehr spielerisch umgesetzt wird, daher sind die Kinder auch sehr aufgeschlossen, was das Thema betrifft“, erklärt Projektleiterin Mandy Kreusche-Hülsenbeck. „Wir versuchen zum Beispiel mit verschiedenen Tiercharakteren auch Charaktere von Kindern darzustellen oder in verschiedenen Rollenspielen die Kinder miteinander zu verknüpfen, damit sie ihre Gefühle kennenlernen und auch deuten können.“

So ging es in den Übungen für die Kinder auch ganz praktisch darum, einerseits eigene Gefühle wie Wut, Angst oder Traurigkeit darzustellen, die von den anderen wiederum richtig erkannt werden sollten. Aber auch Zivilcourage wurde ausprobiert, indem anderen dabei geholfen wurde, bedrohliche Situationen zu verlassen – oder wenn es aus eigener Kraft nicht geht, Hilfe zu holen.

„Wir haben die Kinder erlebt, wie sie in Stresssituationen miteinander umgehen konnten und wie sie diese besser verarbeiten konnten“, so Kita-Leiterin Andrea Barke. „In wenigen Wochen, wenn die Kinder dann in die Schule kommen und Parameter wie Leistungsfähigkeit und Leistungsdruck zählen, werden sie sich hoffentlich aus diesem Handwerkskoffer bedienen können.“

Denn wenn es dann doch mal herausfordernd wird, können sie nun immer daran zurückdenken, wie die Giraffe Gloria in solchen Fällen reagiert hatte: Erst hören, worum es geht; dann sehen, was passiert; spüren, wie sich die Situation anfühlt – und schließlich sagen, was sie sich wünscht. Und das kann eben auch ein lautes „Stopp!“ sein.

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