19 Kindertagesstätten mit einer Kapazität von 3.084 Plätzen gingen im Jahr 2015 ans Netz. Und trotzdem konnte Sozialbürgermeister Thomas Fabian keine Entwarnung geben: Die Kita-Platz-Not war selbst mit diesem Sprung nicht bewältigt. Aber wie schnell füllen sich denn solche Kindertagesstätten, wollte nun die Linksfraktion einmal wissen, um sich irgendwie ein Bild zu machen.

Denn in der Öffentlichkeit kommt ja meist nur der Eindruck an: Einige Eltern finden partout nicht fristgerecht, was sie suchen. Manche klagen. Zahlen muss dann die Stadt, die mit dem Kita-Bauen nicht hinterherkommt.

Den Eindruck brachte die Linksfraktion mit dem Satz auf den Punkt: „Nach wie vor kann der Bedarf an Plätzen in Kindertagesstätten in Leipzig nicht gedeckt werden.“

Kann es also sein, dass vielleicht die Träger Plätze zurückhalten?

2015, so teilt nun das Sozialdezernat mit, gab es zumindest erstmals nach Jahren wieder eine gewisse Entspannung, denn die 19 neuen Einrichtungen schufen tatsächlich erstmals ein wenig Spielraum.

„Im Jahr 2015 wurden besonders viele neue Plätze geschaffen, so dass einige neu in Betrieb genommene Kitas nach 12 Monaten noch nicht voll belegt waren. Im Kindergartenbereich überstieg das Angebot vorübergehend die Nachfrage“, teilt das Sozialdezernat nun mit. Aber nur vorübergehend. Denn nach 5.860 Neugeborenen im Jahr 2013 war diese Zahl 2014 auf 6.253 im Jahr 2014 gestiegen und 2015 dann auf 6.598. Im Jahr 2016 könnte die 7.000er-Marke erreicht werden.

Das sind allein jährliche Steigerungen von drei bis vier neuen Kindertagesstätten, die benötigt werden. Leipzig kann mit dem Bauen neuer Einrichtungen also nicht aufhören.

Die Zahlen von 2015 zeigen, dass die meisten neuen Einrichtungen schon nach einem halben Jahr Auslastungen von über 80 Prozent hatten. Ausnahme sind drei Kindertagesstätten in städtischer Trägerschaft: die Einrichtungen in der Rathenaustraße im Westen und in der Bornaischen in Dölitz erreichten nach zwölf Monaten erst 70 Prozent Auslastung, die Einrichtung An der Lehde 12 in Lindenau kam knapp auf 60 Prozent. Die Stadt war also sichtlich bemüht, in ihren Einrichtungen noch einen Puffer zu halten, um bei dringenden Nachfragen handlungsfähig zu sein.

Aber auch der Puffer schmolz ab.

Denn mittlerweile gilt, wie das Sozialdezernat mitteilt: „Eine vollständige Auslastung wurde in 12 bis 18 Monaten erreicht.“

Die absoluten Zahlen lieferte der jüngste Quartalsbericht III/2016. Danach stieg die Zahl der in Kindertageseinrichtungen betreuten Kinder von 39.987 im Jahr 2015 auf 42.417 im Jahr 2016. Die Betreuungsquote im Kindergartenalter (3 bis 6 Jahre) lag 2015 bei 93,8 Prozent, die bei Krippenkindern (1 bis unter 3 Jahre) lag bei 70,8 Prozent. Von den betreuten Kindern muss man die Schüler (6 bis 11 Jahre) abziehen, die in Horten betreut werden, dann kommt man auf die für März 2016 gültige Zahl von Kita-Kindern von 24.978.

Am deutlichsten gestiegen – nämlich von 53,9 Prozent im Jahr 2007 auf 70,8 Prozent – ist die Zahl der betreuten Kinder im Krippenalter (1 – 3 Jahre), von denen übrigens 2.400 (von insgesamt 12.425) in Tagespflege betreut werden.

Die Antwort des Sozialdezernats zu den 2015 eröffneten Kindertagesstätten.

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