Die Schulsozialarbeiterinnen der Joachim Ringelnatz Grundschule und der Schule am grünen Gleis haben im März und April für beide Schulen mehrere Theaterstücke organisiert, welche sich mit dem wichtigen Thema „Grenzüberschreitung und Missbrauch“ auseinandersetzen. An drei Tagen haben an den dafür organisierten Theateraufführungen rund 250 Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Und es kam richtig an. Und wird weitergehen.
Das Projekt wurde von der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück durchgeführt. Auf der Homepage (www.tpwerkstatt.de) findet man alle wissenswerten Informationen und Kontakte.
„Mein Körper gehört mir“ und die „Nein Tonne“ sind Projekte, die sich präventiv mit dem Thema sexuelle Gewalt gegen Kindern beschäftigen. Dabei spielen Theaterpädagogen Kindern aus der Grundschule Szenen aus einem möglichen Alltag vor.
Die Eltern mit einbezogen
Im Vorfeld fand an beiden Schulen ein Elternabend statt, bei welchem den Eltern die Inhalte des Theaterprojekts präsentiert wurden. So hatten die Eltern die Möglichkeit, das Theaterstück kennenzulernen und sich umfassend zu informieren, um auf mögliche Reaktionen und Fragen der Kinder vorbereitet zu sein.
Sowohl bei Eltern, Lehrern und Lehrerinnen und bei den Kindern gab es eine positive Resonanz, betonen Roxana Simsek, Sozialarbeiterin an der Joachim-Ringelnatz-Grundschule, und Martina Amann, Sozialarbeiterin in der Schule am grünen Gleis. Daher wird an beiden Schulen das Projekt in die Präventionsplanung aufgenommen.
Und so funktioniert das Projekt: Zwei Theaterpädagogen besuchen an mehreren Vormittagen die Schulen. Sie spielen den Kindern kurze Szenen mit Situationen aus dem Alltag vor, in denen körperliche Grenzen von Kindern überschritten oder verletzt werden. Dabei werden gemeinsam Strategien erarbeitet, wie sich die Kinder in schwierigen Situationen verhalten und wo sie Hilfen bekommen können.
Durch die verschiedenen Szenen werden unterschiedliche Formen sexueller Gewalt erklärt. Dabei ist es wichtig, dass die Schüler nicht nur Zuschauer sind, sondern aktiv in die Theaterszenen eingebunden werden. Sie dürfen Fragen stellen und das Gesehene kommentieren. Wie fühlen sich die Figuren im Theaterstück? Was könnten sie anders machen, was würden die Kinder anders machen?
Auf diese Weise erfahren die Kinder, was sexueller Missbrauch ist. Sie lernen, dass es wichtig ist, seinen Gefühlen zu trauen, und dass jeder das Recht hat „Nein!“ zu sagen, wenn eine Berührung unangenehm ist. Die Kinder bekommen immer wieder den Impuls, sich Hilfe zu holen, wenn sie welche benötigen.
„Wir haben das Projekt an unsere Schulen geholt, um die Kinder stark zu machen. Damit sie lernen, ihren Gefühlen und vor allem auch ihren Nein-Gefühlen zu vertrauen“, sagt Martina Amann. „Die Kinder werden bei den Projekten ermutigt, ihre Gefühle bewusster wahrzunehmen und anderen von ihnen zu erzählen, um sich Hilfe zu holen. Die Kinder sollen merken, dass sie ernst genommen werden mit ihren Sorgen und Nöte und für Krisensituationen gewappnet sein.“
Die Finanzierung des Projektes wird durch den Verein „Menschen gegen Kindesmissbrauch e. V.“ geleistet, welcher bundesweit Präventionsprojekte zum Thema sexuellen Missbrauch fördert.
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