Was man für den einen Zweck nicht braucht, kann man, wenn man Glück hat, für andere dringende Zwecke nutzen. Für Leipzig ist das gewissermaßen ein kleiner Glücksfall, denn 2015 und 2016 wurden zwar in aller Eile Unterkünfte für Flüchtlinge geschaffen. Aber die werden gar nicht alle gebraucht. Deswegen hatte die SPD-Fraktion im Juli nachgefragt, ob man sie vielleicht für den riesigen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen nutzen könne.
„Durch die neue Flüchtlingssituation sind freie Kapazitäten in erheblichem Umfang in ehemaligen Flüchtlingsunterkünften entstanden. Bei einigen derzeit nicht genutzten Unterkünften handelt es sich um ehemalige Kitas. Auf der anderen Seite braucht die Stadt Leipzig kurzfristige Maßnahmen, um schnell Kitaplätze zu schaffen“, hatte die SPD-Fraktion festgestellt und dann ein ganzes Fragenbündel formuliert: „Hat die Stadtverwaltung geprüft, welche Flüchtlingsunterkünfte die aktuell nicht gebraucht werden, als Kindertagesstätten geeignet wären? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen (bitte Angabe der Standorte). Wenn ja, wie viele Kitaplätze könnten hier zusätzlich entstehen? Wenn ja, in welchem Zeitraum könnten hier zusätzliche Kitaplätze entstehen? Sind einige der Standorte der Flüchtlingsunterkünfte, die aktuell nicht gebraucht werden, auch für die Kindertagespflege geeignet? Wenn ja, welche?“
Und darauf gab es jetzt zur Stadtratssitzung auch Antwort, wie der Fraktionsvorsitzende Christopher Zenker mitteilen kann.
„Wir sind froh, dass einige Unterkünfte kurzfristig umgenutzt werden können“, stellt er fest. Und zählt dann auf: „Die Objekte in der Gustav-Mahler-Straße 21, Riebeckstraße 63 und Helenenstraße 26 sind laut Stadtverwaltung geeignet und könnten bereits Anfang nächsten Jahres bzw. im Laufe des nächsten Jahres als Kindertagesstätten in Betrieb gehen. Immerhin 305 Kitaplätze würden hierdurch zusätzlich entstehen. Darüber hinaus könnten zwei weitere Unterkünfte mittelfristig zu Kitas umgebaut werden. Wenn daneben auch die durch die Stadt untersuchten Kapazitätserweiterungen in den bisher geprüften Bestandskitas um rund 300 Plätze sowie die geplanten zusätzlichen Kindertageseinrichtungen auf mindestens zehn kommunalen Grundstücken Realität werden, kommen wir bis Ende 2018 einen großen Schritt voran. Schließlich würden durch diese drei Maßnahmen mehr als 2.000 zusätzliche Betreuungsplätze entstehen.“
Konkret heißt das: In der Gustav-Mahler-Straße 21 könnten rund 60 Krippenplätze, inkl. Übergangsgruppe, Kinder über 2 Jahre, in der Helenenstraße 26 rund 75 Krippenplätze, inkl. Übergangsgruppe, Kinder über 2 Jahre und in der Riebeckstraße 63 rund 170 Plätze (ca. 2/3 Kindergartenplätze, 1/3 Kinderkrippenplätze) entstehen. Und auch die möglichen Eröffnungstermine sind schon relativ konkret: „In der Gustav-Mahler-Straße 21 im Januar bis Februar 2018, in der Helenenstraße 26 im Januar bis Februar 2018 und in der Riebeckstraße 63 im IV. Quartal 2018.“
Für Kindertagespflege ist freilich keines der Gebäude geeignet, teilte das Sozialdezernat noch mit.
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